Lilien stehen unter großem Druck

DARMSTADT 98 - KSV HESSEN
Sie machen sich am Böllenfalltor derzeit reichlich Gedanken um die Zukunft. Pläne, wie es beim SV Darmstadt 98 nach dem möglichen Aufstieg in die Regionalliga weiter gehen soll. Pläne auch, wie ein weiteres Jahr in der Fußball-Oberliga Hessen gemeistert werden könnte.
Dass der Spitzenreiter dabei die erste Variante seiner Gedankenspiele realisieren möchte, ist naheliegend.

"Denn sollte der Aufstieg nicht gelingen, wird es den SV 98 in dieser Form vermutlich vorerst nicht mehr geben", sagt Thomas Schmidt. Der Sportliche Leiter der Darmstädter weiß nur zu gut, dass bei einem Klassenverbleib mit finanziellen Einbußen zu rechnen wäre. Die Quintessenz: Eine ähnlich ambitionierte Mannschaft wie derzeit könnte sich der SV 98 nicht mehr leisten. Keine guten Voraussetzungen für die angestrebte Rückkehr in die dritthöchste deutsche Spielklasse.

"Wir planen derzeit dennoch zweigleisig", sagt Schmidt, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Nichtsdestotrotz. Die Lizenzierungsunterlagen für die Regionalliga hat der SV 98 längst eingereicht. Schließlich sprechen die Argumente, vor allen die Tabelle der Oberliga, in diesen Tagen für das Erreichen des Saisonziels dem sofortigen Wiederaufstieg.

Sechs Punkte rangiert der Spitzenreiter aus Südhessen vor dem Zweiten KSV Hessen Kassel, der allerdings noch ein Spiel im Rückstand ist. Bei der Konstanz der beiden Mannschaften, fällt dem direkten Vergleich der Kontrahenten am Samstag (15 Uhr) in Darmstadt daher wohl entscheidender Charakter in der Meisterfrage zu. Ein Sieg, und der SV 98 könnte seine Vorstellungen für die Zukunft in der Regionalliga gewiss konkretisieren. Überheblich ist am Böllenfalltor indes aber niemand.

"Wir wissen, dass der Aufstieg ein hohes Ziel ist", sagt Schmidt mit dem Hinweis auf das entsprechende Engagement beim spielenden Personal. Dieses jedenfalls arbeitet derzeit eifrig an der Erfolgsgeschichte der Darmstädter vor allem durch ein ausgeprägtes Wir-Gefühl. "Es ziehen alle an einem Strang. Jeder Spieler weiß was er am anderen hat", berichtet der Sportliche Leiter.

Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia, laut Schmidt noch bis 2006 beim SV 98 (gleich in welcher Liga) unter Vertrag, scheint dabei noch stärker geworden. Beim 3:1-Erfolg in Wald-Michelbach war ein Klassenunterschied zu erkennen. Der Sportliche Leiter sieht für den Leistungszuwachs zweierlei Gründe. Erstens hätten einige Spieler die Saisonvorbereitung durch ihre späten Verpflichtungen nur teilweise mitgemacht.

"Im Winter haben wir nun viel besser und gezielter arbeiten können." Und zweitens: die neue Konkurrenzsituation bei den Südhessen. Hatte sich die Mannschaft in der ersten Saisonhälfte mangels Möglichkeiten teils fast von selbst aufgestellt, hat Labbadia nun Alternativen. Etwa auf den Außenbahnen mit Simon Schmidt (von Wacker Burghausen gekommen) und Rekonvaleszent Holger Seitz. Oder im Angriff durch Giuseppe Messinese (vom SV Erzhausen).

"Ich habe jetzt drei gleichwertige Stürmer", sagt der Trainer. Doch auf Tore kommt es Labbadia nicht allein an. "Abwehrheit beginnt bereits im Sturm", verlangt seine Philosophie mehr, um erfolgreich zu sein.

<i>(Oliver Strerath/HNA-Sportredaktion, 17.03.2004)</i>

Veröffentlicht: 17.03.2004

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