Als Chala in Darmstadt zum König der Löwen wurde
KSV-HISTORIE
Slawomir Chalaskiewicz
Der KSV muss diese Partie gewinnen, um den Anschluss an Darmstadt nicht zu verlieren. Es geht um den Aufstieg in die Regionalliga. Es läuft der 24. Spieltag. Der KSV hat sechs Punkte Rückstand auf die Lilien, aber ein Spiel weniger absolviert. Bei einem Sieg wäre der Aufstieg ganz nah. Und Chala - was macht Chala da eigentlich? Der schießt diesen Freistoß aus 45 Metern doch nicht etwa direkt aufs Tor?
Chala heißt eigentlich Chalaskiewicz, Slawomir mit Vornamen. Als ihn der KSV verpflichtete, war er 39, und viele fragten sich, was die Löwen denn mit so einem alten Ex-Profi wollten. Chala belehrte sie schnell eines Besseren. Er zauberte, er kämpfte, er gab den Ton an. Er war mittlerweile 40 geworden und hatte seinen Spaß auf dem Feld. Und vielleicht stimmt es, dass nur wirklich großartige Fußballer großartige Tore in großartigen Fußballspielen schießen können.
Der Ball senkt sich, der Darmstädter Torwart ist zu weit vor seinem Tor, der Ball senkt sich immer mehr, die ersten der 7671 Zuschauer springen auf. Erst jetzt ist ihnen bewusst, dass hier etwas Besonderes passiert. Der Torwart erwischt den Ball nicht mehr, der Ball senkt sich weiter, der Ball ist drin, 4:3 für den KSV. Chala wird zum König der Löwen, der später lächelnd sagt, dass es ein Glückstreffer war. âSo ist eben Fußball - und deshalb spiele ich den auch noch mit 40.â
Alles andere ist traurig: Der KSV steigt trotzdem nicht auf. Und Chala kämpft gegen den Hautkrebs. Dagegen ist selbst das 4:3 nur Nebensache.
<i>HNA-Sportredaktion
Mittwoch, 02. August 2006</i>
Veröffentlicht: 02.08.2006