Löwen haben nach Derby-Sieg wieder alle Chancen

KSV Hessen - OSC Vellmar 1:0 (1:0)

Wenige Sekunden vor dem Abpfiff ertönte unter den 2.500 Zuschauern im gut besuchten Auestadion der größte Jubel. Nein, die Löwen hatten nicht etwa das entscheidende 2:0 gemacht, obwohl sie es in der Schlussphase vielmals auf dem Fuß hatten.

Auch war kein Vellmarer vom Platz geflogen, obwohl insbesondere Sebastian Busch in den vorangegangenen Minuten nach vielen Fouls arg gefährdet war.

Vielmehr hatte Stadionsprecher Charly Wimmer soeben das Endergebnis des Tabellenführers vermeldet. Mit 0:2 unterlag der FSV Frankfurt zu Hause dem FC Bayern aus Alzenau.

Eine Niederlage des direkten Meisterschaftskonkurrenten, die den Löwen auch für die nächsten Spiele neuen Mut machen sollte. Bis auf drei Punkte und zwei Tore hat sich der KSV nun an die Bornheimer herangepirscht. Sieben Spiele vor Schluss ist die Meisterschaft wieder in Reichweite.

„Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben“, zog Matthias Hamann nach Spielende ein versöhnliches Fazit. Zufrieden mit den drei Zählern konnte der Löwen-Dompteur auf alle Fälle sein. Mit dem Auftreten seiner Mannschaft im zweiten Durchgang dagegen schon weniger.

„Wie gegen Wattenbach war es auch heute ein Spiel mit Derby-Charakter, wir mussten uns zum Schluss sehr auf die Defensive konzentrieren“, so der Coach, der am Ende sieben Defensivakteure auf dem Feld hatte. Der Grund? Ganz einfach: Ergebnishalten war angesagt.

Denn nach dem Seitenwechsel fanden die Löwen nicht mehr so recht ins Spiel, der OSC hingegen spielte eifrig nach vorne. Die Löwen agierten insbesondere in der letzten halben Stunde zu passiv, während die Gäste ein richtiges Pressing aufzogen.

Das Problem der Gäste an diesem Nachmittag: Selbst aus dieser optischen Überlegenheit - in den letzten Minuten fast eine reine Abwehrschlacht in der Löwen-Hälfte - sprang keine richtige Torchance heraus. „In der zweiten Halbzeit haben wir deutlich besser gespielt als zuvor, sind viel aggressiver gewesen“, fasste Vellmars Trainer Ralph Kistner später die Leistung seines Teams zusammen.

Zwar segelten des Öfteren lange Bälle, ausgehend von Maik Wolf oder den später ausgewechselten Eugen Wagner und Christian Schmidt, durch den KSV-Strafraum - echte Gefahr entstand aber nie. Vielmehr hätten die Löwen gegen die aufgerückten OSC-Verteidiger nach Kontern noch das ein oder andere Tor mehr erzielen müssen.

Vor allem Thorsten Bauer scheiterte in der Schlussphase mehrmals an OSC-Keeper Tobias Klöppner - und an den eigenen Nerven. In der 69. Minute vergab Kassels Nummer zehn zunächst nach einer Wagner-Flanke freistehend per Kopf, wenig später nach einem Drehschuss (83.).

Zwei Minuten vor Schluss hätte der Blondschopf dann alles wieder gut machen können, lief alleine und ohne Gegenwehr auf das gegnerische Gehäuse zu - und blieb erneut nur zweiter Sieger im Duell mit Klöppner.

Auch Christoph Keim zeigte sich in seiner besten Offensivaktion nicht entschlossener vor dem Tor. Nach knapp einer Stunde war der Defensivmann auf links durchgebrochen und hatte nur noch den Schlussmann vor sich. Doch statt abzuschließen, wollte Keim noch mal querspielen - schließlich landete der Ball genau in den Füßen eines Verteidigers.

Die beste Phase hatten die Löwen gleich zu Beginn der Partie. Druckvoll und mit viel Engagement spielten die Hausherren in der ersten Viertelstunde nach vorne. Nach acht Minuten fiel der zu diesem Zeitpunkt verdiente Führungstreffer, als Julio Cesar das Leder nach einer Arnold-Ecke aus einem Gewühl heraus irgendwie über die Linie drückte. In den folgenden Minuten kam dann die Zeit des erneut starken Goce Malinov.

Gleich viermal versuchte es der defensive Mittelfeldspieler mit Gewaltschüssen aus der zweiten Reihe. Die beste Aktion gelang ihm nach 33 Minuten, als er den Ball nur knapp über das Vellmarer Gehäuse drosch.

Schließlich blieb es beim knappen Sieg für die Löwen, auf dem sich die Kasseler nun allerdings keineswegs ausruhen sollten. „Jetzt gilt es, stabil zu bleiben und auch die nächsten Spiele zu gewinnen“, unterstrich Matthias Hamann, der vor allem das schwere Auswärtsspiel bei der wiedererstarkten TSG aus Wörsdorf am kommenden Samstag gemeint haben dürfte.

<i>17.04.2006
Von Michael Brehme</i>

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<b>KSV Hessen:</b> Adler - Gölbasi, Schönewolf, Suslik, Keim - Beyer (73. Dellova), Malinov, Arnold, Wagner (77. Cihan) - Bauer (90. Groß), Cesar

<b>Vellmar:</b> Klöppner - Müller - M. Schmidt, Susilovic - Weißenfeldt, Busch, Andezion, Wolf - Wagner (73. Kornet), Odensaß (56. Wegendt), C. Schmidt (54. Riehl)

<b>Reservebank:</b> Bitzer (Tor), Gerov - Kneuer (Tor), Rietz

<b>Tor:</b> 1:0 Cesar (8.)

<b>SR:</b> Manuel Kunzmann (Niederaula) - <b>Zuschauer:</b> 2.500