U15 holt lang ersehnten Sieg gegen RW Frankfurt

U15 holt lang ersehnten Sieg gegen RW Frankfurt

KSV Hessen Kassel - SG Rot-Weiss Frankfurt 3:1 (3:1)

So kalt (-1 Grad, feuchte Luft und leicht windig) es auf dem Kunstrasen bei unserem letzten Spiel (dem 2. Rückrundenspiel) vor der Winterpause auch war, so vergessen war dies nach dem Schlusspfiff. Das Gefühl von Freude, Erleichterung und Glück überwog.

Die vielen personellen Ausfälle erforderten innerhalb der Mannschaft Umstellungen und anfangs war eine gewisse Nervosität zu spüren und ein Anflug der Spielweise der letzten Spiele. Aber mehr und mehr bekamen unsere Jungs das Spiel in den Griff, versuchten einige Situationen spielerisch zu lösen. Man hatte von außen fast den Eindruck, als wäre das das Initial für die Erkenntnis „hey, es klappt, wir können es“. Mit zunehmender Spieldauer nahmen diese spielerischen Elemente zu und die Zuschauer sahen sehr schöne Kombinationen. Sie sahen in der Folge eine Mannschaft, die sich dem jeweils Ballführenden spritziger anbot, die körperlich „am Mann“ im wahrsten Sinne des Wortes war und alles in die Wagschale warf, um dieses Spiel zu gewinnen. Der Druck, nicht auch gegen den Tabellenletzten zu verlieren, war schon enorm. Jedes Erfolgserlebnis wiegt mehr als die Erkenntnis, dass man gegen diese oder jene Mannschaft hätte gewinnen oder mindestens punkten können. Einer dieser Vorstöße über die rechte Seite über Elias und Ivan wurde wegen Abseits vom guten Schiedsrichtergespann reklamiert. Das erste Tor jedoch kassierte unsere Mannschaft über die linke Frankfurter Seite, eine Hereingabe von der Grundlinie auf einen freien Abnehmer führte zum ungehinderten Einschuss. Gedanklich wähnte man sich als Zuschauer beim „nicht schon wieder“. Aber unsere Jungs zeigten sich unbeeindruckt und kamen nach Flanke aus dem linken Halbfeld und einem feinen Kopfball vom einlaufenden Bruno zu ihrer ersten richtigen Chance. Kurze Zeit später luchste Elias dem Gegner den Ball an der rechten Seitenlinie ab, zog bis zur Grundlinie und legte auf Milian zurück, dessen Direktschuss aus der Halbdrehung geblockt wurde. Ein Rückpass von Bruno auf Felix und ein Spielaufbau über Hendrik, Lukas und Milian, der Paul links in Szene setzte, war der sehenswerte Spielzug zu unserem Ausgleich. Paul drang in den Strafraum, scheiterte mit seinem Schuss aus spitzem Winkel am Torwart. Der Ball kam zurück und mit Übersicht und dem Blick auf den freien Milian passte er zu diesem, der aus vier Metern den Ball an den Innenpfosten setzte, von wo der Ball seine Ehrenrunde im Frankfurter Tor drehte. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt eine klasse Strafraumbesetzung, drei Spieler waren an Position zwei ! Drei brenzlige Situationen hatten wir zu überstehen. Eine zu kurze Rückgabe eröffnete den Rot-Weißen einen Schuss über die linke Seite, wo der Ball von Felix angenommen wurde. Ein Freistoß der Gäste wischte den Schnee von der Latte und bei einem weiteren musste sich unser Torwart strecken, um das Tor zu verhindern. Zwischendurch eroberte Lukas den Ball und bediente Ivan, der mit einem schönen Schuss mit links an der klasse Fußabwehr des Gäste-Keepers scheiterte. Ein Einwurf von Elias rechts und eine direkte hohe Weiterleitung von Milian auf Ivan brachte unsere Führung. Mit einem starken Antritt ließ Ivan seine beiden Bewacher stehen und zog mit Geschwindigkeitsüberschuss am Torwart links vorbei, um dann mit links ins Tor zu schießen (ein Hoch auf die Beidfüßigkeit). Ivan war es auch, der die nächste Großchance hatte. Nachdem Lukas Ivan bediente, ließ dieser mit einer Rechtsbewegung seinen Verteidiger im Strafraum aussteigen und schoss dann auf den Torwart, der allerdings auch gut reagierte. Der dritte Treffer war kurios (Erinnerungen an FSV FFM), Milian trat einen Freistoß von links, ca. 20 Meter von der Grundlinie, ungehindert durch Mann und Maus ins Tor. Als Geste an den schwerer verletzten und mittlerweile operierten Finn hielt er ein zugeworfenes Trikot mit der Nummer 14 in die Kamera. Mit der 3:1 Führung ging es in die Kabine.

Frankfurt kam in die zweite Halbzeit und man merkte, deren Spieler wollten. Robuster und im Mannschaftsgefüge umgestellt, setzten sie uns zunächst unter Druck. Die ersten drei Chancen hatten die Gäste, einmal ging der Ball nur knapp am langen Eck vorbei, einmal weit und einmal hielt Felix. Die gefährlichen Situationen spielten die Gäste meist über die linke Seite, aber unsere Abwehr war konsequent, unsere Jungs nahmen die Zweikämpfe an. Frankfurts Spiel ähnelte zunehmend dem aus dem Hinspiel. Damals ließen wir uns anstecken und darauf ein. Nur durch einen Sonntags-Distanz-Schuss von Mika und einen verschossenen Elfmeter der Rot-Weißen gingen wir als Sieger vom Platz. Heute war die Situation eindeutiger und wir mussten Fortuna nicht bemühen, manchmal nur anschauen. Unsere Chancen waren weniger, unser Spiel nicht mehr so gefällig, trotzdem waren unsere Jungs immer wieder gut für einen Konter oder feine Spielzüge. Eine dieser Chancen ergab sich, als Julian Milian den Anspielweg anzeigte, den Ball bekam und eine schöne Flanke auf den zweiten Pfosten gab, wo Mahran den Ball nur knapp mit dem Kopf verpasste. Kurz darauf scheiterte Ivan mit einem Schuss im Sechzehner aus halblinker Position am Torwart. Und drei Minuten vor Schluss bediente Julian mit viel Übersicht von der rechten Seite Mahran, der geblockt wurde und im zweiten Anlauf gab Julian zurück auf Jonathan, der den Distanzschuss über das Tor setzte. Und dann der Schlusspfiff !

Es war nicht nur Rot-Weiß Frankfurt, gegen die wir gewonnen haben. Ein Stück weit haben die Jungs auch gegen sich gewonnen und es bleibt zu hoffen, dass sie diese positiven Eindrücke und Gedanken mit in die Pause nehmen und zum Wiederstart abrufen können. Immer wieder haben unsere Trainer betont, welche strukturellen Nachteile wir als Verein/Mannschaft gegenüber den Nachwuchsleistungszentren haben. Das ist ein Teil der Wahrheit. Für den anderen sei Steffen Freund zitiert, der für sich herausstellte, wie wichtig eine mentale Stärke ist, der Wille, siegen zu wollen und sich als Spieler alles dafür abzuverlangen. Mit dieser Mentalität hätten wir in der Vergangenheit (fast) punkten können (Freiburg, Wehen Wiesbaden, Offenbach und auch Hoffenheim). Wir können uns beispielsweise bei unseren Toren eins und drei abschauen, wie wichtig Konsequenz ist. Nachdem Ivan den Torwart umkurvte, lief der Frankfurter Verteidiger zunächst in „Jogging-Manier“ Richtung Tor und sprintete erst die letzten Schritte. Dadurch kam er zu spät (glücklicherweise), um den Ball noch abfangen zu können. Wenn wir das besser machen als unsere Konkurrenten, kassieren wir keine vermeidbaren Gegentore und können tatsächlich das schaffen, was unsere Trainer als Sensation nannten: den Klassenerhalt. Es waren auch andere Kleinigkeiten, die im Mosaik zum Erfolg führten, andere Höhe der Abwehr bei Freistößen, schnellere Besetzung der Räume, Anspielbereitschaft, „Manndeckung“ der Frankfurter Nr. 10, den Jonathan großteils aus dem Spiel nahm und und und. Nicht alle Spieler konnten hier im Bericht erwähnt werden, aber alle waren gleichermaßen wichtig mit ihrem Einsatz und ihrer Laufbereitschaft für diesen Erfolg. Die Frankfurter Enttäuschung ist verständlich, sahen sie in uns mit Sicherheit auch einen Konkurrenten um die Plätze. Die Körperlichkeit auf dem Platz ist das eine, die Beleidigung eine andere, für ein Frankfurter Spieler die rote Karte bekam. Nach dem Spiel verweigerten zwei Spieler den Handschlag und ließen unseren Spieler mit unschönen Worten stehen. Auch unsere Mannschaft musste viele Niederlagen, auch enttäuschende, einstecken. Aber dieses Verhalten gehört nicht auf den Platz und deshalb ein Lob an unsere Jungs.

Und last but not least:

An dieser Stelle wünschen wir allen Kranken und Verletzten alles Gute und eine baldige Rückkehr zur Mannschaft und ALLEN eine schöne (Vor-) Weihnachtszeit und Erholung, auch vom Fußball. Wir sehen uns nächstes Jahr in hoffentlich Gesundheit, Harmonie, Motivation und Erfolg für die Jungs.

Aufstellung:

Mark, Günnel, Jacob, Rohde (46. Ahmadi), Holl, Thomoglou (66. Schmidt), Gottstein (59. Schulte), Benkarbache (53. Roth), Herbst, Melke, Aleksandrov

Tore:

0:1 Jiang (7.), 1:1 Herbst (16.), 2:1 Aleksandrov (27.), 3:1 Herbst (35+1.)

Bericht: Hermann Kohlhase
Bilder: Heiko Salomon

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Veröffentlicht: 06.12.2022

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 06.10.2024