Es war kein Zauberfußball, den knapp 2.000 Zuschauer am Samstagnachmittag im Auestadion zu sehen bekommen haben, sondern ein mühsamer Arbeitssieg. Dennoch dröhnte nach dem Abpfiff der EM-Hit von den „Toten Hosen, die von „Tagen wie diesen“ schwärmten, über den Stadionlautsprecher. Auch wenn die Festtags-Hymne der Düsseldorfer Band anderes vermuten lässt: Der KSV tat sich gegen überraschend mutig mitspielende Alzenauer lange schwer, bevor der am Ende verdiente Erfolg fest stand. „Ich hätte nicht gedacht, dass die uns so beschäftigen“, räumte Löwen-Trainer Uwe Wolf nach dem Spiel ein.
Beim KSV kam Innenverteidiger Matthias Rahn nach seiner Gelbsperre zum Einsatz, auf der Doppel-Sechs spielte Tobias Becker neben Enno Gaede und im offensiven Mittelfeld Jonas Marz, während Gabriel Gallus zunächst auf der Bank bleiben musste. Der Schachzug von Uwe Wolf ging auf. Das Pfälzer Duo Jonas Marz / Christian Henel harmonierte hervorragend und hatte einen entscheidenden Anteil am Erfolg der Löwen.
Jonas Marz schoss sein erstes Tor für den KSV
Der KSV profitierte von einer frühen Führung. Nach einem Missverständnis in der Bayern-Abwehr kam Jonas Marz freistehend zu Schuss und ließ Torwart Andreas Wagner keine Chance. „In so einer Szene ist es besser, wenn man so wenig wie möglich nachdenkt“, schmunzelte der Torschütze, der abgezockt einlochte, später.
Alzenau war nicht geschockt und suchte mutig den Weg nach vorne. David Lange und Kristian Maslanka verpassten gute Möglichkeiten, bevor der KSV nach etwas 25 Minuten die Partie besser in den Griff bekam und nun kontrollierte, ohne das nennenswerte Torchancen zu verzeichnen waren. „Leider gibt es für ein schönes Spiel und für Ballsicherheit keine Punkte“, haderte Alzenaus Trainer Marco Roth.
Direkt nach Wiederbeginn hatten die Unterfranken die größte Chance, als der Ball nach einem Eckball eine gefühlte Ewigkeit durch den Kasseler Strafraum hoppelte, Maslanka auf das Tor schoss und Nico Hammann in letzter Not retten konnte. Der Treffer fiel wenig später auf der Gegenseite: Zunächst verpassten der für den angeschlagenen Jonas Marz eingewechselte Gabriel Gallus und Christian Henel, bevor Tobias Becker den Ball aus rund 22 Metern in die Maschen donnerte.
Alzenaus Trainer Marco Roth setzte nun alles auf eine Karte, wechselte Innenverteidiger Dirk Berresheim aus und stellte auf eine Dreier-Abwehrkette um. Der Schuss ging nach hinten los, obwohl David Lange nach einem Freistoß noch die Latte des Kasseler Tores traf. Nachdem Henel Sekunden zuvor an Bayern-Torwart Andreas Wagner scheiterte, brauchte er nach einem flachen Zuspiel den Ball aus wenigen Metern nur noch über die Linie zu drücken. Damit war das Spiel entschieden, auch wenn Alzenau noch zu seinem Ehrentor kam. Nach einem Eckball von der rechten Seite donnerte Boris Kolb die Lederkugel volley an die Unterkante der Latte. Von dort aus sprang der Ball "auf oder knapp vor die Linie", wie KSV-Torwart Carsten Nulle nach dem Spiel erklärte. Dennoch zeigte Linienrichterin Katrin Rafalski sofort zur Mitte.
Der Aufreger des Tages war für Uwe Wolf allerdings nicht dieser Gegentreffer, sondern die Verhältnisse im Auestadion. „So viele Löcher wie auf diesem Platz, gibt es in den meisten Gärten nicht“, motzte der Löwen-Coach. Nicht zu Unrecht. Drei Wochen nach dem letzten Spiel gegen Koblenz zeigte sich die Spielfläche in einem desolaten Zustand, wie auch Gästetrainer Marco Roth bestätigte.
Oliver Zehe
Kassel: Nulle – Gundelach, Rahn, Müller, Hammann – Gaede, Becker – Pinheiro, Marz (55. Gallus), Mayer – Henel (72. Riske). - Trainer: Wolf.
Ersatzspieler: Schlöffel - Weingarten, Gül, Maresca, Hot.
Alzenau: Wagner – Maslanka, Berresheim (57. Topic), Müller, Cavallo – Bystrek (76. Odabas), Goldhammer, Kolb, Lange – Grammel (65. Thiel), Amiri. – Trainer: Roth.
Zuschauer: 1.900. Schiedsrichter: Kunzmann (Bad Hersfeld)
Tore: 1:0 Marz (7.), 2:0 Becker (56.), 3:0 Henel (62.), 3:1 Kolb (77.).
Gelbe Karten: Mayer, Riske
Veröffentlicht: 09.03.2013
