„Wir haben zu lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen“, räumte Mittelfeldkämpfer „Bobo“ Mayer später ein. In der Tat. Als es soweit war, führte Koblenz auf tiefem, schwer bespielbaren Boden bereits mit 1:0. Sacir Hot wurde bei einem ungestümen Angriffsversuch in der achten Minute abgefangen und dann überraschte eine Bogenlampe von Dimitrios Ferfelis, die noch von Ricky Pinheiro unglücklich abgefälscht wurde, Carsten Nulle.
Die Löwen leckten etwa zwölf Minuten ihre Wunden, bevor die Post abging. Zweimal trudelte der Ball auf der Torlinie entlang, einmal nach einem Kopfball von „Taka“ Gundelach, einmal nach einem Kopfball von Pinheiro, den der gute Torwart Dieter Paucken im letzten Moment entschärfen konnte. Nur wenige Sekunden später gab es die dritte gute Möglichkeit für den KSV, als erneut Paucken nach einem Kopfball von Henel klären musste. Drei Chancen in nur 120 Sekunden, fast folgerichtig fiel der Ausgleich nach etwa einer halben Stunde Spielzeit. Nach einer Linksflanke von Andreas Mayer trat der Koblenzer Innenverteidiger Stefan Haben über den Ball, Henel reagierte am schnellsten und markierte den inzwischen überfälligen Ausgleich. Was keiner der etwa 6.000 Zuschauer (bei knapp 8.000 verkauften Karten) ahnen konnte: danach kam vom KSV nicht mehr viel. Nach vorne gab es unzählige Schwächen, nach hinten wirkten die neuformierten Löwen unsicher.
In der zweiten Halbzeit kam Tobias Becker für Hot. Besser und sicherer wurde das Spiel der Löwen durch diesen Wechsel aber nicht. Der KSV hatte enorme Probleme im Spielaufbau, vieles erinnerte an die schlechte Phase im vergangenen Herbst. „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht“, kritisierte Trainer Uwe Wolf. Zu berichten gibt es nicht mehr viel. Die eher harmlosen Koblenzer kamen noch zu zwei Toren, zudem verletzte sich KSV-Torwart Carsten Nulle beim 1:2 und musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. „Nun müssen wir auswärts unsere Punkte holen“, fasste Club-Chef Jens Rose das Geschehen zusammen. Gelegenheit gibt es dazu am kommenden Wochenende, wenn die Löwen beim FC Eschborn antreten.
Oliver Zehe
Kassel: Nulle (78. Schlöffel) – Gundelach, Hot (46. Becker), Müller, Hammann – Pinheiro, Gaede – Schmeer (70. Trümner), Gallus, Mayer – Henel.
Koblenz: Paucken – Bartsch, Sejdovic, Haben, Gentner – Lahn (88. Klassen), Hadzic, Göderz, Kaldirim (69. Yildiz)– Ferfelis (90. Köppen), Dzaka.
Zuschauer: 6.000. Schiedsrichter: Schlager (Niederbühl)
Tore: 0:1 Ferfelis (8.), 1:1 Henel (30.)., 1:2 Dzaka (74.), 1:3 Gentner (83.)
Gelbe Karten: Henel – Haben, Gentner, Göderz.
Veröffentlicht: 16.02.2013