One Minute-Sieg bringt Löwen ersten Dreier in 2008

SSV Jahn Regensburg - KSV Hessen 0:2 (0:0)
Im Rennen um einen Quali-Platz für die 3. Liga meldet sich der KSV Hessen, der auch von anderen Resultaten des 26. Spieltages profitiert, mit dem ersten Sieg in 2008 zurück. Nach dem verdienten 2:0-Erfolg bei Quali-Mitkonkurrent Jahn Regensburg haben die geschlossen wirkenden Löwen nur noch zwei Zähler Rückstand auf die Gastgeber, die auf dem begehrten 10. Rang liegen. Per Doppelschlag sorgten der engagierte Daniel Beyer und Thorsten Bauer (17. Saisontor) kurz nach der Pause binnen einer Minute für die Entscheidung.

Die Spieler um Trainer Matthias Hamann samt Vorstand, Manager und Funktionsteam schwörten weiter auf den „Schal- Geist" und sich am Vorabend im Mannschaftshotel in Regensburg massiv auf die wegweisende Partie bei der „Mission 3. Liga" ein. Der „Löwen-Geist an der Donau" ward geboren!

Wie just vor einem Jahr der „Löwen- Geist am Bodensee", als manches (auch Missstände) erörtert und Maßnahmen ergriffen wurden, was damals am 14. April 2007 mit dem 2:1- Sieg in Pfullendorf den Grundstein zum letztjährigen Saisonziel Klassenerhalt legen ließ.

Damit das diesjährige Ziel „Quali 3. Liga" spätestens am 31. Mai 2008 Realität ist und derzeit vor allem Boden in der Tabelle gut gemacht wird, war nach sechs Remis in sieben Spielen die taktische Marschroute von Trainer Matthias Hamann ultimativ auf Sieg ausgerichtet. Per „Aktion Attacke" wollte der „Jäger" KSV Hessen Kassel den mit vor Spielbeginn fünf Punkten vor den Löwen liegenden Gejagten Jahn Regensburg, der im übrigen in seinem Stadion- Magazin den KSV Hessen als „Angstgegner" erklärte, früh am Spielaufbau stören und per Forechecking zum Erfolg kommen. Dabei vertraute der 40jährige KSV- Coach auf jene Start- Formation, die vor einer Woche Aufstiegs- Aspirant FC Ingolstadt 04 im Auestadion ein 1:1 abtrotzte. Mit Adler, Zinke, Willers, Kümmerle, Berger und Bauer wirkten dabei noch sechs Akteure mit, die beim unvergesslichen 4:0- Hinspiel- Triumph gegen den Jahn zur Start-Elf zählten.

Geschlossene KSV- Mannschaftsleistung

Am 22. September nicht von Beginn an dabei war Daniel Beyer, der jedoch nach seiner Einwechslung den 4:0-Endstand und sein erstes Saisontor erzielte. Auch diesmal sollte der 25jährige auf sich aufmerksam machen und es kam nicht von ungefähr, dass Daniel Beyer die erste nennenswerte Offensiv- Aktion in dieser so wichtigen Partie und für den KSV Hessen vorbehalten blieb. Nach einer Freistoß- Hereingabe des Kasseler Mittelfeldspielers von halblinks hatte SSV- Schlussmann Andreas Lengsfeld bei seiner ersten Prüfung alle Mühe und wusste sich nurmehr durch Abwehr mit zwei Fäusten zu helfen (3.). Dann war Andy Haas, der es auswärts im Bayernland mit KSV- Toren ja schon oft eilig hatte (Blitztore bei 1860 München II und in Unterhaching), im Strafraum unterwegs, scheiterte nach Bauer- Zuspiel mit seinem Schnellschuss jedoch am aufmerksamen Lengsfeld (5.).

Nach forschem Auftakt der Löwen, nahmen nach gut zehn Spielminuten die Gastgeber, die ihre letzten drei Heimspiele allesamt verloren hatten, ihrerseits am auch für sie so bedeutsamen Spiel aktiv teil. In Person von Moses Bambara, der zur tragischen Figur mutierte. Der 23jährige Jahnler im rechten Mittelfeld kam zunächst in günstiger Postion zum Schuss, wurde dabei gerade noch von Michael Kümmerle abgeblockt, um hernach am Boden liegen zu bleiben. Mit doppeltem Bänderriss (siehe unten stehendes Zitat von SSV-Trainer Günter Güttler bei der Pressekonferenz) musste Bambara, der bis dato 23 Saisonspiele absolviert hatte, bereits in der zehnten Spielminute ausgewechselt werden. Der KSV Hessen, dem rund um dieses Spiel so viel Gastfreundlichkeit seitens der sympathischen Regensburger und in einer schönen Stadt zuteil wurde, wünscht auch auf diesem Weg gute Besserung (gilt natürlich auch für Dennis Grassow - siehe Bericht- Fortsetzung).

Noch zu Zehnt, weil Bambara behandelt wurde, kamen die Gastgeber durch Nico Beigang zur ersten größeren Torchance, als der frühere Darmstädter nach einem Eckball nur knapp per Kopf das KSV- Gehäuse verfehlte (10.). Die Antwort der Löwen und von Thorsten Bauer ließ nicht lange warten, als der wieder zu alter Torgefährlichkeit zurück gekehrte Stürmer mit einem wuchtigen Kopfball nach Rechtsflanke des gewohnt unermüdlichen Sebastian Busch ebenso knapp die Führung verpasste (15.).

Stoilovs Lattenknaller und brenzlige Situationen

Ab Mitte der ersten Halbzeit ließen die Löwen den Aufsteiger dann jedoch zu sehr ins Spiel kommen und hatten in der Phase vor der Pause wiederholt brenzlige Szenen zu überstehen. So streifte wiederum Nico Beigang mit einem Rechtsschuss das Außennetz (27.), ehe sein Sturm-Partner Petr Stoilov mit einem fulminanten Direktschuss aus kurzer Distanz an die Querlatte aufhorchen ließ (45.). Mit Glück und Geschick retteten sich die Löwen in dieser Oberpfälzer- Powerplay- Phase in die Pause, um dann furios aus der Kabine zurück zu kehren.

Anders als die Bedrängnis- Momente vor der Pause vermuten ließen, kamen die weiß- schwarz bedressten KSVer nun auf Touren und blitzartig zur Spiel- Entscheidung. Zunächst wartete Spielführer Denis Berger den richtigen Zeitpunkt ab, um Sebastian Zinke über links frei zu spielen. Auch der aufgerückte, defensive Mittelfeldspieler fand das richtige Timing, bewies Übersicht und flankte ideal auf Daniel Beyer, der aus zwölf Metern direkt und entschlossen per Rechtsschuss zur KSV- Führung vollendete (49.). Beyers Lohn für viel Fleiß und würde man an diesem Tag eine Spiel- Schuss- Statistik bemühen, so lag der gebürtige Kasseler von allen Akteuren auf dem Spielfeld bestimmt vorn.

Vorn lag mit dem 1:0 auch der KSV Hessen, der sofort nach legte. Und wie! Der ab der 46. Minute im Spiel befindliche Daniel Möller bediente Thorsten Bauer. Der demonstrierte an der Strafraumgrenze all seine Torjäger- Qualitäten, brachte sich per Brust mit excellenter Ballan- und -Mitnahme eigens in gute Ausgangslage, um mit einem feinen Drehschuss zum 0:2 einzuschießen. Welch ein sehenswerter Treffer! Das 17. Saisontor für den 30jährigen, obendrein an seiner früheren Wirkungsstätte!

Nach Moses musste auch der Kapitän von Bord

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zoomAndreas Haas (KSV) bejubelt den Führungstreffer zum 0:1
Foto: Gerhard Buthmann

Mit dem Doppelschlag war der Widerstand des Jahn gebrochen, zumal nach Moses Bambara auch noch Kapitän Dennis Grassow verletzungsbedingt (Faserriß in der Wade) von Bord ging (68.). Zu diesem Zeitpunkt schien der ersehnte erste 2008er Sieg des KSV Hessen, und zugleich dritte Auswärtssieg der Saison, bereits besiegelt, zumal Regensburg resignierte und bis auf einen Beigang- „Baller“, den Oliver Adler souverän meisterte, nurmehr zu einer einzigen Torchance in Halbzeit Zwei kam (82. !).

Mangelnde Chancenverwertung des KSV Hessen

Demgegenüber hatten die Löwen Tormöglichkeiten zuhauf, mit denen sie allerdings teilweise leichtfertig bis sorglos umgingen. Versäumnisse, die bei aller Sieg- Freude der Kritik nicht entbehren, wobei sicher auch die tückischen Platzverhältnisse die Aktionen erschwerten.

Ob Andy Haas, der nach feinem Berger- Pass den Ball ebenso verstolperte (54.) wie der später für den Saarländer eingewechselte Serdar Bayrak, der, ebenfalls nach Berger-Pass, frei vor Lengsfeld zudem den freistehenden Thorsten Bauer übersah (65.). Kurz zuvor scheiterte der schnelle Bayrak bei seinem ersten Ballkontakt im letzten Saisonspiel des KSV Hessen in Bayern per feiner Direktabnahme im Strafraum an Keeper Lengsfeld (62.).

Der erst 21jährige Keeper, der als einziger Regensburger bisher alle Saisonspiele absolvierte, schien dann bereits bezwungen, als Beyer, dessen stramme Eckball- und Freistoß- Vorlagen zuversichtlich stimmen, beinahe den aufgerückten Innenverteidiger Thorsten Schönewolf fand. Dem 35jährigen Routinier wurde im gegnerischen Fünfmeterraum durch den rettenden SSV- Stürmer Stoilov gerade noch der zweite Saisontreffer verwehrt (73.).

Auch Linksverteidiger Michael Kümmerle befand sich auf dem Weg zum Torerfolg, was seinen persönlich ersten im Löwen-Dress bedeutet hätte. Der 28jährige machte sich auf und davon, mobilisierte in der 90. Minute letzte Energiereserven und ließ die gesamte SSV- Abwehr stehen, um dann jedoch im Abschluss nicht die nötige Kraft und Konzentration zu haben. Für einen Torschuss war der (abgetriftete) Ball, der das Gehäuse verfehlte, zu weich, für eine Vorlage für Thorsten Bauer, der bereits spekulierte, zu hart.

Wenig später pfiff der souverän leitende Schiedsrichter Michael Karle (Waiblingen/Baden Württemberg), der 32jährige kam auch in seinem 42. Regionalligaspiel ohne Platzverweis aus, ab. Zu diesem Zeitpunkt kümmerte Kümmerles Ball- Behandlung die Löwen-Fans eh nicht mehr, denn ihre ausgelobte „Operation 3. Liga“ hatte bei dieser Erstbehandlung vor nunmehr noch acht verbleibenden Endspielen das erwünschte (Erst-) Ergebnis erbracht. Will heißen: der erste Dreier in Zweitausendacht ist vollbracht! Weitere werden benötigt!

Herbert Pumann


Kommentare der Trainer auf Pressekonferenz

Matthias Hamann (KSV): "Wir sind natürlich überglücklich. Über die Leistung der Mannschaft und das Ergebnis. Die erste Hälfte war ausgeglichen und nach der starken Phase des Jahn kurz vor der Pause, kam uns der Halbzeitpfiff gelegen. In der zweiten Hälfte haben wir furios vorgelegt und mit einem Doppelschlag das Spiel entschieden. Das war heute für unsere Spieler eine Charakter- Prüfung, wie sie unter Druck bestehen. Wir haben verdient drei Punkte gewonnen und sind jetzt auf einem guten Weg. Es kommen nun weitere Spiele gegen Pfullendorf und Siegen, was schlagbare Gegner sind. Wir haben uns heute zurück gemeldet im Rennen um Platz Zehn".

Günter Güttler (SSV Jahn): "Der Sieg für Kassel geht in Ordnung. Die Schlüsselszenen waren unser Lattentreffer vor der Halbzeit, denn mit einer 1:0-Führung wären wir gestärkt aus der Kabine in die zweite Halbzeit gegangen, und die beiden Gegentore in einer Minute. Jeder der mal Fußball gespielt hat, weiß, wenn man zwei Nackenschläge in wenigen Minuten bekommt, wie schwer es dann ist. Das war immerhin für uns heute ein Sechs- Punkte-Spiel. Bitter, dass Moses Bambara früh ausschied und uns mit einem doppelten Bänderriss fehlen wird. Ebenso der Faserriss in der Wade von Dennis Grassow, der auch erst Mal pausiert, sodass uns fünf Spieler verletzt fehlen. Doch Lamentieren hilft nicht. Wir sind nach wie vor unter den ersten Zehn und müssen nach so einem Spiel jetzt erst Mal eine Nacht drüber schlafen, um dann am Mittwoch gestärkt in das Nachholspiel in Pfullendorf zu gehen."

SSV Jahn Regensburg: Lengsfeld - Escherich, Selimbegovic, Grassow (68. Brysch), Romminger - Bambara (10. Kreis), Zellner, Schäffer, Hiemer (55. Güral) - Stoilov, Beigang. Trainer: Güttler.

Bank: Sattelmaier (ETW), Mies, Fleischer, Kart.

KSV Hessen Kassel: Adler - Gölbasi (46. Möller), Schönewolf, Willers, Kümmerle - Beyer, Busch, Zinke, Berger (75. Scholze) - Bauer, Haas (62. Bayrak). Trainer: Hamann.

Bank: Lamczyk (ETW), Fiesser, Suslik, Schmidt.

Schiedsrichter: Michael Karle (Waiblingen) - Zuschauer: 2.098

Tore: 0:1 Beyer (49., Vorabeit Zinke/Berger), 0:2 Bauer (50., Vorarbeit Möller)

Gelbe Karten: Romminger - Gölbasi

 


- Videobericht des HR: Sport am Samstag

 

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Veröffentlicht: 12.04.2008

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024