Löwen unter sich - Jens meets Otto

KABINENGEFLĂśSTER - FOLGE 29
„DIE HABEN HEUTE GEWONNEN …und sind jetzt Elfter“ erfuhr Jens Rose bei seiner Geschäftsreise am letzten Wochenende auf dem afrikanischen Kontinent von keinem Geringeren als Trainer- Globetrotter Otto Pfister wie es um den KSV Hessen steht. Im Hotel liefen sich beide über den Weg und plauderten eine Zeit lang.

„Dafür, dass Otto Pfister den deutschen Fußball für überbewertet hält und sich nicht dafür interessiert, kannte er sich bis in die Regionalliga gut aus“, befand Jens Rose über den aktuellen Info-Service des 70jährigen, der seit dem 26. Oktober 2007 Nationaltrainer der "unbezähmbaren Löwen" von Kamerun ist und in 2006 bei der WM in Deutschland Coach von Togo war.

http://www.dasbesteausnordhessen.de/pictures/TNARTIKEL08-03-09-164546_080308_01-ksv.JPG
zoomImmer Blick vor- und gerade heraus: Jens Rose...traf bei seiner Geschäfts- Reise in Afrika auf Welt-Trainer Otto Pfister. Foto: Roland Sippel

Löwen also unter sich. Oder: Jens meets Otto. Der gebürtige Kölner ist einer der erfolgreichsten deutschen Trainer im Ausland. Seit 1972 trainiert Otto Pfister, der statt Mannschaftsbesprechungen Einzelgespräche vorzieht, National- und Vereinsmannschaften. Dabei ausschließlich in Asien und Afrika. Nie in seinem Geburtsland Deutschland, wo er lediglich mal Hospitant beim 1. FC Köln unter dem legendären Hennes Weisweiler war. Laut Jens halte Otto P. nichts vom deutschen Fußball und sieht den besten in England und Spanien, wo auch das große Geld fließe. Da würde ein Spieler schon mal für 12 Millionen am Telefon gekauft, erfuhr der KSV- Vorsitzende, den sein prominenter Gesprächspartner irgendwie von der Art her an Trainer Hans Meyer erinnerte.

Jens wollte von Otto gern mal wissen, wie alt denn nun Ex- Bundesliga- Torjäger Anthony Yeboah wirklich ist. Um den ehemaligen Mitspieler des KSVers Mirko Dickhaut zu Bundesligazeiten bei Eintracht Frankfurt, gab es diesbezüglich ja immer wieder Unklarheiten. Laut Jens Rose sei eine Klärung für und durch Otto Pfister kein Problem. Ob er allerdings wirklich beim afrikanischen Einwohnermeldeamt in Yeboahs Jugendstätte nachgefragt hat, ist (noch) nicht überliefert...

http://www.dasbesteausnordhessen.de/pictures/TNARTIKEL08-04-12-213310_ksv_150417-850.jpg
zoomFührungstor Teil I: Entstehung durch Linksflanke Sebastian Zinke, Nr. 22.
Foto: Gerhard Buthmann

Überliefert wurde ja bereits hier auf der Homepage des KSV Hessen, dass Daniel Beyer am Samstag zu den eifrigsten Spielern beim 2:0-Sieg in Regensburg zählte. Der 25jährige, der in diesem Jahr bereits zwei Mal traf und von seinen insgesamt drei Saisontoren zwei gegen den Jahn erzielte, hatte sich viel vorgenommen. Nach dem obligatorischen Mannschafts- Morgenlauf am Spieltag und dem darauf folgenden Mittagessen um 10.30 Uhr im Mannschaftshotel in Regensburg, nutzte der Blondschopf die Ruhephase bis zum Anpfiff um 14 Uhr vorab an der Donau-Luft.

 

Mentale Vorbereitung

Wie Tiefen- Suggestion betreibend, schwor sich Dani nahe dem Hotel mental auf das Spiel ein. Von mentaler Stärke und viel Entschlossenheit zeugte dann auch sein Durchsetzungsvermögen beim Führungstor nach mustergültiger Linksflanke von Sebastian Zinke. Die beiden hatten am Donnerstag zuvor noch gemeinsam beim Foto- Termin für das Kasseler Stadtmagazin FRIZZ (Ausgabe Mai, Ersterscheinung Dienstag, 29. April) im Auestadion posiert. Dabei durfte „Zinko“ einen Stecker in eine mobile Buchse führen, womit symbolisiert werden soll, „das Licht wurde eingeschaltet“. Ausgangs- und Hintergrundmotiv: einer der vier neuen Flutlichtmasten (siehe oben) im Auestadion. Die Flutlicht- Einweihung erfolgt ja bekanntlich am Freitag, dem 2. Mai ab 20.15 Uhr beim Ligaspiel gegen den FC Bayern München II.

Erich will come back!

Vielleicht feiert dann auch Erich Strobel nach seiner im Pokalspiel im Februar erlittenen Fußverletzung ein Comeback (Zitat: „bei der Flutlicht- Einweihung will ich unbedingt mit von der Partie sein“). Nachdem der Stürmer vor einigen Tagen wieder aus dem Mannschaftstraining aussteigen musste, absolviert der 22jährige nun ein individuelles Aufbauprogramm. Laut KSV- Trainer Matthias Hamann wurde das speziell konzipiert, damit der Pechvogel unter den Löwen, der nach der Winterpause noch zu keinem Ligaspiel kam, in der Saison- Endphase im Mai, wenn der KSV Hessen in sechs Partien gleich vier Heimspiele hat, zumindest für die letzten dreißig Minuten belast- bzw. einsetzbar ist. Und da Erich S. in den letzten beiden Regionalliga- Jahren (für den KSC II) stets pro Saison sieben Tore erzielte, würde er das auch gern für den KSV Hessen schaffen, wo bisher vier Treffer zu Buche stehen.

Dani is back!

http://www.dasbesteausnordhessen.de/pictures/TNARTIKEL08-04-12-213354_ksv_150426-850.jpg
zoomFührungstor Teil II: Daniel Beyer und Sebastian Zinke (L) nach getaner Ko-Produktion und Befreiungsschlag. Foto: Gerhard Buthmann

Für vier Tore fehlt dem zweitbesten Löwen- Torschütze des Vorjahres, Daniel Beyer, noch ein Treffer. Der Schuh-Freak schoss am Samstag aus jeder Lage, um nach zunächst ausbleibendem Erfolg unverdrossen weiter zu machen. Und zu schießen! Beim wiederholten Anlauf drosch Dani dann das Leder zum (auch für ihn) befreienden 1:0 in die Maschen. Und das vor den Augen von Schiedsrichter Michael Karle, unter dessen Leitung die Löwen ja auch schon in Sandhausen mit 2:0 in Führung lagen, woran wiederum Daniel B. keine guten Erinnerungen hegt. Mit der Einwechslung nach der Pause und binnen kurzer Zeit wieder erfolgten Auswechslung, erlebte der Rechtsaußen wohl seine bittersten Fußball-Momente.

Doch Dani is back! Und wie sich die Zeiten ändern: erstmals in dieser Saison wurde er in die „Elf des Tages“ des Kicker Sportmagazin berufen und rechtfertigte zuletzt des Trainers Vertrauen! Letzteres taten auch mit Thorsten Schönewolf (siehe auch Auszug TV-Talk "Sportler im Gespräch" unter Rubrik Löwen-TV an anderer Stelle der KSV-Homepage), Sebastian Busch und natürlich Thorsten Bauer, als Torschütze vom Dienst, weitere Kasseler im Team. Der gesteigerte Mannschaftsgeist, Wille und Zusammenhalt ist spürbar und stimmt zuversichtlich. Vor allem nach dem großen Druck, der auf der Mannschaft vor dem Regensburg-Spiel lastete. „Das war bei so viel Druck eine Charakter- Prüfung, die die Mannschaft bestanden hat“, befand Trainer Matthias Hamann hernach.

Thorsten Bauers Genugtuung im Jahnstadion!

Regensburg war ein gutes Pflaster für die Löwen und erfreulich auch, dass Thorsten Bauer dort, wo ihm vor sechs Jahren die Regionalligatauglichkeit nicht gerade attestiert wurde, mit einem eindrucksvollen Tor aufwartete. Während Thorsten B. in dieser überaus gastfreundlichen Stadt dennoch viele Sympathie- Bekundungen nach Spielende erhielt, wurde zuvor im Mannschaftshotel nach einem anderen Spieler gefragt: Martin Wagner! Der Hotel-Portier kennt den gebürtigen Regensburger aus der Schulzeit und war leicht betrübt, dass Martin W. nach seinem zweijährigen Gastspiel beim KSV Hessen, mit dem der 21jährige in die Regionalliga aufstieg, nicht dabei war. Inzwischen ist der kleine Flügelflitzer ja bei Viktoria Aschaffenburg und unter den Fittichen von Trainer Andy Möller. Dort fühlt sich der Ex-Löwe pudelwohl und erzielte letzten Samstag gar bei seinem ersten Liga-Treffer das 1:0-Siegtor für die Mainfranken, die ihrerseits vor dem Aufstieg in die neue Regionalliga stehen. In der D- und C-Jugend kickte Martin W., dessen Schwester in Regensburg bei einer Zeitung arbeitet, bei der SG Post Süd Regensburg, ehe er in die C- und B- Jugend des FC Bayern München sowie A- Jugend des 1. FC Nürnberg wechselte. Aus Regensburg stammte auch jener Knirps, der am Samstag in der Halbzeitpause seinen Ergebnistipp abgeben durfte. Der fiel – nicht gerade für einen Vertreter eines Gastgebers typisch – unerwartet aus: 1:2 entgegnete der Regensburger (nein nicht Domspatz) dem Stadionsprecher.

http://www.dasbesteausnordhessen.de/pictures/TNARTIKEL08-04-05-230612_080405_ksv_09.JPG
zoomAnti-Rassimus-Preis-Empfänger 2008 Markus "Lämmi" Lämmer (KSV- Fan- Beauftragter, 3. v.l.) mit v. l. KSV- Vorsitzendem Jens Rose, Moderator Herbert Pumann, HFV-Pressesprecher Stefan Reuss u. Michael Glameyer (Gfhr. ballance hessen).
Foto: Roland Sippel

Der wiederum begrüßte auf sympathische Art die Fans des KSV Hessen, die sowohl in zwei gesponserten Fanbussen als auch in einem eigens organisierten anreisten.

Die sahen allesamt die von Trainer MH erwähnte und bestandene Charakter- Prüfung der Mannschaft. Die nächste folgt mit der Pfullendorfer Partie, zumal die Löwen noch Rechnungen mit dem jahrelangen Regionalliga-Stammgast vom Bodensee offen haben. Zum einen die 0:1- Heimniederlage in der letzten Saison, im Herbst 2006. Vierzehn Minuten vor Spielende traf der Pfullendorfer Busch, trotz – wie auch die TV- Bilder des Hessen Fernsehen verdeutlichten – vorgehender Vorarbeit per Hand(zu)spiel zum Siegtreffer. Zehn Minuten zuvor hatte ein KSVer die gelb-rote Karte von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus erhalten. Die gebürtige Bad Lauterbergerin (Harz) verbannte obendrein noch Trainer Matthias Hamann auf die Tribüne. Inzwischen ist die 29jährige Polizistin und Hobby- Marathonläuferin in die 2. Bundesliga aufgestiegen, pfiff letzten Sonntag dennoch auch noch mal ein Regionalligaspiel. Und zwar vor 17.094 Zuschauern das Nord-Spitzenspiel Fortuna Düsseldorf vs. Rot- Weiß Oberhausen (3:0) in der LTU-Arena.

Zurück zur inzwischen schmucken Arena Auestadion. Wie schnelllebig die Fußball-Zeit ist, zeigt ein Blick auf die Aufstellung des KSV Hessen gegen den SC Pfullendorf am 30. September 2006: Adler – Gölbasi, Klinger, Keim, Schwager – Busch (46. Fießer), Dickhaut (76. Turhan) – Noutsos (70. Beyer), Arnold – Cesar da Rosa, Bauer.

Am Samstag im Heimspiel NACHLEGEN, Löwen!

Im Rückspiel revanchierten sich die Löwen dann am 14. April 2007 eindrucksvoll mit einem 2:1- Sieg in Pfullendorf, nachdem im Mannschaftsquartier zuvor der „Geist vom Bodensee“ geboren und sich für den Saisonendspurt eingeschworen wurde. Dem Auswärtssieg folgte damals der 3:0-Heimerfolg gegen den 1. FC Saarbrücken und danach mit dem 2:1 in Siegen der dritte Dreier in Folge. Auch in diesen Tagen gilt es den Aufwärtstrend, die gesteigerte Einstellung und die begonnene Erfolgsserie fortzusetzen.

Und zugleich Revanche für das Hinspiel in der ALNO-Arena nehmen. An jenem 29. September 2007 erlebte der KSV Hessen einen rabenschwarzen Tag im Duell mit dem SCP, als die Löwen sich beim 2:5 (KSV- Tore Thorsten Bauer per Strafstoß und Martin Scholze mit feinem Fernschuss) den Schneid abkaufen ließen und den Gastgeber, der bis dato erst sechs Saisontore erzielt hatten, das Spiel herschenkten. Daraufhin strich Trainer Matthias Hamann den geplanten Besuch für das Münchener Oktoberfest.

 

http://www.dasbesteausnordhessen.de/pictures/TNARTIKEL08-04-12-213625_ksv_154916-850.jpg
zoomGEMEINSAM SIND WIR STARK...die Löwen wollen auch am Samstag im wichtigen Spiel gegen Pfullendorf jubeln!
Foto: Gerhard Buthmann

Dem Gesetz der Serie nach sind die Löwen bei den September/April-Duellen KSV kontra SCP jetzt wieder mit einem Sieg dran, um nach dem verdienten Sieg in Regensburg nach zu legen bei der Mission 3. Liga! Auch wenn die Gäste bei zehn Zählern Rückstand (das Mittwoch-Nachholspiel gegen Jahn Regensburg endete 1:1) praktisch aus dem Rennen sind bei der Quali für die 3. Liga, werden sie sicher nichts herschenken. Das 0:0 gegen den FC Bayern München II zuletzt war ein Achtungserfolg und die vier Niederlagen zuvor waren allesamt knapp für das Team von Trainer Michael Feichtenbeiner, der…Sie erinnern sich…die Mannschaft des KSV Hessen fast auf den Tag genau vor einem Jahr mal mit einer Wundertüte verglich.

Bleibt zu wünschen, dass dabei am Samstag für den KSV Hessen drei Punkte rauskommen und…nach dem Spieltag womöglich wieder irgendwo auf diesem Erdball einer über die Löwen sagt…die sind jetzt Zehnter und…

DIE HABEN HEUTE GEWONNEN!

Herbert Pumann

Mittwoch, 16. April 2008

 


Veröffentlicht: 16.04.2008

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 24.04.2025