Mit zwei Handicaps ins Spiel gestartet
KSV HESSEN - TSG WÖRSDORF Noch bevor Schiedsrichter Jochen Koppel die Fußball-Oberligapartie angepfiffen hatte, waren die Löwen - wie sich im Laufe der ersten Halbzeit herausstellte - gleich zweifach gehandicapt. "Wir wollten eigentlich mit dem kalten Wind im Rücken spielen, aber die tief stehende Sonne, die uns ins Gesicht schien, war dann doch eine ziemlich starke Behinderung," erklärte Zoran Zeljko später.Auch für Kassels Keeper, der beim Führungstreffer der Gäste durch El Fechtali (12.) durchs Sonnenlicht irritiert neben den Ball trat. Wie wärs mit einer Mütze, Zoran? Zeljko: "Ich habs schon probiert, aber mit Mütze kann ich nicht spielen. Die stört mich." Und auch den Trainer hatte etwas gestört. "Von der Dreier-Abwehr bin ich kuriert", legte Thomas Freudenstein nachträglich sein verändertes Mannschaftskonzept schnell wieder ad acta. Der Verzicht auf Abwehrspieler Tews zu Gunsten des diesmal zentral im offensiven Mittelfeld aufgebotenen Tobias Nebe erwies sich als Trugschluss. Weder vorne noch hinten lief das KSV-Spiel in geordneten Bahnen.
"Die vielen Kritiker, die an unserer Vierer-Abwehr was auszusetzen hatten, dürften jetzt bedient sein", erklärte auch Berater Bernd Sturm das Experiment als gescheitert. Denn nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Markus Krause (er wird diese Woche an der lädierten Schulter operiert), als Artur Tews mit Nico Steffen gemeinsame Sache machte, ging nach der Halbzeitpause auf der rechten Außenbahn - zumindest gelegentlich - die Post ab.
Nicht von ungefähr bereiteten gerade diese beiden Spieler mit präzisen Flanken die Löwen-Treffer durch Thorsten Bauer (57.) und Slawomir Chalaskiewicz (63.) mustergültig vor. Hinter dem Elan von rechts hinkte die linke Seite hinterher, obwohl der später für den zu zögerlich agierenden Matthias Rudolph eingewechselte Torbjörn Warneke gute Ansätze zeigte.
Mit dem 18-jährigen Talent aus Paderborn müssen alle noch etwas Geduld haben. Ebenso wie mit Tobi Nebe, der am Samstag von allen guten Fußballgeistern verlassen war. Aber dass er es besser kann, wenn er sich selbst nicht so unter Druck setzt, das wissen wir aus seiner großartigen Baunataler Zeit. Nach der Winterpause gilt nicht nur für ihn: neues Spiel, neues Glück.
<i>(Rolf Wiesemann/HNA-Sportredaktion, 08.12.2003)</i>
Veröffentlicht: 08.12.2003