Löwen 1:0 - und nun nach Darmstadt

KSV Hessen - SV 1919 Bernbach 1:0 (0:0)
Der KSV Hessen bleibt Tabellenführer Darmstadt 98 auf den Fersen. Eine Woche vor dem Spitzenspiel am Böllenfalltor gewannen die Löwen gegen den SV Bernbach mit 1:0. Das Siegtor erzielte vor 1500 Zuschauern Thorsten Bauer.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Selten hatte diese alte Phrase, die bei "Doppelpass" im DSF 5 Euro kostet, so eine Bedeutung wie am Samstag. Der mühsame Sieg gegen Kellerkind Bernbach geriet in den Hintergrund, die bevorstehende Partie gegen Darmstadt 98 war Gesprächsthema Nummer eins. "Das wird ein ganz anderes Spiel als heute" sinnierte Hans-Ulrich Thomale wenige Minuten nach dem Schlusspfiff.

Neuer Trainer, neues Glück - auch für einige in der Mannschaft. Denn die Aufstellung überraschte viele. "Ich wollte nicht zu offensiv spielen, damit wir uns nicht die Räume vorne selber zu stellen und dann hinten offen für Konter sind", argumentierte der neue KSV-Trainer nach dem Spiel. Und so spielten dann vor der neuen Dreier-Kette mit Jens Keim, Thorsten Schönewolf und Markus Krause noch Nico Radler und Artur Tews. Im Offensiven Mittelfeld durfte Tobias Nebe ran, dafür mussten sich Nico Steffen, Silas Owusu, Rudi Istenic und Ahmet Kayacik mit einem Bank-Platz begnügen.

Nach einem schwungvollen Auftakt zeigte der KSV Hessen nach etwa 15 Minuten ein ganz anderes Gesicht. Der Anfangselan war dahin, Bernbach machte die Räume eng, der KSV mit zu wenig Ideen und zu hohen Bällen. "Wir haben halt eine sehr junge Mannschaft, da passieren solche Leistungsschwankungen schon mal", erklärte Thomale nach dem Spiel. Thorsten Bauer, der sich mangels geeigneter Zuspiele weit zurückfallen lies, haderte mit den vergebenen Möglichkeiten in der Anfangsphase. "Wir haben am Anfang unsere Chancen nicht rein gemacht und je länger es 0:0 steht, desto nervöser wirst du dann".

Genau so war es. Nach einem furiosen Start und Torchancen im Zwei-Minuten-Takt (2 mal Bauer, einmal Keim), erlahmte plötzlich das Spiel der Löwen. Bis zur Pause sollte sich das auch nicht mehr ändern.

Auch im zweiten Durchgang blieb der erhoffte Leisungsschub zunächst aus. Erst ein genau gezirkelter Freistoss von Slawomir Chalaskiewicz auf den Kopf von Thorsten Bauer (19. Saisontor) erlöste den KSV Hessen und seine knapp 1500 Fans.

Inzwischen waren auch Silas Owusu und Rudi Istenic im Spiel und sorgten für neuen Schwung. Nur 120 Sekunden nach der Führung hatte Owusu sogar das 2:0 auf dem Fuss, machte aber einen Meter vor der Torline stehend, die Sache zu lässig.

Am Ende wurde diese Partie immer ruppiger, Schiedsrichter Kunzmann trug mit einigen Fehlpfiffen seinen Teil dazu bei. Negativer Höhepunkt war eine überzogene Gelb-Rote Karte gegen Julio Cesar, nachdem diesem der Ball an den Arm sprang und er vorher schon Gelb gesehen hatte.

Eine richtige Torchance hatten die Gäste während der gesamten 90 Minuten nicht. Gezittert wurde trotzdem. Thomale ging auf Nummer sicher und wechselte in der Schlussminute noch Verteidiger Mario Schäfer (erster Saisoneinsatz) ein, der schon vor 6 Jahren in der Kreisliga A mit dabei war. "Der bringt mit seinen 35,9 Jahren Ruhe rein, die die anderen nicht haben".

Nein, eine Werbung für den Fussball war dieses Spiel sicher nicht. Aber viel wichtiger waren die drei Punkte. Eine Woche vor dem Spiel in Darmstadt.

Oliver Zehe

KSV Hessen: Zeljko - Krause, Schönewolf, Keim - Radler, Tews, Rudolph, Chalaskiewicz, Nebe - Bauer, Cesar.

SV Bernbach: Rohrbach, Roth, Biehrer, Rimac, Trageser, Yosuf, Kraft, Vermeer, Henning, Saufhaus, Oymak.

Ausgewechselt: 58. Istenic für Krause, 65. Owusu für Nebe, 89. Mario Schäfer für Bauer - 77. Wirsing für Trageser, 81. Aguirre für Saufhaus, 82. Neis für Kraft.

Zuschauer: 1.500 Schiedsrichter: Kunzmann (Niederjossa)

Tor: 1:0 Bauer (65.).

Gelb-Rote Karte: Cesar (83.)


<i>(Fotos Carsten Müller)</i><br><br>
<img border="0" src="/pictures/04-03-13-194041_pressekonferenz.jpg" align="right" width="300" height="225"><b>Stimmen zum Spiel:</b><br>
Hans-Ulrich Thomale (Löwen-Trainer): "Wir hätten nach zehn Minuten bereits mit 3:0 führen müssen, doch wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Danach hatten wir einen Durchhänger. In der zweiten Hälfte haben wir aber noch einmal alles gegeben. Wenn Owusu seine Großchance reingemacht hätte, wäre das Spiel wahrscheinlich noch ganz anders verlaufen. Ich habe die ganze Woche schon vor Bernbach gewarnt und es hat sich bewahrheitet. Die standen hinten drin und haben sich im Prinzip keine Torchance erarbeitet. Nur bei einem fragwürdigen Freistoss waren sie gefährlich vor unserem Tor. So ein Gegner ist z.T. schwerer zu spielen als z.B. Darmstadt, auch wenn sie jetzt lachen sollten. Über den Schiedsrichter und einige Situationen will ich mich nicht äußern, da bin ich Sportsmann genug. Ich habe in der Schlussminute Mario Schäfer gebracht, weil er mit seinen 35,9 Jahren erfahrener ist als ein junger Spieler und noch einmal Ruhe bringt. Ich bin natürlich trotzdem froh, dass wir im Schnitt ein so junges Team haben."


Reinhold Jessl (Trainer SV Bernbach): "Wir haben es dem Gegner schwer gemacht. Wir müssen mit unseren Möglichkeiten spielen, wenn dem Gegner dann nichts mehr einfällt, ist das nicht unser Problem."

<i>Foto oben: Cesar und Tews im Zweikampf mit einem Bernbacher Spieler

Foto unten: Hans-Ulrich Thomale (links) ist bei der Pressekonferenz erstaunt über die Worte seines Bernbacher Trainerkollegen, der ein Unentschieden als gerecht angesehen hätte. </i>

Aufstellung

Veröffentlicht: 08.07.2003

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 06.10.2024