KSV II: Gründe für die Krise
HNA vom 19. Oktober 2010Eine Ursache ist die ständig wechselnde Startformation des KSV II. Zwar kann die Reserve stets auf Spieler mit großer Qualität aus dem Regionalliga-Kader zurückgreifen, aber gerade hier liegt auch ein Problem. „Das Trainergespann Wolfgang Zientek und Nico Steffen macht eine super Arbeit. Sie setzen ihre Vorstellung im Training um. Allerdings kann dies dann oft nicht im Spiel übernommen werden, da durch die Abstellungen aus der ersten Mannschaft die Spieler aus der Reserve, die Dinge eingeübt haben, draußen sitzen müssen", erklärt Mittelfeldspieler Harez Habib. In dem ständig neu zusammengesetzten Team besteht wegen der fehlenden Kontinuität ein Abstimmungsproblem. Einen anderen Grund sieht Trainer Wolfgang Zientek in der Jugend seiner Mannschaft: „Ich weiß, wie das als junger Spieler ist. Mit dem Erfolg wird man nachlässig." Seine jungen Spieler müssen sich zudem erst daran gewöhnen, dass „gegen uns immer mehr gekämpft wird als gegen Lohfelden, weil die Gegner gegen den großen Namen KSV Hessen spielen". Habib bestätigt dies und fügt hinzu: „Wir haben junge und unerfahrene Jungs, die noch lernen müssen, dass der KSV ein besonderer Verein ist. Sie müssen sich an das Klima und den Konkurrenzkampf gewöhnen."
Ein weiterer Grund ist das momentane Fehlen der Leistungsträger und Führungsspieler Sammy Ghebreamlak, Mentor Latifi (beide Muskelfaserriss) und Harez Habib (Rückenprobleme). Zwar verfügen die abgestellten Spieler aus der ersten Mannschaft auch über Erfahrung, können aber in die Rolle als Führungsspieler nur schwer schlüpfen, da sie das junge Team nicht so gut kennen wie die fehlenden Leistungsträger.
Es gibt aber auch Kritik von Zientek an seinen Spielern wegen der oft fehlenden Einstellung: „Es sind Fußballer, die nach oben wollen, daher müssen sie noch mehr leisten und bis an die Grenze der Substanz gehen."
Zientek verweist allerdings auf das Saisonziel, erst einmal oben mitspielen zu wollen. „Ich bin nicht enttäuscht. Wir liegen im Soll und sind Dritter. Auf längere Sicht werden wir wieder stabiler."
Von Manuel Kopp
Veröffentlicht: 19.10.2010