Testpartie gegen die Schalker erfüllte zumindest für den KSV Hessen seinen Zweck

DIE NEUZUGÄNGE ÜBERZEUGTEN
Das schlechte Gewissen drückte. Schon in der Halbzeitpause im Auestadion erklärte Schalkes Teammanager Andreas Müller, dass ihm nicht ganz wohl sei bei der Entscheidung von Trainer Jupp Heynckes, beim Fußball-Testspiel gegen den KSV Hessen mit einer Nachwuchsmannschaft anzutreten.
Der hörbare Unmut der enttäuschten Zuschauer über das Fehlen der angekündigten Bundesligastars und die schwache Leistung der Knappen beim mageren 1:0-Sieg (Torschütze Hesse/86.) ließen zum Schluss auch Heynckes zur Einsicht kommen. "Ich verspreche den Fans und dem KSV Hessen, dass wir nächstes Jahr wieder ins Auestadion kommen und dann mit dem Profikader antreten werden", erklärte der 59-jährige Coach der Knappen.

Ein Versprechen, das auch von Jens Rose gerne vernommen wurde, denn der KSV-Vorsitzende wollte am Donnerstag noch eine Verbindung zu den Schalkern aufnehmen, um die Honorarfrage ("Dafür will ich keinen vollen Preis zahlen") für das missratene Testspiel neu zu verhandeln. Doch in der Geschäftsstelle der Blau-Weißen war gestern kein kompetenter Verhandlungspartner zu erreichen.

War das Gastspiel der Schalker diesmal auch ein Ärgernis für die enttäuschten Fans, ein Muster ohne Wert für Testgegner KSV Hessen war es darum noch lange nicht. "Meine Mannschaft hat sich engagiert gezeigt, damit hat das Spiel seinen Zweck erfüllt", konnte Löwen-Trainer Hans-Ulrich Thomale trotz der knappen Niederlage ein zufriedenes Fazit ziehen.

Und in der Tat, was das neue Kasseler Team gegen die gerade mal Regionalligaformat aufweisenden Gäste bot, war aller Achtung wert. Nach zwei Wochen Training war die Fitness der Kasseler Akteure bereits erstaunlich gut. Und was den Löwen-Anhang besonders freute: die Neuzugänge präsentierten sich in prächtiger Spiellaune. Carsten Schönefeld überzeugte als Linksaußen durch seine Dynamik, Nima Latifiahvas bewies in zwei, drei Szenen seine Torgefährlichkeit, und Routinier Sven Teichmann war ein umsichtiger Stratege im hinteren Mittelfeld. Ein Mann mit Führungsqualitäten. Lediglich Jörg Odensaß hatte noch ein paar Abstimmungsprobleme.

"Wir werden an den Neuen bestimmt noch viel Freude haben", äußerte sich auch Thomale zufrieden. Alles in allem also gute Löwen-Perspektiven. Auch die leidigen Flügelprobleme scheinen durch die nun möglichen Doppelbesetzungen Tews/Beyer (rechts) und Rudolph/Schönefeld (links) der Vergangenheit anzugehören.

Das Überangebot an guten Abwehrspielern könnte nun sogar den gegen den Brasilianer Lincoln wieder imponierend auftrumpfenden Sebastian Busch auf die Ersatzbank spülen. Kein Grund zum Verzagen für das nimmermüde Kämpferherz. Busch: "Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich werde um meinen Platz kämpfen." Eine lobenswerte Einstellung, die nicht nur Trainer Thomale gefallen wird.

<i>(Rolf Wiesemann/HNA-Sportredaktion, 16.07.2004)</i>

Veröffentlicht: 16.07.2004

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