Geheimwaffe Giraffe
KABINENGEFLĂSTER - FOLGE 30SPANNUNG PUR... und auch Dramaturgie boten seit dem Regionalliga- Aufstieg der Löwen die Duelle mit den Sportfreunden aus Siegen.
Selbst beim 0:0 im Hinspiel, als der KSV Hessen am 6. Oktober 2007 in einer abwechslungsreichen Partie und nach wahrem Sturmlauf nach der Pause dem Dreier so nah war und Serdar Bayrak nur noch das Siegtor als I-Tüpfelchen seiner engagierten Leistung fehlte. Oder unvergessen das 3:3 am 21. Oktober 2006, als der KSV Hessen nach 2:1- Pausenführung (Tore Thorsten Bauer und Christoph Keim) in der 86. Minute noch einen 2:3- Rückstand wettmachte!
Oder im Rückspiel – fast auf den Tag genau vor einem Jahr – als Thorsten Schönewolf und Thorsten Bauer per Doppelschlag am 28. April 2007 vor 3.400 Zuschauern bei Sonnenschein und frühlingswürdigen Temperaturen im zweitligaerprobten Leimbachstadion nach 0:1- Pausenrückstand einen 2:1- Auswärtssieg perfekt machten.
SF Siegen vs. KSV Hessen in ARD- Sportschau

Foto: Roland Sippel
Gegen keinen Gegner der Liga war der KSV Hessen nach Rückständen erfolgreicher und dass die langjährigen beiden KSV- Vorzeigekicker, die ja auch anderweitig Berufskollegen sind und beide vor mittlerweile sechs Jahren zu den Löwen zurück kehrten, mal in einer Partie gemeinsam trafen, war auch eine Rarität. Und Thorsten Schönewolf trifft – dem Gesetz der Serie seiner Laufbahn nach – jede Saison mindestens zwei Mal. In dieser Spielzeit, die sich nach der Winterpause für ihn zum guten gewandelt hat und wo der Familienvater beim Hinspiel fehlte, steht noch ein Tor aus! Am 22. März köpfte der 35jährige Abwehrchef in einem ARD-Sportschau- Spiel das wichtige 1:1-Ausgleichstor gegen die Stuttgarter Kickers im Auestadion. Am Samstag ist übrigens wieder ARD- Sportschau-Spiel, Schöne…!
Nun ja, zuletzt beim 3:1- Pflichtsieg über den SC Pfullendorf war die „Giraffe I der Löwen“ ja für viele Zuschauer zumindest „Erst-Torschütze“, ehe sich herausstellte, dass „Giraffe II der Löwen“ (Tobias W.) nach einer gekonnten “Scholli“ Scholze-Ecke den Kopf hingehalten (nicht gereckt!) hatte. Bemerkenswert: beide KSV-Innenverteidiger alias „Giraffen“ vereint und unzertrennlich bei einem Eckball am ersten Pfosten des Gegners! Die Geheimwaffe Giraffe undercover im gegnerischen Strafraum unterwegs! Torschütze war dann – wie auch die TV- Bilder des Hessen Fernsehen dokumentierten - doch Tobias Willers!
Wenn der Torjäger zum Wegbereiter wird
Tobi machte sich mit seinem ersten
Ligator im Löwen-Dress zwei Tage vor seinem 21. Wiegenfest ein eigenes
Geburtstags- Geschenk. Ebenso wie Andy Haas, der seit
Sonntag 26 Lenze zählt und am Samstag einen „Sonntags-Schuss“ zum 2:0, seinem ersten Tor im Auestadion, hinlegte.
Filigran angespielt von Thorsten Bauer. Kassels Nr. 10 machte am Samstag den
klassischen Spielmachern mit jener Rückennummer – wie früher Wolfgang Overath und Günther Netzer
oder in der Neuzeit Bremens Diego –
alle Ehre. Erst die ebenso technisch versierte wie geistesschnelle Ball-Weitergabe
vor dem 1:0 auf Andy Haas, der dann den
wiedererstarkten Torschützen Daniel Beyer bediente (Heye Dani, wie doch plötzlich aus Euphorie heraus ein Holper-Rasen vor TV- Kameras schön geredet wird…). Und danach der Pass aus der Fußball-Feinkostabteilung auf Andy Haas, dessen Vollendung dann das „Sahnehäubchen“ war. Hallo ARD, ein Vorschlag zur Auswahl „Tor der Woche“….!
Geburtstags- Tore von Andy und Tobi
Doch kommen wir noch mal zu „Burzeltags- Toren“. Nach dem von Andy Haas und Tobi Willers, fehlte am Samstag nur das von Michael Kümmerle, der am Montag 29 Jahre wurde. Dabei hatte der Linksverteidiger unmittelbar nach dem Führungstor seine Großchance, jagde die Lederkugel jedoch aus halblinker Position im Strafraum über des Gegners Gehäuse. So nah war der KSV- Dauerbrenner, der seit er im Januar 2007 von Kickers Emden zum KSV Hessen kam, in 41 Ligaspielen nur zwei Mal fehlte, selten an seinem ersten Liga- Tor im Löwen- Dress dran. „Mein Tor hebe ich mir für ein besonders wichtiges Spiel auf,“flachste Michael K. nach Spielende. Auf den gebürtigen Leonberger lässt sich bauen. Bei der Partie in Siegen trifft der ehemalige Zweitbundesliga- Profi (75 Einsätze für Stuttgarter Kickers und SpVgg Greuther Fürth) seinen früheren Emdener Trainer Marc Fascher wieder, der seit Herbst letzten Jahres an Stelle von Ralf Loose (ging damals zum 2. Bundesligisten FC Augsburg) die Sportfreunde coacht.
Denis Berger an alte Wirkungsstätte
Gar eine Rückkehr an seine vorübergehende, fußballerische Wirkungsstätte bedeutet das Aufeinandertreffen SF Siegen vs. KSV Hessen für Denis Berger. Der Österreicher kam in der Saison 2006/2007 in der Hinrunde bei den Sportfreunden nicht wirklich zum Zuge, um nach seinem Wechsel in der Winterpause zum KSV Hessen bei den Löwen zum Stammspieler zu werden. Zuletzt gegen den SC Pfullendorf bewies der 25jährige, gehandicapt ins Spiel gegangene, Techniker auch kämpferische Tugenden und gab in der 1. Halbzeit, ehe ihn Trainer Matthias Hamann nach der Pause schonte, Vollgas. Wie bemerkte doch hernach gleich Pfullendorfs Coach Michael Feichtenbeiner: „der KSV war von Beginn an geiler auf den Sieg“. Bei seiner Einfädelung zum Führungstor, als Denis B. die gegnerische Abwehr auf sich zog, personifizierte der Linksbeiner diese These. Wie schon in Regensburg gelang den Löwen ein Tor-Doppelschlag zum 2:0, ehe „Giraffe Tobi“ mit dem 3:0 den „Sack zu machte“.
Doch ATTENTIONE, Tobi und Co.: die in den letzten 30 Minuten gegen den SCP und vor den Augen von SF-Trainer Marc Fascher gezeigten Nachlässigkeiten, wird nicht jeder Gegner so ungestraft lassen!!!
Es wurde zuletzt einiges geleistet, doch noch nichts errreicht!
Von Hildesheimern und gelber Gefahr
Da war übrigens auch noch das „besondere Verhältnis“ von Tobias Willers und Schiedsrichter Kuno Fischer. Beide Hildesheimer! Kurz nach der Pause fing SCP- Keeper Manuel Wolff im Strafraum allein auf weiter Flur im Luft-Duell mit Tobias W. den Ball ab, um dann den KSVer weg zu stossen. Zur Verwunderung erhielt jedoch Tobias W. die gelbe Karte. Seine vierte in dieser Saison! Ob das den 21jährigen KSVer daraufhin zusätzlich motivierte, dass er bei der nächsten Aktion in des Gegners Strafraum zum Kopfballtor traf? Merkwürdig jedoch die weitere Verhängung an gelben Karten (gottlob nur zwei für KSV- Akteure am letzten Samstag) durch den Unparteiischen in einer überaus fairen Partie. So erwischte es erstmals in dieser Saison KSV-Keeper Oliver Adler. Wie schon wiederholt in seiner langen Karriere ließ der Routinier einen Angriffsball des Gegners an sich vorbei ins Toraus rollen, um dann jedoch SOGLEICH den Abstoß vornehmen zu wollen. Ohne Verzögerung! Der Schiedsrichter sah es anders und legte dem KSV- Rückhalt Unsportlichkeit zur Last.
Und wo wir grad bei den gelben Karten sind, wie sieht denn der aktuelle Konto-, pardon Karten-Stand im Löwen-Lager aus? Mit sieben „Kartons“ führt Michael Kümmerle die aktuelle Tabelle an. Gefolgt von WG-Partner Denis Berger (6) und Daniel Beyer, Jan Fießer sowie Daniel Möller (je 5), die allesamt ihre Spiel-Sperre verbüsst haben. Gefährdet sind derzeit mit je vier gelben Karten: Thorsten Bauer, Tobias Willers und Sebastian Zinke. Bemerkenswert: seit dem 24. November stehen die vier Karten bei Torjäger „Totti“ zu Buche. Der 30jährige hat also seither wacker (und hellwach) aufgepasst. Und da Kassels Nr. 10 ja eh nur wegen verbaler Vorgehen bestraft wird, sollte er in Siegen einen Maulkorb tragen…! Denn das darauffolgende historische Heimspiel mit der Flutlicht-Einweihung zu verpassen, wäre wirklich tragisch. Auf Siegener Seite sitzt am Samstag dagegen Mittelfeldspieler Enrico Gaede seine fünfte gelbe Karte ab.
Fakt ist: Das Spiel in Siegen hat allemal wieder „Endspiel-Charakter“ für die Löwen, die mit Rang 9 derzeit „über dem Strich“ liegen. Doch alles ist ziemlich eng beieinander und gleich neun Teams machen sich derzeit Hoffnungen auf die restlichen vier Quali-Plätze 7 bis 10. Darunter auch der Tabellenvierzehnte Siegen, bei drei Zählern Rückstand auf den KSV. Die Sportfreunde haben in dieser Saison ihre Heimspiele übrigens meist freitags (und vor beachtlicher Kulisse) ausgetragen und spielten nur gegen den zweiten hessischen Vertreter, FSV Frankfurt, an einem Samstag (0:1).
Vorstands- Vorsitzender der Sportfreunde Siegen ist übrigens Christoph Hansen, Bruder von Peter Hansen, dem Leiter Ausbildung und Förderung beim KSV Hessen Kassel.
Für alle Fußball- Anhänger verspricht die Partie SF Siegen kontra KSV Hessen Kassel am Samstag….jede Menge SPANNUNG PUR!
Herbert Pumann
Mittwoch, 23. April 2008
Veröffentlicht: 23.04.2008