Jetzt auch Einsatz für den Kapitän zeigen!

FSV Frankfurt - KSV Hessen 0:0 (0:0)
Vor 3.000 Zuschauern holte der KSV Hessen Kassel im Hessenderby ein verdientes 0:0- Remis beim FSV Frankfurt und blieb dabei zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor. Getrübt wurde der Punktgewinn im Volksbank- Stadion am Bornheimer Hang allerdings durch das verletzungsbedingte Ausscheiden in der 40. Spielminute von Thorsten Schönewolf. Wie sich am Abend bei der Untersuchung in der Orthopädischen Klinik Kassel herausstellte, erlitt der verdienstvolle KSV- Abwehrchef eine Schultereckgelenksprengung. Der behandelnde Arzt prognostiziert vier bis sechs Wochen Pause. Daher gilt in den nächsten Spielen für die Löwen: Jetzt auch Einsatz für den Kapitän zeigen!

Wie in der Vorwoche beim 4:0- Heimerfolg über den TSV 1860 München II begann Trainer Matthias Hamann mit der gleichen Start- Elf, während FSV- Trainer Tomas Oral zwei personelle Veränderungen vornahm. Für Gaubatz kam erstmals nach viermonatiger Verletzungspause Weißenfeld rechts in der Viererabwehrkette von Beginn an zum Einsatz und im Mittelfeld gab der mit 34 Jahren jüngste Regionalliga- Trainer Tomas Oral diesmal Mehic für Mikolajczak den Vorzug.

Gegen die mit der neuen Saison durch einige Ex- Profis verstärkten Gastgeber, setzten die Löwen ihrerseits auf mannschaftliche Geschlossenheit und taktische Disziplin und diese auch in der Praxis um. In der Defensive relativ gut organisiert, boten sich den Gästen, bei denen der zuletzt verletzt ausgefallene Sebastian Zinke wieder im Aufbau- Training ist, dabei durchaus auch günstige Kontergelegenheiten.

So wie bei Bergers feinem Außenrist- Pass auf Strobel, dem im Bestreben auf den freistehenden Sturmpartner Thorsten Bauer abspielen zu wollen, das Spielgerät versprang (17.)! Kurz darauf machte es der Ex- Karlsruher besser, nahm, nachdem Thorsten Bauer das Kopfball- Duell gegen Andre Laurito (einzig verbliebener Frankfurter in der Start- Elf von jenem „Aufstiegs- Finale“ am 25. Mai 2006!) gewann, die Vorlage auf, umkurfte 20 Meter zentral vor dem Tor flink Husterer, der Strobel zu Fall brachte (25.). Den fälligen Freistoß zirkelte Denis Berger gekonnt um die Abwehrmauer und Keeper Kronholm (einziger Frankfurter U-23-Akteur in der Starf- Elf) konnte den Ball gerade noch mit Mühe um den Pfosten lenken.

Aufregung und Aufruhr als Bauer zu Fall kam

Obwohl die traditionell in blau-schwarz angetretenen FSVer durchaus mehr Ballbesitz besaßen, wirkten die ganz in rot angetretenen Löwen bei ihren Offensivaktionen gefährlicher. Wieder mal Berger unterwegs, „Zuckerpass“ auf Thorsten Bauer, der einen Gegner aussteigen ließ und dann in Bedrängnis aus halbrechter Strafraumposition nur das Außennetz traf (30.). Auch bei der nächsten Angriffs- Aktion des KSV war Thorsten Bauer maßgeblich beteiligt. Nach einem exzellenten Pass des langjährigen Frankfurters Jan Fießer (ehemals Eintracht) freigespielt, wollte der KSV- Torjäger gerade allein auf Keeper Kronholm zusteuern, als der 29jährige kurz vor der Strafraumgrenze von Matthias Hagner klar gehalten wurde, was auch später die TV- Bilder des Hessen Fernsehens klar belegten. Während Thorsten Bauer selbst sogleich „Notbremse“ reklamierte, blieb die Aktion ungeahndet (36.). Selbst FSV- Verantwortliche sprachen hernach von einem klaren Foulspiel ihres Akteurs! Fairerweise!

Fairerweise sei auch bemerkt, dass auf der anderen Strafraumseite zuvor die Oral- Schützlinge die größte Torchance in diesem emotiongsgeladenen, engagierten Derby hatten. Dabei ließ Markus Kreuz mal seine Klasse aufblitzen, als der Ex- Bundesligaprofi im KSV- Strafraum auf der rechten Seite Tobias Willers ausspielte, mustergültig quer passte, wo der Ex- Eintrachtler und –Aschaffenburger Jochen Höfler (traf immerhin schon zwei Mal in dieser Saison für den FSV) freistehend und in Rückenlage den Ball über das Tor schoss (32.). Durchatmen beim KSV!

Durchatmen dann auch auf der Gegenseite beim FSV! Fast mit dem Pausenpfiff zirkelte Denis Berger einen Eckball vor des Gegners Tor. Linksverteidiger Michael Kümmerle, der immer noch auf sein erstes Liga- Tor im Löwen- Dress wartet und an diesem Tag eine beherzte und überzeugende Leistung bot, köpfte ins kurze Eck, wo der auf der Linie stehende Markus Kreuz per Kopf den 0:0- Halbzeitstand rettete (44.).

 

Susliks gelungenes Comeback
In der turbulenten Schlussphase vor dem Pausenpfiff schied auf Löwen- Seite Thorsten Schönewolf aus. Im Zweikampf mit dem Ex- Wehener Stürmer Cenci zog sich der Routinier eine Schulterverletzung zu, die ihn nicht mehr weiterspielen ließ. Vorstandsmitglied Jochen Gabriel fuhr den mit Stützverband versehenen 34jährigen Abwehrchef nach Spielende (mit Michael Kümmerle – dazu später mehr) in die Orthopädische Klinik nach Kassel, wo eine Schultereckgelenksprengung diagnostiziert und vier bis sechs Wochen Pause prognostiziert wurde.

Für den KSV- Kapitän kam Dominik Suslik, der praktisch „ins kalte Wasser“ geworden wurde. Doch soviel vorweg. Nach kurzer Ein- oder besser Rückgewöhnungszeit im Liga- Geschehen, steigerte sich der 22jährige im Spielverlauf und kann auf ein gelungenes Comeback blicken. Mit Tobias Willers bildete das junge Innenverteidiger- Paar eine ansprechende Leistung und stoppte ein ums andere Mal Angriffe so abgeklärter Kontrahenten – wie die FSVer Cenci, Mehic oder später Levy.

Nach dem Seitenwechsel setzte zunächst der FSV durch Cenci ein Zeichen, als der Italiener einen satten Linksschuss abgab und KSV- Keeper Oliver Adler dabei gewohnt souverän auf dem Posten fand (47.). Der 39jährige sollte auch in seinem dritten Aufeinandertreffen mit den Bornheimern nach den beiden 1:0- Oberligaerfolgen ohne Gegentor bleiben.

Michael Kümmerle machte mit Kopfverletzung weiter

Nicht ohne weiteres Verletzungspech sollte jedoch das nunmehr noch engagierter geführte Derby ausbleiben. Nach einem unglücklichen Zusammenprall mit den Köpfen, musste Michael Kümmerle blutend behandelt werden, um von Physiotherapeut Florian Schindehütte an der Seitenlinie verarztet weiter machen zu können, während Sead Mehic verletzt ausschied.

Auch in der zweiten Halbzeit setzten die Löwen in des Gegners Strafraum immer mal wieder Akzente und…sich durch. So wie Erich Strobel, als der 21jährige einen Gegner elegant ausspielte, seinen Drehschuss jedoch zu hoch ansetzte (68.). Oder Denis Berger! Eben noch mit einer missglückten Flanke hinter das Tor, dann, als wohl alle mit einer Hereingabe kalkulierten, probiert´s der Filigrantechniker einfach mal direkt und trifft bei seinem raffinierten Linksschuss das Außennetz (71.).

In der Schlussphase kamen dann noch mal die Gastgeber, doch nach dem fulminanten Schuss von Cenci, den Oliver Adler prächtig pariert, Husterers Drehschuß (Endstation Adler) und einem Hagner- Freistoß aus 18 Metern (landete in der KSV- Mauer), blieb es beim letztendlich leistungsgerechten Remis. Für die Löwen nach dem 0:0 in Reutlingen das zweite im zweiten Auswärtsspiel, nachdem es im Vorjahr auswärts kein "KSV-0:0" gab.

Abschließend: Michael Kümmerle erlitt eine Platzwunde am Kopf, die in Kassel am Samstagabend mit drei Stichen genäht wurde. Im Gegensatz zu Thorsten Schönewolf ist mit dem Einsatz des 28jährigen Abwehrspielers am Samstag gegen Unterhaching zu rechnen.

TRAINER- STIMMEN:

Matthias Hamann (KSV Hessen): „Es war ein 0:0 der besseren Art und ein emotionales Derby. Ich bin zufrieden, zumal wir das dritte Spiel in Folge hinten zu Null gespielt haben. Wir können auf diese Leistung aufbauen und jetzt sollte im nächsten Heimspiel gegen die Spielvereinigung Unterhaching, die für mich immer noch Top- Aufstiegsfavorit sind, das Auestadion richtig gut gefüllt sein“.

Tomas Oral (FSV Frankfurt): „Meine Mannschaft hat eine couragierte Leistung und viel Laufbereitschaft gezeigt. Wir hatten in der ersten Halbzeit durch Höfler eine 1.000prozentige Torchance. Jeder im Stadion hat gesehen, dass wir den Sieg wollten, während Kassel nur auf einen Punkt aus war“.

STATISTIK

FSV Frankfurt: Kronholm – Weißenfeld, Laurito, Husterer, Hillebrand – Hagner, Barletta, Kreuz, Mehic – Cenci, Höfler. Trainer: Tomas Oral.

Eingewechselt: 65. Levy für Mehic, 87. Mikolajczak für Kreuz, 90. Gaubatz für Weissenfeld - Bank: Schürenberg (ETW), Winter, Hickl, Göbig.

KSV Hessen Kassel: Adler – Möller, Schönewolf, Willers, Kümmerle – Beyer, Fießer, Busch, Berger – Bauer, Strobel. Trainer: Matthias Hamann

Eingewechselt: 39. Suslik für Schönewolf, 82. Scholze für Strobel, 88. Keim für Berger - Bank: Lamczyk (ETW), Wojcik, Oliev, Schmidt.

Schiedsrichter: Marco Achmüller (Freyung/Bayern) – Zuschauer: 3.000

Gelbe Karten: Cenci (Foulspiel, 70.), Levy (Foulspiel, 73.), Laurito (Unsportlichkeit, 90. + 2), Mikolajczak (Unsportlichkeit, 90. + 3) – Möller (Foulspiel, 35.), Keim (Unsportlichkeit, 90.), Kümmerle (Unsportlichkeit, 90. + 2)

 

Herbert Pumann

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Veröffentlicht: 18.08.2007

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Datum des Ausdrucks: 28.04.2025