Wandel vom Mythos zur Marke
VEREINSENTWICKLUNG
Große Ziele für den Oberliga-Zweiten, der sich als Quotenkönig und Marktführer im Kasseler Fußball die folgenden Ziele setzt: Wirtschaftlich soll mit einer soliden, gewinnorientierten Etatplanung die Basis dafür geschaffen werden, neue unternehmerische Ziele anzupeilen, die in die Bildung der GmbH münden. Sportliche Ziele sind der Aufstieg in die Regionalliga, und dass künftig Kasseler Fußballtalente wieder im Auestadion für den KSV spielen.
Wie weit die Planung bei den Löwen bereits gediehen ist, zeigte die Tatsache, dass bereits ein Vorab-Etat im Falle des Regionalliga-Aufstiegs vorhanden ist. Dass bei (kalkulierten) Spieleinnahmen und Sponsoring (je 385000 Euro), TV-Geldern (420000 Euro) und Beiträgen/Spenden (80000 Euro) am Saisonende ein Überschuss von 60000 Euro zu Buche schlägt, rief bei manchem der erstaunten Zuhörer als allzu mutige Kalkulation aber kritisches Stirnrunzeln hervor.
Ein interessantes, wenn auch zuweilen etwas zu ausschweifendes Plädoyer für den Mut zum Risiko in der Vereinsführung hatte zuvor Michael Maier gehalten. In der Schilderung des Erfolgswegs seiner Borussia vom Fast-Pleiteverein vor 18 Jahren zum internationalen Spitzenklub verriet der BVB-Manager zwar viel über Vorfinanzierungsmodelle, legale Steuertricks, über Ablöse-Poker, Gefeilsche um TV-Gelder und Europapokal-Jackpots, doch war daraus für den Oberliga-Alltag des KSV Hessen kaum Honig zu saugen. Mit den Millionenspielen der Traditions- und Erfolgsmarke Borussia Dortmund um Merchandising (10 Millionen), Ticketing und Marketing (39 Millionen) hat die angehende Erfolgsmarke KSV Hessen so gut wie nichts gemein. Das unterstrich auch KSV-Vorsitzender Jens Rose, der erklärte: "Der BVB ist großer Kult, der KSV nur kleiner Kult. Aber unser Konto ist immer im Plus. Wir können alles bezahlen." Und Manager Schmidt fügte hinzu: "Solidität ist für den KSV sehr wichtig - als Lehre aus unserer Vergangenheit."
Bild:
BVB-Manager Michael Meier
<i>(Rolf Wiesemann/HNA-online, HNA-Sportredaktion, Foto: Rosenthal 15.02.2003)</i>
Veröffentlicht: 15.02.2003