Anders als beim Pokalspiel in Fulda gegen Offenbach spielte der KSV Hessen in Stuttgart wieder mit Thorsten Bauer und Thomas Brechler als Doppelspitze. Die Löwen mussten im defensiven Mittelfeld auf den angeschlagenen Kapitän Enno Gaede verzichten, während Stefan Markolf zunächst einmal auf der Bank Platz nehmen musste. Das Mittelfeld wurde dafür zusätzlich durch Harez Habib unterstützt. Bei den Schwaben fehlte Tunjic, der die Torschützenliste der Regionalliga Süd anführt. Er sah beim letzten Spiel der Kickers in Reutlingen die Rote Karte.
Das Spiel im Stuttgarter Stadtteil Degerloch, direkt unter dem Fernsehturm, begann ganz nach dem Geschmack der rund 50 mitgereisten Löwen-Fans. Nach gerade einmal fünf Minuten gab es einen Freistoß für den KSV. Aus spitzen Winkel zog Kevin Wölk zur Überraschung von Kickers-Torwart Daniel Wagner direkt ab und es hieß schon früh 1:0 für die Löwen. Es lief gut, doch ein Doppelschlag innerhalb von nur 100 Sekunden drehte das Spiel. In der 18. Minute spielte Jerome Gondorf den Ball in den Rücken der Kasseler Abwehr zu Marcel Ivanusa, der ungehindert zum Ausgleich einschieben konnte. Doch das war es noch nicht. Wenige Augenblicke später war Dennis Lamczyk ein zweites Mal geschlagen, nachdem Rizzi eine Vorlage von Marchese nutzte. Trotz des Rückschlages blieben die Löwen in diesem munteren Spiel weiter engagiert und erspielten sich Möglichkeiten. So in der 35. Minute, als Kickers-Torwart Wagner einen tollen Kopfball von Thorsten Bauer nur mit Mühe entschärfen konnte.
Im zweiten Durchgang gab es gleich zu Beginn wieder einen Paukenschlag durch die Löwen. Nach einem weiten Einwurf von Gundelach wurde Thorsten Bauer von Verteidiger Rapp umgerissen - Schiedsrichter Müller zeigte sofort auf den Punkt. Kevin Wölk verwandelte sicher rechts unten ins Eck.
Auch in der Folgezeit gab es für die Löwen weiter gute Möglichkeiten. So hatte Kevin Wölk in der 68. Minute Pech, als sein schöner Volley-Schuss nur knapp über die Latte pfiff. Nur fünf Minuten später köpfte Mentor Latifi nach einem Eckball nur knapp über das Tor. Aber auch die Kickers hatten weiter gute Gelegenheiten. In der 81. Minute sorgte ein Kopfball vom eingewechselten Türpitz für Gefahr, aber der Ball ging knapp über die Querlatte.
Das Spiel war ohnehin schon turbulent, doch in den letzten Minuten überstürzten sich die Ereignisse. Zunächst sorgte das Elfmetertor von Marchese für Entsetzen unter den Löwenfans. Nur vier Tage nach dem bitteren Pokal-K.o. in Fulda gegen Offenbach die nächste last minute Niederlage? Nein! Die Mannschaft von Trainer Mirko Dickhaut zeigte eine tolle Moral und kämpfte sich zurück. Nach einem Eckball von Kevin Wölk köpfte Markus Unger in der 88. Minute den Ausgleich für die Löwen. Doch auch das war es noch nicht. In der dritten Minute der Nachspielzeit hatten die Kickers durch den gefährlichen Türpitz noch eine weitere dicke Chance, aber Lamczyk konnte diese Möglichkeit mit einer tollen Parade entschärfen.
Oliver Zehe / Presseteam
15.05.2010
Kassel: Lamzczyk - Gundelach, Latifi, Stadel, Heussner - Unger, Habib, Wölk, Ochs - Bauer, Brechler
Stuttgarter Kickers: Wagner - Abruscia, Auracher, Rapp, Savranlioglu - Rizzi - Gondorf, Marchese, Ivanusa - Prediger, Tosun
Reservebank: Wolf (Tor), Pforr, Tornieporth, Joedecke - Güvenc (Tor), Olveira, Jung, Grujicic.
Ausgewechselt: 65. Markolf für Habib - 59. Gümüssu für Tosun, 64. Türpitz für Prediger, 89. Fennell für Rizzi
Zuschauer: 2.000 - Schiedsrichter: Müller (Ansbach)
Tore: 0:1 Wölk (5.), 1:1 Ivanusa (18.), 2:1 Rizzi (20.), 2:2 Wölk (48., Foulelfmeter), 3:2 Marchese (85., Foulefmeter), 3:3 Unger (88.).
Gelbe Karten: Wölk, Unger - Prediger, Rizzi, Ivanusa
Stimme zum Spiel:
KSV-Trainer Mirko Dickhaut: "Das wir Enno Gaede heute geschont haben, war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Er hatte nach dem Pokalspiel gegen Offenbach muskuläre Probleme. Da wollten wir nichts riskieren. Mit dem Spiel der Mannschaft bin ich im großen und ganzen zufrieden. Allerdings sollte man normalerweise ein Spiel gewinnen, wenn man auswärts drei Tore macht. Nach dem frühen 1:0 haben wir uns leider das Heft zu schnell aus der Hand nehmen lassen. Dennoch hat meine Mannschaft später eine tolle Moral gezeigt. Für uns war es wichtig, dass wir nach der Pokalniederlage gegen Offenbach eine Reaktion gezeigt haben und hier unbedingt gewinnen wollten. Am Ende war es ein offener Schlagabtausch. Der Punkt für uns ist hochverdient."
Veröffentlicht: 15.05.2010