
Im Hinspiel in der Nürnberger WM-Arena lieferte das Dickhaut-Team eine ihrer besten Saisonsdarbietungen ab und überzeugte sowohl taktisch als auch mit einer reifen Spiel- und Mannschaftsleistung.


Christoph Keim, der am Montag seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert hat, sowie René Ochs brachten den KSV Hessen, jeweils nach Vorarbeit von Thorsten Bauer, nach der Pause auf die Siegerstraße.
Geschehen am 1.11.! Nunmehr am 1.5., also exakt ein halbes Jahr später, erfolgt für den Ersten gegen den Dritten der Tabelle das Rückspiel. Damals war die Partie an einem Feiertag (Allerheiligen in Bayern), diesmal wieder.
Feiern wollen auch die Löwen (derzeit 53 Zähler), nicht nur um den Vorsprung auf den Verfolger aus dem Frankenland (derzeit 48) auf acht Punkte zu erhöhen. Für die Gäste um Trainer René Müller, den ehemaligen Top- Torhüter und Europapokal- Helden von Lok Leipzig (damals mit dem inzwischen in Kassel lebenden Trainer Hans- Ulrich Thomale bis im Europapokalfinale gegen Ajax Amsterdam), ist dieses Spiel im Auestadion praktisch die letzte Chance, um im Aufstiegsrennen dran zu bleiben.
Müllers Wundertüte
Die U-23-Elf des ambitionierten Bundesliga-Aufsteigers ist eine wahre „Wundertüte". Nach elf Spielen ohne Niederlage in Serie, patzten das Team vom Valznerweiher zuletzt gegen die Löwen von 1860 München II im Derby daheim mit 0:4. Bereits bei ihrer Erfolgsserie zuvor wurde die Nürnberger Zweite mit einem 1:1 beim abgeschlagenen Schlusslicht SpVgg Unterhaching II überrascht. Die zweiten Mannschaften machten der 1.FCN-Zweiten überhaupt bisher zu schaffen, datiert doch die letzte Auswärtsniederlage vom 8. November 2008 beim damaligen Tabellenvorletzten SC Freiburg II.


Foto: Harry Soremski
Dass die Müller-Schützlinge dennoch oben mit dabei sind und in der Fremde genauso oft punkteten wie daheim (je 24 Zähler), verdanken sie u.a. Triumphen wie auswärts in Reutlingen (4:0) und beim heimstarken SC Pfullendorf (2:1) sowie daheim gegen den 1. FC Heidenheim (6:1).
Diese Nürnberger Mannschaft ist ein unberechenbarer Gegner, der obendrein zuletzt drei Auswärtssiege in Folge verbuchte und mit seinen Offensivkräften aus dem Profikader, dem 29jährigen Markus Fuchs (15 Tore) und dem 21jährigen Ahmet Kulabas (13), zwei torgefährliche Akteure in seinen Reihen hat. Mit 53 Toren erzielte der 1. FCN II nach dem KSV Hessen (57) die zweitmeisten Treffer der Liga.
Stärkste Heim- gegen zweitstärkste Auswärts-Mannschaft
Die Müller-Schützlinge sind eine der stärksten Auswärts-Mannschaften der Liga. Relativ betrachtet gar die stärkste, wenn man bedenkt, dass der 1. FCN II nur drei Zähler hinter dem in der Auswärtstabelle führenden 1. FC Heidenheim liegt, jedoch zwei Spiele weniger hat. Die "kleinen Clubberer" unterlagen in der Fremde nur zwei Mal. Demgegenüber stellt der KSV Hessen die beste Heim-Mannschaft und will seine Erfolgsserie der Rückrunde fortsetzen. In den letzten sieben Partien holten die Löwen stolze 19 von 21 Punkten und demonstrierten zuletzt auch, durch neue und eher seltene Torschützen, wie unberechenbar die Mannschaft auf der Saison-Zielgeraden für die Gegner beim Tore schießen sein kann.
Dieses Spitzenspiel ist allemal ein Besonderes von insgesamt noch acht ausstehenden Endspielen für Thorsten Schönewolf und Co.!
Auch für den KSV- Vorstandsvorsitzenden Jens Rose, der sich noch gut an ein unvergessliches Duell und Endspiel vor 24 Jahren erinnert. Damals stürzte der vor dem letzten Spieltag in der 2. Bundesliga Viertplatzierte 1. FC Nürnberg mit einem 2:0-Heimsieg vor sage und schreibe 60.000 Zuschauern im Frankenstadion Spitzenreiter KSV Hessen Kassel und schnappte den Löwen den historischen 1. Aufstieg in die 1. Bundesliga quasi auf der Ziellinie beim "Herzschlag-Finale" weg.
Der KSV Hessen, damals mit Trainer Jörg Berger, rutschte an jenem dramatischen letzten Spieltag am 9. Juni 1985 auf Platz 4 ab, je einen Zähler hinter den Meister 1. FC Nürnberg und dem Zweiten Hannover 96. Der dritte Aufsteiger 1. FC Saarbrücken stand bei Punktgleichheit mit dem KSV am Ende gerade mal 5 Tore besser da.
„Ich war dabei im Stadion in Nürnberg. Der Stachel sitzt bis heut noch tief", weiß der damals 24jährige Jens Rose, um in der Neuzeit die Nachfolge-Generation anzustacheln, nachdem auch diese längst von jenem denkwürdigen Erlebnis durch Erzählungen erfahren hat. Im Hinspiel in dieser Saison 2008/2009 gab es dann auch wieder ein 2:0 in Nürnberg - diesmal für den KSV Hessen.
Fußball-Nordhessen aufgerufen! Auch MT- und Huskies-Fans wollen KSV im Auestadion unterstützen
Motiviert sind Trainer Mirko Dickhaut und sein Team genügend. Die derzeitige Stimmung samt Teamgeist im KSV-Lager ist sehr gut. Nunmehr ist auch Fußball-Nordhessen aufgerufen, um diese KSV-Mannschaft beim „Unternehmen Aufstieg" zu unterstützen.


Foto: Harry Soremski
So wie z. Bsp. auch Anhänger von Handball- Bundesligist MT Melsungen, die am Freitagabend zum Gegenbesuch ins Auestadion kommen, nachdem einige Löwen-Fans am 11. April die Hedin-Truppe zum Heimsieg im Hessenderby gegen die TSG Wetzlar angetrieben haben.
Laut dem KSV-Fanbeauftragten Markus Lämmer („Lämmi") wollen auch ca. 20 Huskies-Fans in T-Shirts mit dem Slogan „Kassel hält zusammen - ECK + KSV" ins Auestadion kommen und von der Nordkurve aus den KSV Hessen unterstützen. Des Weiteren seien Transparente mit „Huskies und KSV-Fans zusammen" geplant.
Beim Spitzenreiter kehrt mit Dennis Tornieporth nach verbüsster Gelb- Sperre einer der Antreiber zurück und überhaupt hat der KSV Hessen personell diesmal erstmals seit fünf Wochen wieder alle Mann an Bord.
Bleibt auch zu wünschen, dass Thorsten Bauer (übrigens seit seiner Jugend zählt der Traditionsclub 1. FC Nürnberg zu seinen Lieblings- Vereinen) seine phantastische Quote wahrt und im 27. Einsatz sein 27. Tor erzielt, und das Auestadion an diesem Freitagabend bei Flutlicht-Atmosphäre (in dieser Saison bereits gegen Darmstadt 98 und SC Pfullendorf) eine stattliche, dieser Mannschaft angemessene, Kulisse haben wird.
Herbert Pumann - KSV- Pressereferent
Donnerstag, 30. April 2009
Veröffentlicht: 30.04.2009