Die nächste Klatsche

Die nächste Klatsche

KSV Hessen - Eintracht Trier 1:6 (0:2)
<p>Endlich Winterpause! Eine katastrophale Hinrunde endete am Samstagnachmittag mit dem n&auml;chsten Debakel. Vor 800 Zuschauern im Auestadion verloren die L&ouml;wen 1:6 gegen Eintracht Trier. Den einzigen Kasseler Treffer erzielte Innenverteidiger Matthias Rahn.&nbsp;</p>

Zunächst ein paar Zahlen. Beim 1:6 gegen Eintracht Trier kassierte der amtierende Meister der Regionalliga Südwest zum zweiten Mal in Folge ein halbes Dutzend Gegentore. Der KSV, der in der vergangenen Saison noch die stärkste Defensive stellte, hat damit in dieser Spielzeit nach 19 Partien bereits 44 Treffer gefangen. Am Ende der letzten Serie hatten die Löwen bei der doppelten Anzahl von Spielen lediglich 36 Tore kassiert. Der Trend der letzten Wochen ist katastrophal: Aus den vergangenen neun Partien holte der KSV ganze zwei Punkte und verbuchte dabei eine Tordifferenz von 9:31. Deutliche Worte nach dem neuerlichen Debakel fand Trainer Sven Hoffmeister: „Wenn wir nicht alle vollen Einsatz zeigen, sind wir in wenigen Monaten in der Oberliga Hessen“.

Wachowski, Rahn und Nulle
Wachowski, Rahn und Nulle
Foto: Eick Rösch

Auffällig ist, dass dem Löwenrudel 2013 beim kleinsten Rückschlag völlig die Orientierung abhanden kommt. „Wir verlieren zu schnell unsere Ordnung und stehen nicht mehr im System“, analysierte Hoffmeister nach dem Spiel. Stimmt. Gegen Trier reichte wieder einmal ein Gegentreffer, um alle guten Vorsätze über den Haufen zu schmeißen. Nach dem 0:1 von Matthias Cuntz dauerte es ganze 120 Sekunden, bis Torwart Carsten Nulle erneut den Ball aus dem Tornetz holen musste. Alon Abelski traf fast mit dem Pausenpfiff zum 0:2. Aussetzer, die beim KSV in dieser Spielzeit zur Tagesordnung gehören. Der Doppelpack von Trier war bereits der zehnte in dieser Saison. Schon in den Spielen zuvor fingen sich die Löwen sage und schreibe neunmal innerhalb von maximal fünf Minuten gleich zwei Gegentreffer. Aber es sind nicht nur Gegentore: Beim Auswärtsspiel in Kaiserslautern war es ein nicht anerkannter Treffer, der die Konzentration ausknipste. Unmittelbar nach dem nicht gegebenen 1:2 kassierten die Löwen im direkten Konter das Spielentscheidende 0:3.

Rot für Sako
Rot für Sako
Foto: Eick Rösch

Doch kommen wir zur Partie gegen Trier. Bei den ersatzgeschwächten Löwen, die kurzfristig auch noch auf den verletzten Max Sauer verzichten mussten, sah es am Anfang gar nicht mal so schlecht aus. Man versuchte die Eintracht zu kontrollieren, was dem Trierer Trainer gar nicht gefiel. „Die ersten zehn Minuten waren wir etwas schlafmützig, das hatte etwas von einem Spiel einer Traditionsmannschaft“, ätzte Roland Seitz. Ein Zweikampf zwischen Kassels Morike Sako und Michael Dingels brachte nach nur zwölf Minuten die Wende. Kassels Offensivkraft erwischte den Trierer Innenverteidiger unglücklich am Kopf, die Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Endriß lautete „Rot“. Zwar musste Dingels mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ins Krankenhaus, dennoch entstand die Aktion von Sako aus dem Spiel heraus. „Ich habe hier keinen Ellbogenschlag gesehen“, befand Kassels Trainer Sven Hoffmeister.

Trier konnte nun also 78 Minuten in Überzahl agieren. „Das hat uns durchaus in die Karten gespielt“, räumte Seitz ein. Dennoch war der KSV am Anfang noch ein unbequemer Gegner. So kam die Eintracht zunächst kaum zu Torchancen. Im Gegenteil: Marco Dawid hatte nach 25 Minuten die erste Möglichkeit des Spiels, scheiterte aber an Torwart Chris Keilmann. Ein Hallo-Wach für Trier. Die Eintracht erhöhte den Druck gegen die dezimierten Gastgeber und kam nun auch zu Torchancen. Zweimal scheiterte Marco Quotschalla, einmal Alon Abelski, immer wieder stand Carsten Nulle im Blickpunkt. Kurz vor der Pause fand Trier dann den Dosenöffner. Matthias Cuntz und Alon Abelski sorgten mit dem bereits erwähnten Doppelschlag für Ernüchterung beim Gastgeber. Trotzdem war der Erfolg der Eintracht noch keinesfalls in trockenen Tüchern. Carsten Nulle hielt sieben Minuten nach dem Seitenwechsel einen Elfmeter von Marco Quotschalla. Wenig später das nächste Erfolgserlebnis für die leidgeplagten Löwen: Nach einem Freistoß von Tobias Becker köpfte Matthias Rahn den Ball mit dem Nacken in die Maschen – ähnlich wie Uwe Seeler 1970 bei seinem legendären WM-Treffer gegen England. Langsam regten sich auch wieder die Kasseler Fans unter den nur 800 Zuschauern im erschreckend leeren Auestadion. Für genau sechs Minuten. Denn die Eintracht reagierte im Stile einer Klassemannschaft und nutzte die Lücken in der Kasseler Defensive. Alon Abelski spazierte in der 63. Minute in den Strafraum und stellte mit dem 3:1 den alten Abstand wieder her. Wenig später erhöhte Quotschalla, diesmal saß sein Elfmeter. Der KSV zerfiel nun in alle möglichen Einzelteile und war nur noch ein Spielball für die agile Eintracht. Die Räume für Trier waren unglaublich groß, Gegenwehr nicht mehr feststellbar. Ein Freistoß aus rund 22 Metern von Cuntz sorgte für das 5:1, Lars Bender erhöhte auf 6:1.

Ein bitteres Ergebnis stand auf der Videowand
Ein bitteres Ergebnis stand auf der Videowand
Foto: Eick Rösch

Wie tief der KSV gesunken ist, dokumentiert ein Satz von Triers Trainer Seitz auf der Pressekonferenz: „Auch in dieser Höhe ist der Erfolg für uns hochverdient“, befand der Coach der Moselstädter.

Oliver Zehe

 

KSV Hessen - SV Eintracht Trier  1:6 (0:2)

Kassel: Nulle - Dawid, Rahn, Wachowski, Schmeer - Becker, Marz - Damm, Gallus (46. Andrijanic), Mayer - Sako

Ersatz: Schlöffel – Dieck, Nagel

Eintracht: Keilmann – Brighache, Dingels (13. Spang), Hollmann, Zittlau – Buchner, Cuntz (80. Kudozovic) – Quotschalla, Abelski, Anton – Cornvalius (68. Bender).

Tore: 0:1 Cuntz (43.), 0:2 Abelski (45.), 1:2 Rahn (57.), 1:3 Abelski (63.), 1:4 Quotschalla (70., Foulelfmeter), 1:5 Cuntz (77.), 1:6 Bender (85.).

SR: Endriß (Bad Ditzenbach) Z: 800

Gelbe Karten: Marz, Dawid - Cuntz

Rote Karte: Sako (12., Kassel, Tätlichkeit).

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Veröffentlicht: 07.12.2013

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2025