Top-Partie des Spieltages
KSV Hessen - SSV Ulm, Mittwoch, 13. Mai
Warum sollten die Löwen in den sechs verbleibenden Spielen nicht die Tabellenführung zurückerobern?! Zumal der neue Liga-Primus 1. FC Heidenheim keine Übermannschaft ist und zuletzt am Sonntag beim abgeschlagenen, tapferen Tabellenvorletzten TSV Großbardorf, der seit dem 6. Dezember 2008 sieglos ist und auf eine eigene, kraftraubende „englische Woche" zurück blickte, bis zur 82. Minute mit 1:2 zurücklag.
Zwar gelang den Schützlingen von FCH-Trainer Frank Schmidt, der im Aufstiegs-Rennen und beim Fern-Duell mit dem KSV Hessen ein Fotofinish prognostiziert hat, noch binnen den turbulenten acht Schlussminuten der erwartungsgemäße 4:2-Auswärtssieg, doch der FCH zeigte lange Zeit Nerven.


Nervenstärke ist bei den Löwen für den kommenden Mittwochabend gegen die Schwaben gefragt. In dieser „englischen Woche" der Liga gastiert der SSV Ulm im Auestadion. Während der 1.FCH am selben Abend bereits ab 18.30 Uhr den SV Darmstadt 98, der noch Punkte zum Klassenerhalt benötigt, empfängt und somit eine halbe Stunde früher beginnt, wollen die Löwen ab 19 Uhr dran bleiben.
Mit dem Ex-Bundesligisten als Tabellensechster kommt der Remis-Spezialist der Liga, der jedoch mit nur vier Niederlagen die wenigsten aller Teams verbuchte. Wie schon zuletzt beim 3:0- Heimsieg am Freitagabend gegen den TSV 1860 München II machten die „Spatzen" im Hinspiel gegen die Löwen aus wenig mehr. Will heißen: dem Kroaten Dinko Radojevic und Co. genügen oft nur wenige Torchancen, um zu treffen. Auch im Hinspiel, als das Team des 39jährigen Trainers Markus Gisdol in einem ausgeglichenen Freitagabend-Flutlichtspiel am Ende mit 3:1 siegte.
Duell zwischen Team mit meisten Toren und wenigsten Gegentoren
Für das Dickhaut-Team die höchste Saisonniederlage. Auch diesbezüglich wollen die Löwen als beste Heimmannschaft der Liga eine Reaktion zeigen und mit der Unterstützung ihrer Anhänger-Schar und der inzwischen gern genommenen Flutlichtatmosphäre im Auestadion im 29. Saisonspiel den 18. Dreier einfahren. Mit 58 Saisontoren haben Top-Torjäger Thorsten Bauer und Co. die meisten in der Liga erzielt (zum Vergleich der SSV = 49). Demgegenüber kassierten die Gäste von der Donau mit 25 Treffern die wenigsten (der KSV = 26). Der Traditionsklub, mit sage und schreibe 11.123 Mitgliedern (zum Vergleich: Hessen Kassel = ca. 1.050) zweitgrößter Verein in Baden Württemberg und mit Katja Adler als Präsidentin von einer Frau angeführt, hat in der Fremde in 2008/2009 bisher eine Bilanz von je drei Siegen und Niederlagen sowie sieben Remis.
Die Auswärtsbilanz der Schwarz-Weißen zuletzt: 0:1-Niederlage bei Eintracht Bamberg, 0:0 in Aschaffenburg, 2:2 beim 1. FC Nürnberg II und 0:0 bei Schlusslicht SpVgg Unterhaching II. Davor gelang der Gisdol-Elf jedoch ein 4:0-Coup am Darmstädter Böllenfalltor vor der bisherigen Saisonrekordkulisse von 11.100 Zuschauern.
Vor 12 Jahren ein KSV-Sieg, der große Hoffnung weckte

Das letzte Duell im Auestadion zwischen Löwen (damals als FC Hessen Kassel) und Spatzen fand übrigens vor 12 Jahren am 1. März 1997 statt. Ebenfalls in der Regionalliga Süd und mit einem 2:1-Erfolg für die mitreißend kämpfenden Löwen, die damals von Hans-Jürgen Gede trainiert wurden (der SSV übrigens von Ralf Rangnick). Vor 3.000 Zuschauern lagen die Gastgeber bereits nach sechs Minuten zurück, ehe Dariusz Marciniak (wurde später gegen Marc Rosch ausgewechselt) per Traumtor und Ex-Bundesligaprofi Armin Eck (per Foulelfmeter) noch vor der Pause die Wende für Kassel gelang.
Die HNA titelte hernach: „Ein Sieg, der große Hoffnung weckt" und „der erste Schritt in eine bessere Zukunft" sowie weiter „Erinnerungen an alte Zweitliga-Zeiten wurden wach, als die Löwen in einem mitreißenden Kampfspiel den Rangfünften zu Zehnt in die Knie zwangen und Revanche für die 0:5-Hinspielniederlage nahmen"
Von jenen 26 eingesetzten Akteuren ist übrigens noch einer übrig geblieben: Thorsten Schönewolf. Der damals 23jährige erhielt in der 52. Minute nach Foulspiel allerdings die rote Karte. In den 80iger Jahren standen sich beide Teams auch wiederholt in der 2. Bundesliga gegenüber. Vor zwölf Jahren gelang dem SSV Ulm dann nach dem Gastspiel im Auestadion hernach der Durchmarsch bis zum Aufstieg in die 1. Bundesliga in 1999, wo die Spatzen trotz einem stolzen Dauerkartenverkauf von 15.000 und einem Zuschauerschnitt von 21.500 Besuchern nur ein Jahr blieben.
Auch in dieser Saison hatte sich der letztjährige Vizemeister der Oberliga Baden Württemberg viel vorgenommen, lag zum Auftakt nach acht Spielen ohne Niederlage gar ein Mal an der Tabellenspitze, um dann - in Pfullendorf (!) - am 9. Spieltag trotz 1:0-Führung mit 1:2 die erste Saisonniederlage zu kassieren und als Spitzenreiter vom SCP (der in der internen Regions-Runde mit dem 1.FCH und SSV Ulm alle vier Partien siegreich blieb!) im Oktober gestürzt zu werden.
Herbert Pumann - KSV- Pressereferent
Dienstag, 12. Mai 2009
Veröffentlicht: 12.05.2009