Mittelfeldspieler des KSV Hessen wird erst angefeindet und entscheidet dann das Spiel

NEBES WECHSELBAD DER GEFÜHLE
Tobias Nebe hat es nicht leicht beim KSV Hessen Kassel. Seit seinem Wechsel zu den Löwen im September letzten Jahres pendelt der frühere Baunataler zwischen Stamm-elf und Auswechselbank hin und her.
Der endgültige Durchbruch will nicht gelingen. Und auch bei den KSV-Fans hat der talentierte Mittelfeldspieler wegen seines manchmal zaghaften Auftretens keinen leichten Stand. Beim 3:2-Sieg am Samstag in Hünfeld aber war der 21-Jährige eine der spielentscheidenden Figuren. Den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielte er selbst, das Siegtor bereitete er vor.

"Endlich mal ein kleiner Höhepunkt", freute sich Nebe, "ich hoffe, es geht jetzt wieder aufwärts." Angefangen hatte es allerdings auch in Hünfeld ganz anders. Nebe kam in der zweiten Halbzeit für Sebastian Busch, sollte die Offensive des 0:1 zurückliegenden KSV stärken. Er verlor seinen ersten Zweikampf im Mittelfeld, den Konter schloss Krawczyk mit dem zweiten Treffer ab. Einige Löwen-Anhänger feindeten Nebe danach offen an - ehe dessen prompte Antwort mit einem feinen Schuss in den Winkel beim direkten Gegenzug kam.

Ein Wechselbad der Gefühle für Nebe. "Ich habe es nicht gehört. Aber ich weiß, was sie rufen. Ich finde es schade, denn die Fans und wir Spieler wollen doch alle das Gleiche", meint er. Und wie sieht er seine eigene Position? "Man wird unsicher, wenn man immer wieder auf der Bank sitzt." Klar ist aber auch, dass es die Diskussion nicht geben würde, wenn ich 100 Prozent Leistung bringen würde. Seinen eigenen Trainer hat der Mittelfeldspieler jedenfalls überzeugt.

Gegen Erzhausen wird er wohl von Beginn an spielen. "Das hat er sich verdien", versprach Hans-Ulrich Thomale direkt nach der Partie. Der Trainer sah sich durch die Wende in der dramatischen Schlussphase, als der KSV seine drei Treffer erzielte, bei Brehlers Schuss an den Innenpfosten aber noch einmal Glück hatte, auch in seinem taktischen Konzept mit zunächst wieder mehr Defensivspielern bestätigt: "Wir wussten, dass Hünfeld ab der 60 Minute kräftemäßig abbauen würde und konnten die Stärke unserer Bank dann voll ausspielen."

Und umgekehrt war es auch so, dass die Gäste selbst mit sechs eigentlich eher defensiv orientierten Akteuren die Partie klar beherrschten und allein im ersten Durchgang sieben, acht klare Chancen hatten. Eine starke Leistung bot dabei auch Thorsten Schönewolf, der hinten sicher stand und vorne zwei große Kopfballmöglichkeiten hatte. Der Kapitän setzte zudem ein weiteres Zeichen: Er wird trotz anderer Angebote weitere zwei Jahre bei den Löwen bleiben.

"Eine Herzensangelegenheit", nennt Schönewolf den KSV Hessen. Das gilt wohl auch für Zoran Zeljko. Der Torhüter, angeblich vom Nachbarn Baunatal geködert, steht ebenfalls unmittelbar vor der Vertragsverlängerung.

<B>Foto:</b> Tobias Nebe

<i>(Frank Ziemke/HNA-Sportredaktion, 17.05.2004)</i>


<b>SPIELER DES TAGES</b>
Thorsten Bauer (KSV Hessen)

Es waren zwei Treffer für die Torjägerkrone. Mit 27 Saisontoren steht Thorsten Bauer nun deutlich an der Oberligaspitze vor Fliedens Sascha Gies (23).

Wichtiger allerdings, dass es auch zwei Treffer gegen die kleine Krise waren, die Bauer zuletzt verspürt hatte. "Vor dem Pokalspiel in Darmstadt war ich gesundheitlich angeschlagen. Danach bin ich irgendwie in ein körperliches Tief gefallen", sagt Bauer. Nun fühlt er sich wieder besser. Gegen Hünfeld kam zu zwei Treffern auch enorme Laufarbeit.

Und jetzt hofft Bauer, dass die Saison für den KSV Hessen noch ein erfolgreiches Ende nehmen wird. "Darmstadt muss einfach stolpern", findet er, und: "Warum nicht am letzten Spieltag?"

<I>(FRZ/HNA-Sportredaktion, 17.05.2004)</i>

Veröffentlicht: 17.05.2004

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 24.04.2025