Gegenüber der Startelf von Koblenz stellte Trainer Tobias Cramer einmal um: Marco Dawid begann im Mittelfeld anstelle von Steven Rakk.
Die Löwen begannen schwungvoll, setzten die Gäste von Beginn an unter Druck: Bereits in der dritten Minute kam Adrian Bravo Sanchez einen Schritt zu spät, in der zehnten klärte ein Stadtallendorfer Abwehrbein in letzter Sekunde, nachdem Marco Dawid in die Mitte spielte. „Kassel hat in der ersten Halbzeit mit richtig viel Emotionen gespielt“, lobte Gäste-Trainer Dragan Sicaja. Und es ging weiter: In der 22. Minute eine Doppel-Chance für die Löwen, Sergej Schmik verpasste schließlich aus kurzer Distanz die Führung. Drei Minuten später endlich das 1:0 für einen entfesselt aufspielenden KSV: Nach einem missglückten Abschlag von Torwart Manuel Bachmeier landete der Ball bei Basti Schmeer, der den freien Tim Philipp Brandner am langen Pfosten sah. Kurz danach kam der aufgerückte Cedric Mimbala nach einem Korb-Eckball frei zum Kopfball, zielte aber knapp am rechten Torpfosten vorbei. Die Führung war inzwischen viel zu niedrig, der KSV schnürte die Gäste phasenweise minutenlang in deren Spielhälfte ein. Basti Schmeer legte auf Marco Dawid ab, doch der drosch aus kurzer Distanz über das Tor (30.). Doch auch Stadtallendorf kam plötzlich zu einer Torchance: In der 35. Minute klatschte ein Kopfball von Amar Zildzovic an den linken Pfosten und von dort aus dem verdutzten Niklas Hartmann in die Arme. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Löwen einen Rang gut gemacht, denn bei Elversberg gegen Koblenz stand es noch 0:0. Bis die TuS kurz vor der Pause doch in Führung ging. Die Nachricht machte im Auestadion schnell die Runde, sorgte aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht für einen Spannungs- und Stimmungsabfall.
Zumal die Löwen in der zweiten Halbzeit weiter mächtig Gas gaben: In der 47. Minute verpasste Schmeer eine Hereingabe von Brandner, kurz danach schob Dawid den Ball aus kurzer Distanz knapp am rechten Pfosten vorbei, bevor in der 55. Minute endlich das 2:0 fiel. Nach einer weiteren Konfusion im Gäste-Strafraum knallte Basti Schmeer endlich das Spielgerät in den Giebel und sorgte für die vermeintliche Vorentscheidung. Alles schien für die Löwen zu laufen, zumal Lucas Albrecht in der 65. Minute mit einem Kopfball die Latte traf. Doch plötzlich gab es einen Bruch im Löwen-Spiel. Es schien, als wenn jemand den Stecker gezogen hatte. Im Stadion sprach sich rum, das Koblenz mit 2:0 führte, ein Stimmungskiller für Fans und Mannschaft. Der KSV war nun auf dem viertletzten Platz fest getackert – ohne Perspektive nach oben. Die Frustration nutzte Stadtallendorf, der KSV musste trotz der drückenden Überlegenheit plötzlich um den Sieg zittern, nachdem Del Angelo Williams mit einem Freistoß aus 20 Metern verkürzte und Valon Ademi drei Minuten vor dem Spielende für den Ausgleich sorgte. Koblenz führte inzwischen mit 4:0, aber spannend war plötzlich eine ganz andere Sache: Da die Stuttgarter Kickers 3:1 gegen den FSV Frankfurt vorne lagen, hätte ein weiterer Stadtallendorfer Gegentreffer gereicht, um die Löwen direkt in die Hessenliga zu befördern. Lähmendes Entsetzen auf den Rängen und dem Rasen. Doch soweit kam es nicht. In der zweiten Minute der Nachspielzeit wühlte sich Basti Schmeer an gleich fünf (!) Gäste-Spielern vorbei und überlistete auch noch Torwart Bachmeier. Das war es dann – 3:2. „Da hatten wir das Quäntchen Spielglück auf unserer Seite“, freute sich Tobias Cramer. Nun müssen also Waldhof UND Saarbrücken aufsteigen, damit der KSV die Klasse hält. Die Entscheidung fällt am 24. und 27. Mai.
Für die Löwen steht zuvor nach das so wichtige Pokalfinale gegen den TSV Steinbach im Programm, am Pfingstmontag (22. Mai, 17 Uhr) geht es nach Stadtallendorf. Und: Das Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten Hannover 96 (16. Mai, 19 Uhr) im Auestadion.
Oliver Zehe
KSV Hessen Kassel – Eintracht Stadtallendorf 3:2 (1:0)
KSV: Hartmann – Schmik, Mimbala, Albrecht, Korb – Brill – Dawid (71. Leinhos), Schwechel (80. Evljuskin), Bravo Sanchez (84. Baumgarten), Brandner – Schmeer
Ersatz: Neumann – Künzel, Szimayer, Rakk
Stadtallendorf: Bachmeier – Gaudermann, Vidakovics, Völk, Dinler – Baltic, Abdul – Zildzovic (62. Ademi), Vier (62. Geljic), Suero – Williams (79. Michel)
SR: Göpferich (Bretten-Bauerbach) Z: 4.900
Tore: 1:0 Brandner (25.), 2:0 Schmeer (55.), 2:1 Williams (74.), 2:2 Ademi (87.), 3:2 Schmeer (90.+2)
GK: Brill / -