Die dritte Profi-Liga lockt
DFB
Und wieder könnten die Löwen einbezogen sein. Voraussetzung: Sie schaffen den Sprung in die Regionalliga und belegen dort einen der acht Plätze, die zur Qualifikation für die Profiliga reichen. Das könnte der achte Rang sein, der neunte, oder auch der elfte. Alles hängt davon ab, wo die Bundesliga-Reserveteams am Schluss landen. Denn für die ist in der neu angedachten Klasse kein Platz mehr vorgesehen.
Bei den zurzeit vor dem Sprung in die Regionalliga stehenden Löwen haben die Pläne schon für Vorfreude gesorgt. âSehr attraktivâ, sagt KSV-Chef Jens Rose. Und Trainer Matthias Hamann meint, das alles sei sehr, sehr gut. Die neue Liga bestünde dann weit gehend aus Traditionsmannschaften, die in der Lage seien, Fans zu mobilisieren. Da wolle man auf alle Fälle mitmischen, mit einem sofortigen Aufstieg in die jetzige dritte Liga die Weichen stellen. Hamann: âIn die geplante Profiliga gehören wir hin.â Dies, obgleich die Finanzierung noch völlig offen ist. Fernsehgelder? Hilft der DFB mit Einnahmen aus Länderspielen? Antworten gibt es noch nicht. Nur eins ist sicher: Die neue Liga wird dereinst vom DFB verwaltet und nicht von der Deutschen Fußball-Liga (DFL), die für die beiden Bundesligen zuständig ist.
Als Start war bislang die Saison 2008/09 vorgesehen. Doch DFB-Vizepräsident Rolf Hocke (Wabern) dämpft die Erwartungen. âIch denke, dass vor 2010 nichts zu machen ist.â Denn als Folge stünden auch umfangreiche Änderungen in den Klassen unterhalb der 3. Liga an, müssten auch die Verbandsstrukturen angepasst werden. Das dauert. Vorbereitet werden die Änderungen von zwei hochrangig besetzten DFB-Arbeitsgruppen. Einer, der AG Strukturreform, gehört Hocke an. Im Herbst werden die Zwischenergebnisse einem außerordentlichen Bundestag präsentiert. Frühestens 2007 könnten sie beschlossen werden. Noch aber sei vieles auf Grund der Komplexität unklar.
Es gibt aber eine Diskussionsgrundlage. Und die sieht unterhalb der dritten Liga drei Regionalstaffeln (Süd, West und Nordost) vor. Mit dabei wären hier auch die Bundesliga-Reserveteams.  Die Oberligen wären dann fünftklassig. Im Gespräch sei, so Hocke, ihre Zahl von neun auf sechs zu verringern. Betroffen wäre auch die Oberliga Hessen. Möglich sei eine Zusammenlegung mit Thüringen oder Südwest (Rheinland-Pfalz und Saarland). Es könnte aber auch sein, dass die Oberligen in der jetzigen Form aufgelöst und als Verbandsligen neu gegliedert werden. Klar sei nur, dass alles noch unklar ist. Und dass noch harte Diskussionen anstehen. Denn es müssten auch die Verbandsstrukturen den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Statt fünf soll es nur noch drei Regionalverbände geben und die Zahl der Landesverbände soll von 21 auf 16 verringert werden.
Entsprechend zurückhaltend äußern sich außer Hessen Kassel die Vertreter der anderen aktuellen Oberligisten in der Region zu den Plänen. Ralph Kistner, Trainer des OSC Vellmar, meinte, es wäre schade, wenn die Oberliga fünftklassig wird. Das Niveau würde sinken. Einen Aufstieg in die angedachte neue vierte Klasse schloss er aus, da dies nicht zu finanzieren wäre.
Skeptisch ist auch Eberhard Bierschenk, Abteilungsleiter des KSV Baunatal: âDer Rahm für die kleineren Vereine wird abgeschöpft. Was bleibt, ist Buttermilch.â
<i>Von Ulrich Brehme
HNA-Sportredaktion
11. Mai 2006</i>
Veröffentlicht: 11.05.2006