Griesheim war ein dankbarer Gegner

KSV Hessen - SC Viktoria Griesheim 4:0 (3:0)
Keine Probleme hatte der KSV Hessen gegen das Tabellenschlusslicht Viktoria Griesheim. Nach einer phasenweise überzeugenden Leistung stand es am Ende 4:0.
"Für uns ging es vor allem um Schadensbegrenzung", so Griesheims Trainer Norbert Funk nach der Partie. "Daher können wir mit der Niederlage in dieser Höhe auf jeden Fall leben." Und der Trainer der Südhessen weiß, wovon er redet. Es waren kaum 30 Sekunden gespielt, da hätte der Ball nach scharfer Flanke von Chalaskiewicz und verunglücktem Schuss von Cesar schon das erste Mal im Griesheimer Tor landen können. Das gleiche Spiel in Minute vier und fünf, als jeweils Bauer aus aussichtsreicher Position vergab. "In den ersten 15 bis 20 Minuten haben wir so gespielt, wie ich mir das vorstelle, danach hatten wir ein Wechselspiel zwischen Welt- und Kreisklasse". Mit diesen Worten fasste Löwen-Coach Thomale nach dem Spiel die Leistung seiner Mannen zusammen. Doch ganz so kritisch ("Kreisklasse") wollten es die meisten der Zuschauer nicht gesehen haben. Alleine das Mittelfeld um den überragenden Chalaskiewicz (laufstark) und den auch diesmal wieder überzeugenden Rudi Istenic sorgte dafür, dass das Bällchen doch phasenweise "weltklasse" durch die eigenen Reihen lief. Und wenn denn mal eine Ruhepause eingelegt wurde, war da noch Julio Cesar, der mit seinen Soloeinlagen Griesheim ins Schwitzen und die knapp 1600 Zuschauer zum Staunen brachte. Doch der Reihe nach.
Als nach ca. 20 Minuten die erste Drangphase der Löwen an Schwung verlor und Griesheim mutiger nach vorne spielte, fiel das 1:0. Einen langen Ball von Keim erreicht Chala und dessen Hereingabe verwandelte Bauer aus kurzer Distanz. Knapp 10 Minuten später der zweite Treffer, diesmal war es Chala nach Flanke Tews. Für Griesheim wurde es immer gefährlich, wenn der KSV mit langen Bällen agierte (Istenic, Keim, Chala!) oder bei den Standards. So auch beim 3:0. Nach einem Foul an Bauer (vorausgegangen war ein tolles Solo von Cesar) an der Strafraumgrenze verwandelte Keim den fälligen Freistoß direkt ins rechte Eck. Weitere gute Einschussmöglichkeiten vor der Pause durch Bauer und Tews blieben ungenutzt. Glück hatte der KSV in der 42. Minute, als ein Handspiel von Krause im eigenen Strafraum nicht geahndet wurde.

In der zweiten Halbzeit schaltete der KSV dann einen Gang zurück, ohne das Spiel aus der Hand zu geben. Erfreulich das 4:0 durch Julio Cesar aus spitzem Winkel, der endlich sein erstes Tor nach seiner langen Verletzungspause erzielen konnte. Weitere Treffer sollten trotz guter Möglichkeiten (47. Freistoß Chala, 65. Cesar alleine vor dem Tor, 70. Kopfball Krause) nicht mehr fallen. In der 59. Spielminute wurde dem KSV zudem noch ein klarer Elfmeter verweigert, als Bauer im Strafraum zu Fall gebracht wurde.

Sicherlich darf dieser Sieg in Anbetracht des schwachen Gegners nicht überbewertet werden. Mit Darmstadt (Pokal) und FSV Frankfurt warten in den nächsten zwei Wochen ganz andere Gegner auf die Löwen. Doch der KSV hat heute gezeigt, dass er nicht nur gegen die "Großen" Tore erzielen kann.


<i>Carsten Müller</i>


KSV Hessen: Zeljko - Keim, Schönewolf, Krause - Radler (82. Steffen), Tews, Istenic (76. Busch), Chalaskiewicz, Rudolph (60. Nebe)- Cesar da Rosa, Bauer.

Viktoria Griesheim: Mieth - Palla, Mehari, Best M., Ugur, Dickler - Lücke (84. Henninger), Funk, Best T., Rumpf (74. Hausl), Allmann

Zuschauer: 1.600 - Schiedsrichter: Steffen Rabe (TSV Asphe)

Tore: 1:0 Bauer (21.), 2:0 Chalaskiewicz (30.), 3:0 Keim (38.), 4:0 Cesar (62.)



<b>Stimmen zum Spiel</b>

Norbert Funk (Trainer Viktoria Griesheim): "Es fällt schwer, jedes Wochenende neue Argumente zu bringen, warum die Mannschaft verloren hat. Kassel war das ganze Spiel die bessere Mannschaft und wir können froh sein, dass wir nicht noch höher verloren haben. Unser Ziel war es, die Niederlage im Rahmen zu halten. Allerdings waren die ersten beiden Tore für mich klares Abseits."

<img border="0" src="/pictures/04-04-03-192712_ksv_griesheim_pressekonferenz.jpg" align="left" width="200" height="201">Hans-Ulrich Thomale (Trainer KSV Hessen):"Ich will jetzt auch nicht damit anfangen, dass wir wieder einmal einen klaren Elfmeter nicht bekommen haben und dass das Abseits oftmals nicht gestimmt hat. Nein, das ist nicht mein Thema. Griesheim hat sich tapfer gewehrt, doch hätten wir schon in den ersten Minuten die nötigen Tore erzielen müssen. Wie immer haben wir unsere Chancen nicht konsequent genutzt. So ist wieder jeder Zuschauer auf seine Kosten gekommen. Für unsere wohlgesinnten Zuschauer waren teilweise schöne Tore und Spielkombinationen unserer "Weltklasse-Spieler" dabei und danach haben wir für unsere Meckerer von der Tribüne wieder Fehler aus der Kreisklasse praktiziert. Wir hätten heute einiges für unser Torverhältnis tun können, sechs bis acht waren drin, doch der Platz in diesem Zustand hat nicht gerade dazu beigetragen, mehr zu schießen. Aber das gehört wieder zu einem anderen Thema. Ich will aber nicht verhehlen, dass auch Griesheim zwei Tore hätte erzielen können. So wie wir in den ersten 20 Minuten gespielt haben - kontrollierter Spielaufbau - so stelle ich mir das über 90 Minuten vor. Natürlich kann das keine Mannschaft der Welt über die volle Distanz. Ich möchte nach diesem Sieg nicht immer auf die Tabelle und die Punkte schauen. Jetzt kommt erst einmal Darmstadt im Pokal, dann der FSV Frankfurt und dann Ober-Roden."


<i>Fotos Carsten Müller</i>

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Aufstellung

Veröffentlicht: 08.07.2003

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 24.04.2025