Ein Profi für die Löwenkinder
JUGEND
âWir wollen die Jugendarbeit für den Leistungsbereich und im Hinblick auf die erste Mannschaft verbessern und brauchen dazu professionelle Unterstützungâ, hatte Jens Rose, Erster Vorsitzender des KSV, nach Hansens Verpflichtung erklärt.
Peter Hansen hat eine klare Philosophie. âWir müssen im Jugendfußball vom rein ergebnisorientierten Denken wegkommenâ, sagt er. Und: âKinder kommen ja nicht auf die Welt und schauen in Tabellen.â Wichtiger sei es deshalb, Jugendspieler auf ihrem Weg zum Leistungssportler über Jahre hinweg individuell zu begleiten und zu fördern. Stichwort Langzeitentwicklung. Hansen: âEs geht um mehr als das nächste Spiel oder vielleicht die nächste Saison.â
Hansen, der aus der Eifel stammt, ist Fußball-Lehrer und Sportfachwirt. Borussia Mönchengladbach, VfB Stuttgart, Württembergischer Fußballverband, 1.FC Nürnberg, Hospitationen bei Giovanni Trapattoni und dem FC Liverpool tauchen als Stationen in seiner Vita auf.
Und jetzt der KSV. Nordhessen, Fußball-Niemandsland. Genau das ist es, was den 43-Jährigen reizt. âWir wollen uns zum Ausbildungszentrum für eine ganze Region entwickelnâ, sagt Hansen. Doch so etwas ist ein teurer Spaß. 250 000, vielleicht 300 000 Euro koste das, schätzt Hansen. Hauptamtliche, qualifizierte Trainer, bessere Trainingsbedingungen, medizinische Abteilung - all das gehört zu einem Ausbildungszentrum. Was für Profiklubs eine Bedingung für deren Lizenz ist, ist für Amateurklubs kaum zu bewerkstelligen. Dennoch sagt Hansen:. âWir haben schon positive Signale erhalten, stehen aber noch ganz am Anfang.â
Dass es in Nordhessen nicht genügend Fußball-Talente gibt, bestreitet Hansen entschieden. âWarum sollten in anderen Regionen Deutschlands mehr Talente auf die Welt kommen als hier?â Was in Nordhessen allerdings fehle, sei der Bezug zum großen Fußball. âIn Bundesliga-Städten ist der Fußball bei den Jungs das Gesprächsthema Nummer einsâ, sagt Hansen.
<i>Von Sascha Herrmann
HNA-Sportredaktion
11. Mai 2006</i>
Veröffentlicht: 11.05.2006