
Leidenschaftlich schrie Löwen-Trainer Christian Hock seine Jungs nach vorn – und war doch stinksauer: Vor allem in der ersten Halbzeit zeigte der KSV Hessen eine teilweise erschreckend schwache Leistung. Die Verunsicherung bei den Löwen, bei denen Gerdes, Knipping, Mayer und Ngyuen wieder auflaufen konnten, war allenthalben spürbar. Erst als Tim Knipping traf, gingen die Köpfe der Spieler hoch, ging ein Ruck durch die Mannschaft, doch da waren schon 66 Minuten gespielt.
Aber von Beginn an: Bei Memmingen fehlten mit Mangler, Heikenwälder und Berchthold gleich drei Spieler. Doch die Allgäuer begannen druckvoller und zielstrebiger, und sie kamen folgerichtig zu zwei schnellen Toren gegen den KSV. In der 14. Minute erzielte Kapitän Harald Holzapfel nach Doppelpass mit Andreas Hindelang aus fünf Metern freistehend das 1:0. Keine sechs Minuten setzte Eno Kahric noch einen drauf. Den Schuss von Mario Schmidt konnte Löwen-Torwart Erik Domaschke nur abwehren. Im Nachsetzen war Kahric zur Stelle.
Nach der 2:0-Führung ließ Memmingen das Spiel langsamer angehen, doch die Löwen hatte bis auf einen Distanzschuss von Dennis Wehrend (33.) keine zwingenden Offensivaktionen vorzuweisen. Eher noch großes Glück, dass es aus ihrer Sicht „nur“ 0:2 stand, denn in der 36. Minute tauchten nach einer Ecke von Mario Schmidt gleich zwei Memminger Spieler am Ball vorbei. Kurz vor der Pause setzte der KSV dann endlich selbst ein Ausrufezeichen, doch der Schuss von Christopher Ngyuen ging an die Querlatte (45.).
Unverändert kamen beide Mannschaften zur zweiten Halbzeit aus der Kabine. Doch zumindest die Ansprache von Christian Hock schien Wirkung zu zeigen. Der KSV ging nun aggressiver zu Werke und suchte seine Chance. Erst war es Christopher Ngyuen, der nach feinem Zuspiel von Bobo Mayer knapp über die Latte schoß. Dann kam die 66. Minute. Nach einem Freistoß von Mayer nickte Tim Knipping ein.
Ngyuen hatte dann noch die Chance zum Ausgleich. Doch wer hoffte, dass sich die Löwen weitere Chancen erspielen würden, sah sich getäuscht. Wie schon in Worms drängte der KSV zwar, aber es fehlte die Kreativität. Schlimmer noch: Memmingen konnte sich befreien und kam zu zwei Riesenchancen. In der 71. Minute kann sich Hindelang aus sechs Metern die Ecke aussuchen, entscheidet sich aber für einen misslungenen Hackentrick. In der 78. Minute ist es wieder Hindelang, der eine gute Gelegenheit auslässt.
Der KSV Hessen baute aber weiter Druck auf. Memmingen schwamm, konnte sich nur noch mit weiten Bällen befreien. Gefühlte 80 Prozent Ballbesitz halfen den Löwen aber nicht weiter. Der Rest ist schnell erzählt: Aus Memminger Sicht waren es in der 85. Minuten aller guten Dinge drei. Denn seine dritte Chance binnen fünfzehn Minuten konnte Hindelang schließlich verwerten. Nach einer Ecke kommt der Stürmer völlig frei zum Kopfball und sichert mit dem 3:1 den zweiten Heimsieg für Memmingen in dieser Saison.
FC Memmingen: Kirchenmaier – Sturm, Bobinger, Holzapfel, Bader – Kahric, Schmidt, Zobel, Decker (87. Heger), Vatany (89. Beck) – Hindelang
KSV Hessen Kassel: Domaschke – Wolf, Grembowietz (57. Hajdarovic), Knipping, Gerdes (72. Gundelach) – Wehrendt, Gaede,Ochs, Nguyen, Mayer – Damm
Tore: 1:0 Holzapfel (14.), 2:0 Kahric (20.), 2:1 Knipping (66.), 3:1 Hindelang (85.)
Gelbe Karten: Kahric, Schmidt – Gerdes, Knipping, Gundelach
Schiedsrichter: Schaal, Endriß, Lehmann
Zuschauer: 1.414
Stefan Frindt
KSV Hessen Kassel - Medienteam
Veröffentlicht: 23.09.2011