Gegenüber der Niederlage in Mannheim formierte Trainer Matthias Mink seine Abwehrkette völlig neu: Nur Tim Philipp Brandner behielt auf der linken Außenbahn seinen Platz - Yeon Woong Jung, Nico Perrey und Henrik Giese mussten dagegen auf der Bank Platz nehmen. Für sie rückten Stefan Müller und Steffen Friedrich in die Mitte – und Ingmar Merle auf die linke Seite.
Nach nur 180 Sekunden gab es bereits den ersten Knaller: Nach einem Einwurf der Gäste kam der Ball zu Benjamin Girth, der aus 25 Metern einfach abzog – und traf. Das frühe 1:0 der Löwen, wobei Saarbrückens Torhüter David Hohs bei diesem Tor nicht wirklich gut aussah und viel zu spät reagierte. Der KSV legte nach und ließ dem Tabellenführer zunächst nur wenig Luft zum atmen. In der elften Minute hatten die leider noch nicht einmal 2.000 Zuschauer den zweiten Torschrei auf den Lippen, doch nach einem Freistoß von Tobi Becker konnte Hohs einen Schuss von Girth aus kurzer Distanz mit den Fußspitzen abwehren.
„Wir sind mit einer gewissen Arroganz auf den Platz gegangen und wurden dafür bestraft“, ärgerte sich FCS-Trainer Fuat Kilic über die blutleere Vorstellung seiner Mannschaft in der Anfangsphase. Es dauerte lange, bis der Gast besser ins Spiel kam. In der 21. Minute rettete Kevin Rauhut mit den Fingerspitzen gegen Dennis Wegner, der eher zufällig mit dem Kopf an den Ball kam. Nur eine Minute später gab es den nächsten schnellen Konter der Löwen, die das Mittelfeld mehrmals schnell und direkt überbrückten: Tobi Damm schlenzte den Ball in die Mitte, wo Saarbrücken Außenverteidiger Mounir Chaftar einen Querschläger produzierte, der nur knapp das eigene Tor verfehlte. Saarbrücken wurde gegen Ende der ersten Halbzeit etwas stärker, ohne dass der 3. Liga-Absteiger dabei zwingende Chancen produzierte. Lediglich ein Schuss von Matthew Taylor sorgte drei Minuten vor dem Seitenwechsel für so etwas wie Torgefahr, stellte aber Kevin Rauhut vor keine großen Probleme.
Im zweiten Durchgang wurde der FCS zwingender, doch die Vorentscheidung hatte der KSV auf dem Fuß: Nach einem Zuspiel von Tobias Damm ließ Sebastian Schmeer Torwart Hohs aussteigen, hatte die lange Ecke frei, zog es aber vor, den Ball in die Mitte zu schieben, wo Ex-Löwe Jan Fiesser auf der Torlinie stand und retten konnte. Ein Abschlag von Hohs leitete in der 70. Minute den Ausgleich ein: Dennis Wagner stand frei und ließ den herauslaufenden Rauhut keine Abwehrmöglichkeit. Saarbrücken suchte die Entscheidung und initiierte einen wütenden Angriff nach dem anderen. Aber außer einer Chance vom eingewechselten Patrick Zoundi, die Rauhut mit dem Fuß entschärfte, geriet das KSV-Tor nicht mehr in Gefahr. Etwa zehn Minuten vor Spielende brachten die Löwen wieder mehr Ruhe in das Spiel. Mike Feigenspan und zuvor Henrik Giese kamen in die Partie, der KSV konnte sich aus der Saarbrücker Umklammerung lösen.
Für den Höhepunkt des Nachmittages aus KSV-Sicht sorgte dann Tobi Damm: Nach einem Abschlag von Kevin Rauhut, der sich damit wie Hohs ein „Assist“ sicherte, kam der Ball zu dem früheren Mainzer, der mit unglaublicher Ruhe und Entschlossenheit den Siegtreffer für die Löwen erzielte. Ein Sonderlob vom Trainer gab es auch für den Siegtor-Schützen: „Er befindet sich in einer beruflichen Weiterbildung, ist Familienvater und bringt bei uns seine Leistung – wie er arbeitet und das alles organisiert, ist toll“. Zudem freute sich der Trainer, das seine Mannschaft nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich wieder in die Spur fand: „Es spricht für uns, dass wir in der Lage sind, zurück zu schlagen.“ Anders dagegen die Stimmung bei seinem Saarbrücker Kollegen Fuat Kilic, der nach neun Spielen ohne Niederlage mit leeren Händen ins Saarland zurück fuhr: „Wir wollten zuviel und hätten uns am Ende mit dem einen Punkt begnügen sollen.“
Weiter geht es nun am kommenden Sonntag mit einem Auswärtsspiel in Kaiserslautern, bevor am Sonntag den 2. November (14 Uhr) Eintracht Trier zum nächsten Löwen-Heimspiel im Auestadion erscheint.
Oliver Zehe
KSV Hessen Kassel – 1. FC Saarbrücken 2:1 (1:0)
Kassel: Rauhut - Merle, Friedrich (80. Feigenspan), Müller, Brandner (85. Schulze) - Damm, Evljuskin, Becker - Bektashi, Girth (64. Giese), Schmeer. Trainer: Mink
Ersatz: Schlöffel – Gaede, Perrey, Jung
Saarbrücken: Hohs - Döringer, Chrappan, Hahn, Chaftar – Willsch (67. Zoundi), Mandt (46. Kiefer), Fießer, Wegner - Sökler, Taylor (77. Dadachev). Trainer: Kilic
SR: Steinberg (Korntal), Z: 1.850
Tore: 1:0 Girth (3.), 1:1 Wegner (70.), 2:1 Damm (90 + 2)
Gelbe Karten: Chrappan, Mandt, Hahn, Kiefer
Veröffentlicht: 18.10.2014