Löwen mit Herzinfarkt-Fußball

SV ERZHAUSEN - KSV HESSEN 4:5 (1:2)
KSV Hessen verkürzt nach dem 5:4-Sieg den Rückstand auf Darmstadt und Fulda.
KSV-Torhüter Zoran Zeljko sah das Unheil kommen. "Ihr seid zu weit von euren Männern weg", brüllte er zu Beginn der zweiten Hälfte im Punktspiel beim SV Erzhausen. Zu diesem Zeitpunkt führten die Löwen noch 2:1. "Ihr steht zu weit weg, schrie er erneut." Doch seine Vorderleute schienen ihn nicht zu hören. Erzhausens Stürmer Özkan Keles bedankte sich auf seine Weise für so viel Freiraum. Unbedrängt tanzte er durch die Kasseler Abwehr und glich zum 2:2 aus. Worauf Zeljko fast der Kragen platzte. Dazu hatte er dann nur 120 Sekunden später noch mehr Grund. Denn Erzhausens Torjäger Guiseppe Messinese ließ sich von zwei Gegenspielern nicht beirren und überlupfte auch noch den zu weit vor seinem Tor stehenden KSV-Keeper zum zwischenzeitlichen 3:2 für Erzhausen.
"In den ersten Minuten zu Beginn der zweiten Hälfte waren wir gedanklich wohl noch in der Kabine", ärgerte sich Zeljko über die Nachlässigkeit seiner Vorderleute. Auch mit der Viererkette war der KSV-Torhüter nicht zufrieden. "Gegen schwächere Mannschaften reicht das, aber gegen gute Teams wie Erzhausen müssen wir in dieser Hinsicht noch einiges tun." Die langen Kerle in der KSV-Deckung wurden gegen die kleinen flinken Erzhausener Stürmer mehrfach vor große Probleme gestellt. Auch wenn Kassel zur Pause 2:1 führte - die besseren Chancen hatte Erzhausen. Auf der anderen Seite schlugen die Gäste - vom 3:3-Ausgleich durch Thorsten Schönewolf abgesehen - aus ihrer Lufthoheit kaum Kapital. "Die zweite Hälfte war absolut verrückt. Echter Herzinfarkt-Fußball", bilanzierte Zeljko weiter. Nach dem Spiel hatte sich der Routinier schnell wieder beruhigt. Zumindest für einige Minuten. Dann wurde das 3:3 zwischen Fulda und Darmstadt bekannt und sorgte für einen weiteren Stimmungsanstieg und Jubelschreien bei Zeljko und seinen Mitspielern, die daraufhin zu ihren Fans eilten und sich mit der La-Ola-Welle bedankten. "Jetzt haben wir sogar zwei Punkte auf Fulda und Darmstadt gut gemacht", freute sich Zeljko. Freuen durfte sich auch KSV-Trainer Thomas Freudenstein. Und das nicht nur wegen der drei Punkte. Mit seinen Einwechslungen bewies er ein gutes Händchen. So markierte Tobias Nebe nur zwölf Minuten nach seiner Hereinnahme mit einem satten 22-Meter-Schuss den 4:3-Führungstreffer. Und Adem Usta sorgte für Leben in der Offensive, vergab aber kurz vor Spielende beim Stand von 4:4 eine sehr gute Torchance. Das war aber drei Minuten später vergessen, nachdem Christoph Keim den 5:4-Siegtreffer markiert hatte. Nahmen sich die KSVer zu Beginn der zweiten Hälfte auch eine Auszeit: Gegen Ende präsentierten sie sich hellwach.


<i>Von Patrick Leonhardt

(HNA-Sportredaktion, 03.11.2003)</i>

Veröffentlicht: 03.11.2003

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025