Ein Kampfsieg des KSV

HNA-Zusammenfassung 3:1-Sieg gegen den KSC II
Trainer Hamann fordert und bekommt seinen Titel: Löwen schlagen Karlsruhe 3:1.
Matthias Hamann hatte eine klare Forderung: „Vor dem Spiel habe ich meinen Spielern gesagt, dass ich nur eine Schlagzeile in der Presse lesen will: Ein Kampfsieg für den KSV." Die Fußballer des Regionalligisten KSV Hessen Kassel taten ihm den Gefallen. Sie kämpften im Spiel gegen die Zweitliga-Reserve des Karlsruher SC, bis der ohnehin tiefe Rasen im Auestadion vollends ruiniert war. Und sie besiegten die Badener mit 3:1 (2:1). Bitte schön, hier ist also Hamanns Schlagzeile: Ein Kampfsieg für den KSV. Denn genau das war es. Ein etwas glücklicher, aber vor allem ein ungeheuer wichtiger Kampfsieg.

Der perfekte Start ins neue Fußballjahr hat den Löwen im Abstiegskampf erst einmal ordentlich Luft verschafft. Zwei Siege, Platz neun, sechs Punkte Vorsprung. Neuzugang Denis Berger, der mit dem dritten Treffer den Schlusspunkt setzte, erklärte im Überschwang der Gefühle: „Ich gucke gar nicht mehr nach unten. Ich schaue jetzt nur noch nach oben."

Matthias Hamann hört solch optimistische Sätze gerne, behält die Konkurrenz hinter dem KSV aber natürlich im Blick. „Heute sind wir überglücklich", sagt er, „aber nächste Woche müssen wir in Kaiserslautern nachlegen, wenn wir möglichst schnell Ruhe haben wollen."

Ruhe hatten die am Ende begeisterten 4000 Zuschauer im Auestadion am Samstag bis zum Schlusspfiff nicht. Bevor die drei Punkte unter Dach und Fach waren, wurde viel geboten: Ein schlitzohriges Freistoßtor, zwei wertvolle Treffer in der Nachspielzeit, jede Menge Nervenkitzel vor dem Tor der Gastgeber.

Von Beginn an sichtbar war: Der KSV ist dank seiner Neuverpflichtungen kompakter geworden. „Es herrscht jetzt Balance zwischen links und rechts", stellt Hamann fest. Vor allem in der Anfangsphase machten die Neuen Kümmerle und Berger auf der linken Seite ebenso Dampf wie Gölbasi und Beyer auf der rechten. Die Belohnung für die druckvolle Eröffnung besorgte Marc Arnold mit einem überraschenden Freistoßtor. Er schoss, als KSC-Torhüter Thomas Unger noch seine Mauer dirigierte. „Da haben wir ganz tief geschlafen", ärgerte sich Gästetrainer Rainer Krieg später.

Kriegs Mannschaft aber kam schnell zurück. Nach dem Ausgleich durch Benjamin Bargs Kopfball (33.) entwickelte sich ein intensives und packendes Spiel, das nur von den kleinlichen Pfiffen von Schiedsrichter Marco Achmüller gestört wurde. Vor allem in der zweiten Hälfte hatte der KSV einige Male das Glück und Torhüter Adler auf seiner Seite. Manske (59.) und Bergheim tauchten nach Klasse-Angriffen völlig frei vor dem Tor auf, scheiterten aber.

So hatten die Löwen im wahrsten Sinne des Wortes das bessere Ende für sich. Noch in der ersten Hälfte hatte Thorsten Bauer nach Beyers Flanke mit dem Pausenpfiff das 2:1 erzielt. Und in der Nachspielzeit schloss Denis Berger einen Konter mit dem 3:1 ab. Danach durfte gefeiert werden. Schiedsrichter Achmüller pfiff zum zweiten Mal gar nicht mehr an.

 

Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion
Montag, 05. März 2007

 

Wie der Freistoß geregelt ist

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zoomLutz Wagner
Foto: privat

Es war kein Zufallstreffer, sonder ein schlitzohrig geplanter. „Ich habe das schon lange vorgehabt", sagt Schütze Marc Arnold zu seinem Freistoßtor.

Das konnte gelingen, weil die Freigabe des Freistoßes nicht durch den Schiedsrichter erfolgen muss. Vielmehr entscheidet der Schütze, wann er schießen will. Er spricht sich mit dem Schiedsrichter ab. Verzichtet er auf ein zustimmendes Zeichen des Unparteiischen, darf er schießen, wann er will. Das bestätigte Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner gestern gegenüber unserer Zeitung. „Ein Pfiff ist nur vor der Ausführung eines Strafstoßes Pflicht."

Für die verteidigende Mannschaft heißt das bei einem Freistoß: höchste Aufmerksamkeit! „Wir stellen immer einen Mann vor den Ball, damit der Freistoß nicht so schnell ausgeführt werden kann", erklärt Marc Arnold. Der KSC tut das wohl bald auch.

 

frz/hag
HNA-Sportredaktion
Montag, 05. März 2007

 

 

Die Spieler in der Einzelkritik
Arnold trifft und muss viel arbeiten

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zoomMarc Arnold
Foto: Roland Sippel

Klinger bringt auf der 6er-Position Leben ins Mittelfeld / Adlers Wut und Glanztaten.

Oliver Adler: In der 43. Minute musste die Wut raus. Nach einem verunglückten Abschlag trat der Torhüter gegen den Pfosten. Aber trotz einiger Unsicherheiten und zögerlichem Herauslaufen beim Gegentor mit Glanztaten ein Sieggarant.

Turgay Gölbasi: Tadelloser Auftritt auf der linken Seite. Vor allem sein Offensivdrang überzeugt. Vorarbeit zum 3:1.

Thorsten Schönewolf: Hatte Schwerstarbeit zu verrichten - erledigte die meist tadellos.

Dominik Suslik: Symbolhafte Szene kurz vor der Pause: erkämpft den Ball bravourös, marschiert ins Mittelfeld, schlägt einen Fehlpass. Klasse Zweikämpfe, aber zu viele Unsicherheiten nach vorn.

Michael Kümmerle: Solides Heimdebüt. Ließ hinten wenig anbrennen, vergab nach der Pause aber zwei gute Chancen.

Daniel Beyer: Starkes Zusammenspiel mit Gölbasi auf rechts. Tolle Vorarbeit bei Bauers 2:1.

Mario Klinger: Ein ganz starker Auftritt. Klinger füllt die Position des 6ers mit neuem Leben. Effektiv in der Defensive, gefährlich beim Spiel nach vorn. Klasse.

Marc Arnold: Musste nach seinem Tor ungewohnt viel Defensivarbeit verrichten. Als nach vielen intensiven Zweikämpfen Gelb-Rot drohte, holte Hamann ihn vom Platz.

Denis Berger: Anfangs- und Schlussphase gehörten ihm. Da war der Neue auf links bärenstark und erzielte sein Tor. Zwischendrin eine schwächere Phase.

Thorsten Bauer: Er trifft regelmäßig weiter. Und rackert unermüdlich.

Sebastian Wojcik: Quirlig und ballsicher, aber noch nicht spritzig genug.

Jan Fießer, Sebastian Busch: Beide fanden nach ihrer Einwechslung sofort ins Spiel.

Bulut Aksoy: Kam spät, deutete bei einem Torschuss aber immerhin Gefährlichkeit an.

 


Veröffentlicht: 05.03.2007

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024