Löwen erneut mit toller Moral

FSV Frankfurt 1899 - KSV Hessen 2:3 (1:1)
FRANKFURT. Den KSV Hessen auf seinem Weg zum Titelgewinn in der Fußball-Oberliga auf fremden Plätzen zu begleiten, ist nichts für schwache Nerven. Dem 4:3-Thriller von Darmstadt hängten die Löwen im Nachholspiel am Bornheimer Hang noch einen echten Krimi an. Zweimal in Rückstand, zweimal wieder herangekämpft, und in der Nachspielzeit glückte Torjäger Thorsten Bauer mit seinem zweiten Tor sogar noch der 3:2 (1:1)-Siegtreffer über den FSV Frankfurt.
Ein glücklicher Sieg für den Tabellenzweiten, was auch Hans-Ulrich Thomale anerkannte. „Der FSV hat ein sehr gutes Spiel gemacht, war bissig und hat unsere Stellungsschwächen ausgenutzt“, lobte der KSV-Coach die engagierte Leistung des Gegners, hob allerdings auch die tolle Kampfmoral seiner Mannschaft hervor: „Es spricht für uns, dass wir ein Spiel nie aufgeben und nach Rückschlägen immer wieder zurückkommen.“

Ja, diese Rückschläge, die hätten am Ostermontag beinahe den Rest der Kasseler Titelhoffnungen zunichte gemacht. Der FSV, der zuletzt mit zwei schwachen Leistungen aufgewartet hatte, startete vor 900 Zuschauern - darunter ein gutes Drittel Kasseler Fans - wie die Feuerwehr. Der quirlige Dreier-Angriff der Frankfurter mit Giuliana, Salonen und dem schnellen Csintalan fuhr ein ums andere Mal mit blitzschnellen Kontern durch die KSV-Abwehr, die sich umsonst bemühte, Ruhe in die eigenen Reihen zu bringen. Dennoch fiel der Führungstreffer überraschend. Nach einem gemeinsamen Abwehrversuch durch Keim und Krause gegen Bretthauer entschied der Wiesbadener Schiedsrichter Sekmen zur Überraschung aller auf Handspiel. Strafstoß also, den Oral sicher zum 1:0 für den FSV verwandelte (25.).

Bis dahin hatten die Gäste wenig zu bestellen gehabt. Im Mittelfeld wurde Spielmacher Slawomir Chalaskiewicz vom flinken Oral gut abgeschirmt. Da der durch den offensiven Csintalan in der Abwehr gebundene Artur Tews auf der rechten Angriffsseite keinen Druck nach vorne aufbauen konnte, Nebenmann Rudi Istenic völlig wirtkungslos blieb, war das Offensivspiel nur Stückwerk. Allerdings mit einem Knalleffekt. Als Bauer kurz vor der Halbzeit im FSV-Strafraum von Strack umgestoßen wurde, gab es ebenfalls einen Elfmeter. Eine sichere Angelegenheit für Scharfschütze Chalaskiewicz - 1:1 (45.).

Der Spielertausch von Istenic gegen Tobi Nebe zur Halbzeit wirkte sich zwar positiv auf den Kasseler Angriffsschwung aus, die besseren Szenen hatten allerdings immer noch die konterstarken Gastgeber. Und sie trafen auch. Per Kopfball von Salonen, der eine genaue Flanke von Giuliana zur erneuten Führung ins Tornetz bugsierte.

„In dieser Phase habe ich nicht mehr damit gerechnet, dass das Spiel noch einmal kippen kann“, erklärte FSV-Trainer Nico Semlitsch später.

Aber man sollte in keinem Spiel die Rechnung ohne Thorsten Bauer machen. Zunächst verlängerte der Torjäger mit dem Kopf einen Freistoß von Chalaskiewicz vom Strafraumeck zum 2:2 (85.). Dann war er erneut zur Stelle, als Nebes Schrägschuss vom Pfosten zurückprallte. „Ich weiß nicht, ob ich ihn mit dem Knie oder der Brust erwischt habe. Aber Hauptsache, er war drin“, kommentierte Bauer die spielentscheidende Szene in der Nachspielzeit, die dem KSV nicht nur den glücklichen Sieg brachte, sondern die Löwen und ihre Fans weiter von Titel und Aufstieg träumen lässt.

<i>HNA-Sportredaktion, 12.04.04</i>

Tore: 1:0 T. Oral (25. Handelfmeter), 1:1 Chalaskiewicz (45. Foulelfmeter), 2:1 Salonen (57.), 2:2 Bauer (85.), 2:3 Bauer (90.)

Zuschauer: 900

Aufstellung

Veröffentlicht: 08.07.2003

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025