Sie haben das Spiel der Löwen gegen Ulm nicht sehen können? Sie waren aber vor einigen Wochen gegen Darmstadt 98 im Auestadion? Prima! Dann wissen Sie nun, wie die Partie gegen den SSV 1846 gelaufen ist. Das Spiel gegen die Spatzen war ein fast exaktes Ebenbild vom Derbysieg gegen die Lilien.
Eine frühe Führung, die viel Sicherheit gab, ein überlegen geführtes Spiel mit einigen weiteren guten Möglichkeiten, dann kurz vor der Pause ein Doppelschlag zum 2:0 und 3:0. In der zweiten Halbzeit wurde dann das Ergebnis verwaltet, spätestens ab der 60. Minute tat sich nicht mehr wirklich viel.
So war es in etwa gegen Darmstadt, so war es auch an diesem Mittwochabend gegen Ulm. Doch der Reihe nach.
Die Löwen begannen gegenüber dem Spiel in Pfullendorf mit einer Änderung. Anstelle von Florian Heussner spielte wieder Christoph Keim auf der Aussenverteidigerposition, dafür rückte Sebastian Busch auf die "Doppelsechs" neben Enno Gaede. "Der Flo ist ein junger Spieler, der letztes Jahr noch in unserer zweiten Mannschaft gespielt hat. Er gibt immer Vollgas und musste deswegen mal verschnaufen", argumentierte Trainer Mirko Dickhaut.
Nach ausgeglichenen ersten zehn Minuten ging im Auestadion bald die Post ab. Zunächst einmal dank Torwart Holger Betz. Nach einem weiten Ball verschätzte sich der Ulmer Keeper derart, dass Tornieporth freistehend an den Ball kam. Glück für den SSV, dass der Heber des flinken Kasselers knapp über das Tor ging. Drei Minuten später war es dann soweit. Ecke Wölk, Schönewolf verlängert in der Mitte des Strafraums, Enrico Gaede schaltet am schnellsten - 1:0. "Nach diesem Tor sind wir gar nicht mehr ins Spiel gekommen", grantelte Ulms Trainer Markus Gisdol später. Stattdessen kombinierte der KSV nach Herzenslaune. Und spielte sich Möglichkeiten heraus. Freistoß Wölk - Torwart Betz mit Mühe (25.), René Ochs mit einem weiteren, gefühlvollen Heber - an den rechten Torpfosten (32.), Wölk mit einem abgefälschten Schuß (37.), wieder Rene Ochs mit einer schönen Einzelleistung, bei der der Abschluß fehlte (39.) - Chancen gab es wie Sand am Meer. Kurz vor der Pause wurde die Überlegenheit der Löwen dann auch durch das Ergebnis kenntlich gemacht. Wobei das 2:0 ein Tor der Marke "Zauberkasten" war. Nach einem Ulmer Eckball (!) kam der Ball zu Kevin Wölk. Und dann ging es im ICE-Tempo weiter. Seinen weiten Ball auf den rechten Flügel spielte Dennis Tornieporth sofort in die Mitte. Und dort stand wieder Enrico Gaede, der direkt einnetzte. One-Touch-Fußball wie aus dem Lehrbuch. "Es wurde ja auch Zeit, dass ich mal mehr Tore mache", schmunzelte der Mittelfeldstratege der Löwen nach dem Spiel. Doch das war noch nicht alles. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff sprang dem Ulmer Marinovic der Ball im Strafraum gegen die Hand. Klare Sache für Schiedsrichter Winkmann: Elfmeter. Klare Sache auch für Thorsten Bauer: 3:0. Humorlos schob er den Ball in die rechte, untere Ecke vom Schützen aus gesehen - Betz hatte nicht den Hauch einer Chance. "Tottis" 28. Tor im 29. Spiel. Damit hat er seinen Torrekord aus der Oberliga-Saison 2003/04 exakt eingestellt. Und das fünf Runden vor Serienende.
Apropos Thorsten Bauer. Direkt nach Beginn der zweiten Halbzeit hätten die Buden 29-31 folgen können, vielleicht sogar folgen müssen. Dreimal stand er frei vor Betz, einmal sprang der Ball knapp am linken Pfosten vorbei, zweimal konnte Ulms Keeper in höchster Not retten. "Dann hebt er sich seine Chancen eben für ein wichtiges 1:0 auf", schmunzelte Mirko Dickhaut nach dem Spiel.
Danach tat sich dann nicht mehr viel. Ulm gewann immer mehr Spielanteile, ohne auch nur den Hauch von Torgefahr zu versprühen. Teilweise gab es ganz nette Ballstafetten bei den Spatzen, aber spätestens im Strafraum waren dann Latifi, Schönewolf und Co Herr der Lage. Nach vorne ging bei den Löwen nicht mehr viel zusammen, Kräftesparen war das Schlagwort. "Wir haben Samstag schon wieder ein schweres Spiel gegen Bamberg. Da muss man einfach auch mal ein Ergebnis verwalten", erklärte Enno Gaede nach dem Spiel.
Oliver Zehe
KSV: Lamczyk - Gundelach, Latifi, Schönewolf, Keim - Busch, Gaede - Tornieporth, Wölk, Ochs - Bauer.
SSV Ulm 1846: Betz - Länge, Kraljevic, Reith, Huckle - Ludwig, Marinovic, Pangallo, Barth - Sauter, Radojevic
Ausgewechselt: 60. Habib für Wölk, 69. Möller für Ochs, 78. Stadel für Gaede - 46 Onwuzuruike für Ludwig und Leschinski für Länge.
Zuschauer: 4.500 - Schiedsrichter: Winkmann (Kerken)
Tore: 1:0, 2:0 Gaede (14.,41), 3:0 Bauer (45., Handelfmeter).
Gelbe Karten: Wölk (58.),Tornieporth (68.), Schönewolf (80.) - Reith (24.).
Veröffentlicht: 13.05.2009