KSV Hessen trauert um Torsten Kolbe
Medienmitarbeiter der Löwen verstorben
Es gab wohl keinen Sportplatz in Nordhessen, auf dem er nicht mit seiner Kamera war. Und es gibt wohl keinen in der Region, der Sport mit seiner Kamera so gut in Szene gesetzt hat, wie er.
Dabei ist er Seiteneinsteiger gewesen. Er hat Bäcker und Maschinenschlosser gelernt und irgendwann sein Hobby zum Beruf gemacht. Alles hat damit angefangen, dass er in analogen Zeiten nur sparsam dosiert Sport aus Nordhessen in den öffentlich rechtlichen Fernsehsendern zu sehen bekam. Kurzerhand schnappte er sich eine Kamera und machte seine eigenen Bilder. Und die machte er gut. Freunde besorgten sich Mitschnitte auf VHS-Kassetten, die Vereine nutzten die Aufnahmen für ihre Spielanalyse. Wenig später begann er damit, seine Filme im Offenen Kanal auszustrahlen. Viele Stunden verbrachte er im Schnittraum, um die Beiträge in Form zu bringen und zum Teil auch selbst zu kommentieren. Später, zu Internetzeiten, machte er sich selbstständig, arbeitete unter anderem auch für die HNA und den Extra Tip. Für diverse Vereine erstellte er Highlight-DVD`s.
Kolbe war Perfektionist. Er haderte lange mit sich selbst, wenn er ein Tor mal nicht perfekt "im Kasten" hatte. Stundenlang probierte er, in welcher Schnittfolge der Beitrag am besten aussah. Im Zeitalter der Videokassette stapelten sich die Bänder in seinem Arbeitszimmer bis unter die Decke. Später wurde der Festplattenbedarf für ihn immer größer. Er dokumentierte und archivierte den nordhessischen Sport wie kein anderer. Es ging ihm immer um die Sache. Nie um ihn selbst. Dabei war er zuverlässig, selbstlos und bescheiden.
Die Löwen begleitete er seit der A-Klasse auf dem G-Platz. Für viele ist er untrennbar mit seiner Kamera verbunden.
Der KSV Hessen trauert um "seinen" Kameramann, einen wunderbaren Menschen und spricht seiner Familie sein aufrichtiges Beileid aus.
Oliver Zehe
Veröffentlicht: 28.03.2022
