Am Samstag ist der Spaß vorbei

KSV BAUNATAL - KSV HESSEN
Vom KSV Hessen zum KSV Baunatal und umgekehrt: Adem Usta und Daniel Beyer.
Adem Usta kann es kaum erwarten. „Ich freue mich seit einer Woche auf das Spiel“, sagt er. „Das Spiel“, ist das Nordhessen-Derby der Fußball-Oberliga zwischen dem KSV Baunatal und dem KSV Hessen (21.08.2004, 15 Uhr, Parkstadion). Was für die Fans der beiden Vereine seit jeher eine wichtige Partie ist, ist für Usta ein „ganz besonderes Spiel.“ „Ich habe das Gefühl, dass ich am Samstag auf dem Platz explodieren könnte“, sagt der 23-Jährige.

In der vergangenen Saison trug Usta das Trikot der Kasseler. Allerdings nicht allzu oft. „Ich hatte dort keine gute Zeit“, sagt er. Trainer und Umfeld hätten ihn, seine Spielweise und sein Gewicht nicht akzeptiert, Freunde hätte er in der Mannschaft auch keine gefunden. Getroffen hat der Stürmer trotzdem. Zehn Mal bei 23 (Kurz-)Einsätzen.

Als der KSV Baunatal im Sommer Interesse signalisierte, überlegte Usta nicht lange. Er unterschrieb einen Vertrag bei den VW-Städtern und kehrte dem Erzrivalen aus Kassel den Rücken. „Das Beste, was mir passieren konnte“, sagt der Angreifer.

Fünf Tore hat Usta in den ersten drei Saisonspielen erzielt. „Bernd Lichte gibt mir das Selbstvertrauen, das ich brauche“, sagt er. Und: „Ich hatte noch nie soviel Spaß am Fußball wie im Moment.“

Und weil sich Adem in Baunatal „pudelwohl“ fühlt, hat Trainer Lichte bislang auch viel Spaß an Usta, der vor fünf Jahren für eine Saison das Trikot der Baunataler trug. „Adem hat sich zu einem Knipser entwickelt“, sagt Lichte. Am Samstag will Usta das im Baunataler Parkstadion beweisen.

<i>(Sascha Hermann/HNA-Sportredaktion)</i>


Einen Spaßmacher, der für gute Stimmung sorgt, könnten sie beim KSV Hessen nach dem durchwachsenen Saisonstart gut gebrauchen. Und Daniel Bayer wäre dafür der richtige Mann. Als er noch beim KSV Baunatal spielte, hörte der Vater seines damaligen und heutigen Mitspielers Tobias Nebe, wie ein kleiner Junge „Otto“ hinter dem blonden Wirbelwind herrief.

Nebe senior nannte Beyer fortan nur noch nach dem ostfriesischen Komiker. Doch der Spitzname setzte sich nicht durch, weil Beyer ihn nicht gerne hört. Lieber wird er mit Jürgen Klinsmann verglichen. Wie einst sein Vorbild rackert der 21-Jährige unermüdlich im Amgriff. „Ich habe mich an seiner Spielweise orientiert“, sagt Beyer.

In Baunatal war der Flügelflitzer einer der Leistungsträger. Als läuferisch und technisch starker Öffensivmann könnte er bei den Löwen nun ebenso wertvoll werden wie als Spaßmacher.

Doch er muss sich umgewöhnen. Löwen-Trainer Hans-Ulrich Thomale sieht ihn als offensiven Mittelfeldspieler: „Er ist ein talentierter Bursche, aber wenn er in den Profifußball will, fehlt ihm noch die Ernsthaftigkeit.“

Der Profifußball bleibt das Fernziel des angehenden Versicherungskaufmanns. Aber zunächst will er sich einen Stammplatz beim KSV Hessen sichern. Zuletzt durfte er nur als Joker überzeugen. Aber an alter Wirkungsstätte, an die er nur gute Erinnerungen hat, könnte er in der Startformation stehen. Die Lacher will er am Samstag auf jeden Fall auf seiner Seite haben. Denn bei einer Niederlage könnte er seinen 22. Geburtstag am Sonntag nicht unbeschwert feiern.

<i>(Matthias Lohr/HNA-Sportredaktion, 19.08.2004)</i>

Veröffentlicht: 19.08.2004

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