KSV am Ende von Münchener Junglöwen ausgekontert
TSV 1860 München II - KSV Hessen 3:0 (1:0)
Sie hatten sich an jener Stätte, wo für den Aufsteiger mit dem 2:0-Triumph beim "kleinen FC Bayern" am 5. August 2006 die Saison begann, viel vorgenommen und der ehemaliger 60iger und FC Bayern- Aktive Matthias Hamann rechnete sich als Coach des KSV Hessen im "Duell der Löwen" und "Teil eins der Münchener Woche" für den KSV im Stadion an der Grünwalderstraße einiges aus. Doch nach der erfolgreichen, "englischen Woche" mit zwei Siegen und einem Remis gegen Spitzenreiter SV Wehen sowie stets bestem "Fußball- Kino", wirkte sein zuletzt erfolgverwöhntes Team irgendwie vom Anpfiff des Schiedsrichters Marco Fritz aus Winnenden (bei Stuttgart) weg zu selbstgefällig und zu siegessicher. Demgegenüber agierten die - bei allem Respekt - keineswegs übermächtigen Münchener Junglöwen (gleich sieben A- Jugendliche im Kader von Trainer Marco Kurz) vom "Kopf und Körper" her meist einen Tick schneller.
Glücklicher, doch verdienter Führungstreffer für TSV nach 21 Spielminuten
So auch bereits nach zwei Spielminuten, als sich einer der besten TSV- Akteure - Anton Fink - durchsetzte und aus halbrechter Position mit einem 18-Meter-Schuß KSV-Keeper Oliver Adler prüfte. Wenig später folgte dann auf der Gegenseite eine bewährte KSV-Aktion: ein langer Freistoßball von Ideengeber Marc Arnold fand Thorsten Bauer, der sich gekonnt seiner Bewachung entzog. Doch der Hechtkopfball des 29jährigen fand diesmal nicht wie noch vor einer Woche gegen Spitzenreiter SV Wehen das Ziel, sondern verfehlte das Tor, wenn auch knapp (8.) .
Trotz dieser KSV- Torchance hatten die Gastgeber in der Anfangsphase mehr vom Spiel und präsentierten sich zielstrebiger. Manuel Duhnke setzte sich über halbrechts im Strafraum durch und Oliver Adler parierte den Flachschuß des TSV- Stürmers reaktionsschnell per Fußabwehr (19.). Nur 120 Sekunden später war jedoch auch der KSV- Keeper überwunden, als den "Blauen" ein ebenso glücklicher wie kurioser Führungstreffer gelang. Jose Holebas hatte von halblinks aus 18 Metern abgezogen, wobei der Schuß derart ungünstig für Adler abgefälscht wurde, dass der 39jährige Schlußmann zwar die Fäuste am Ball hatte, der wiederum sich jedoch irgendwie ins Netz zum in dieser Phase verdienten 1:0 zugunsten des TSV senkte.
Starke KSV- Phase nach dem Gegentor bis zur Pause
Wie so oft in dieser Saison ließ die Antwort des KSV nach einem Gegentor nicht lange auf sich warten. Freistoßhereingabe von Kim Schwager aus halblinker Position in das Strafraumzentrum, wo der aufgerückte Abwehrchef Thorsten Schönewolf und Thorsten Bauer völlig frei standen, doch der Torjäger liess diese hochkarätige Torchance verstreichen, indem die Nr. 10 der Nordhessen im Spiel seines 150. Liga-Einsatzes im KSV- Dress den Ball quer statt auf das Münchener Gehäuse köpfte (25.). Bis zum Seitenwechsel sollte fortan die stärkste Phase der Hamann-Elf folgen. Zunächst verfehlte Julio Cesar da Rosa mit einem satten Schuß, halblinks aus 18 Metern, das Tor (26.), dann scheiterte "Scharfschütze" Daniel Beyer mit einem sehenswerten Dropkick aus 20 Metern am aufmerksamen TSV- Torhüter Tschauner, der bei diesem Schuß nachfassen musste (30.).
Dann wurde der fleißige Thorsten Bauer gefoult und Kim Schwager verfehlte beim fälligen Freistoß aus 30 Metern - halblinke Position - mit einem strammen Linksschuß das Tordreieck nur um Zentimeter (35.). Wenig später, nach einer gelungenen KSV- Kombination, zog der agile Julio Cesar da Rosa aus 16 Metern direkt ab und Philipp Tschauner hatte zwischen den Pfosten der Gastgeber sein ganzes Können aufzubieten (39.). Kurz darauf wurde Kim Schwager beim Distanzschuß abgeblockt, ehe Christoph Keim unmittelbar vor dem Pausenpfiff einen Freistoß aus 18 Metern zu hoch ansetzte.
Dennoch orakelte Tribünengast Harry Deutinger (Trainer von Zweitbundesligist SpVgg Unterhaching) in der Halbzeitpause im "Small- Talk", dass der KSV durch einen Freistoß zum Ausgleich kommen werde. Auch der jugendlichen Unerfahrenheit der 60iger wegen, wie der Hachinger befand.
Thorsten Bauers Großchance nach Wiederbeginn
Der Wiederbeginn sah dann auch nach einem Querschläger der TSV-Hintermannschaft die Gäste vorn und Thorsten Bauer als Nutznießer in günstiger Schußposition, doch die Direktabnahme des KSV- Torjägers fand Torhüter Tschauner auf dem Posten. Während der KSV sich fortan gegen die drohende sechste Saisonniederlage stemmte, verlegten sich die "Remis- Experten" von der Isar (acht Unentschieden in der Vorrunde) auf Konter im eigenen Stadion. Es spricht für den Aufsteiger, dass er sich zwar engagiert aufbäumte, doch vor des Gegners Tor nicht zwingend genug zu Werke ging und gelegentlich auch der Blick für den Nebenmann fehlte. Inzwischen hatte Trainer Matthias Hamann aus taktischen Gründen für Linksverteidiger Christoph Keim mit Murat Turhan einen dritten Stürmer gebracht, der sofort nach seiner Einwechslung ins Angriffs- Zentrum rückte. Während der gebürtige Türke durchaus (und auch der KSV; Beispiel Julio Cesar da Rosa, Daniel Beyer und auch früh in der zweiten Hälfte Christoph Keim) Torchancen hatte, mussten die Kasseler Löwen jedoch zum Spielende hin stets auf die branntgefährlichen Konter des TSV aufpassen, wobei Keeper Oliver Adler ein gewohnt zuverlässiger Rückhalt war und den KSV mit der ein und anderen Glanztat "im Spiel hielt".
Das schien jedoch mit der 81. Minute entschieden, als der spielstarke Jose Holebas bei einem schnellen Konter den quirligen Alban Ramaj gekonnt im Strafraum in Szene setzte und dieser beim 2:0 (81.) Oliver Adler keine Abwehrchance liess. Der Torschütze "bedankte" sich sieben Minuten später, als Ramaj nach einem weiteren, von Träsch aus der eigenen Hälfte heraus inszenierten, Konter quer auf Holebas auflegte und die Nr. 11 der Sechziger halblinks allein vor Adler die Nerven und Ruhe behielt, um zu vollenden.
3:0 durch Holebas - das war´s.
Fazit: Trotz dieses Dämpfers am letzten Hinrundenspieltag und nunmehr Rang Zehn liegt Aufsteiger KSV Hessen nach der Vorrunde mit 23 Zählern durchaus im Soll und sollte in einer Woche zum Rückrundenauftakt und bei der "Ost- Tribünen- Einweihung" gegen den FC Bayern München II (Anpfiff Auestadion am 25. November 2006 um 14 Uhr!) die entsprechende, sportliche Reaktion auf dieses Auswärtsspiel, in dem die Hamann- Schützlinge unter ihren Möglichkeiten blieben, zeigen.
Programm- Hinweis zuvor: am heutigen Samstag ist ab 18 Uhr in der ARD- Sportschau die Entscheidung zu erleben, ob das sehenswerte Hechtkopfball- Tor von Thorsten Bauer auf Vorlage von Marc Arnold zum "Tor der Woche" gekürt wurde.
Herbert Pumann - KSV-Pressereferent
TRAINERSTIMMEN
Matthias Hamann (KSV Hessen): "Ein verdienter Sieg für den TSV, acuh von der Höhe her. Wir haben heute zu umständlich gespielt und nach dem 0:1- Rückstand, der zwar glücklich für die 60iger war, fanden wir nicht richtig zu unserem Spiel. Das war von meiner Mannschaft ein unwürdiger Abschluss der Vorrunde, dennoch bin ich mit insgesamt 23 Punkten zufrieden. Wenn wir die auch in der Rückrunde holen, reicht hätten wir 46 Zähler, womit wir unser Ziel allemal erreichen würden."
Marco Kurz (TSV 1860 München II): "Das Tor zum 1:0 war glücklich und anschließend hatten wir bis zur Pause eine schwierige Phase zu überstehen. Nach dem Seitenwechsel haben wir unser Konterchancen genutzt. Ich muss meiner jungen Mannschaft, die neuformiert wurde und dann so gefightet hat, ein Lob zollen. Auch ich bin mit der Hinrundenbilanz bei ebenfalls 23 Punkten zufrieden."
TSV 1860 München II: Tschauner - Baumgartlinger, Polak, Tausendpfund, Schwarz - Fink, Träsch, Eberlein, Holebas - Ramaj, Duhnke. Trainer: Marco Kurz.
KSV Hessen: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Klinger, Keim (65. Turhan) - Beyer, Busch, Arnold, Schwager - Cesar da Rosa, Bauer. Trainer: Matthias Hamann.
Auswechselspieler: Seeger (ETW), Dickhaut, Wagner, Fießer, Oliev, Groß.
Es fehlten: "Vesko" Gerov (grippeerkrankt, Zehenverletzung), Florian Heussner, Michael Mason (beruflich bedingt), Saky Noutsos (Lungenentzündung), Christoph Osterhold, Dominik Suslik (steigt nach seiner Verletzung erst nächste Woche wieder in das Mannschaftstraining ein),
SR: Marco Fritz aus Winnenden - Zuschauer: 500
Tore: 1:0 Holebas (21.), 2:0 Ramaj (81.), 3:0 Holebas (88.).
Gelbe Karten: Ramaj (Unsportlichkeit, 77.), Tausendpfund (Handspiel, 86.) - Klinger (Foulspiel, 31. - vierte gelbe Karte in der Saison), Schönewolf (Handspiel, 60.- erste gelbe Karte in der Saison).
Veröffentlicht: 17.11.2006