Den SSV Sand mit 3:1 besiegt, dabei stellenweise schönen, direkten Fußball gezeigt und sich auch nicht über die Maßen verausgabt - was will man mehr? Am heutigen Sonntagnachmittag erarbeiteten sich die Junglöwen den erwarteten Pflichtsieg gegen den Nachbarn aus Sand. Da es keine Abstellungen aus der ersten Mannschaft gab und etliche Spieler aus Claus Schäfers Truppe verletzungsbedingt ausfielen, schnürte der Coach selbst die Stiefel, schlüpfte flugs in ein KSV-Trikot und wechselte sich unter dem Beifall der Zuschauer in der 84. Minute selbst ein.
Dabei begann es zunächst äußerst verheißungsvoll für den Gast aus Sand. Bereits in der 5. Minute unterlief Yusuf Barak ein grober Schnitzer. Der rechte Außenverteidiger spielte den Ball zu schwach zum Innenverteidiger zurück, sodaß der SSV'ler Steffen Bernhardt keine Mühe hatte, sich die Rückgabe zu erlaufen und alleinstehend vor Pascal Foremann dem guten und sicheren KSV-Keeper mit einem platzierten, halbhohen Schuß keine Abwehrchance zu lassen. Steffen Bernhardt erzielte damit immerhin schon sein siebtes Tor. Doch eine derartig kalte Dusche ertrug das Ensemble des KSV mit stoischer Ruhe und man spielte einfach weiter, als sei nichts geschehen.
Bereits in der 10. Minute trägt das Bemühen um das Finden der eigenen spielerischen Linie erste Früchte. Der heute wieder sehr quirlige und spielstarke Murat Osmanoglu scheitert mit einem 10 Meter Schuß nur knapp an Schlußmann Patrick Patzer. Etwa 10 Minuten später vergab auch Marco Heussner aus aussichtsreicher Position vor dem wackeren Patzer stehend.
In der 28. Minute dann wieder für Formann die erneute die Gelegenheit sich auszuzeichnen. Im Duell Stürmer gegen Torwart behielt er die Nerven und die Oberhand. Diese Spielphase sah einen spielbestimmenden KSV, der aber stets auf der Hut sein mußte gegen die seltenen, aber schnell vorgetragenen Konter des SSV Sand.
In der 30. Minute dann die Belohnung für das engagierte Spiel der Junglöwen. Der bereits gewürdigte Osmanoglu setzt sich im Strafraum durch und netzt flach zum bejubelten Ausgleich ein. Kurz vor der Pause gab es noch einen Kopfball des guten Erwin Glogic und die 41. Minute zu erwähnen. Nach einer wunderbaren Ballstaffette über einige Stationen findet der Ball den Weg in den Sander Strafraum, doch unsere Offensivkräfte spielen mehrfach "Hacke, Spitze ... eins, zwei, drei - nun ist die Chance doch vorbei". Etwas weniger wäre in dieser Suation deutlich mehr gewesen und hätte die 2:1 Führung bereits zu diesem Zeitpunkt bringen müssen.
Kurz vor der Pause ein Wechsel bei der U23 des KSV. Für Luca Bork kam der A-Jugendliche Moritz Morawski ins Spiel. Moritz, dies sei einmal schon an dieser Stelle gesagt, machte ein sehr gutes Spiel und wußte als antizipierende Offensivkraft mit gutem Stellungs- und Passspiel zu gefallen. Zweifellos ein junger Mann mit viel Talent und Zukunft. In der 54. Minute hätte er sich auch fast gleich in die Torjägerliste eintragen dürfen, doch ein sehenswerter Heber aus einem Zweikampf im Strafraum geriet etwas zu kurz und konnte daher von Torhüter Patzer entschärft werden.
Nach der Halbzeit spielte, einmal mehr, fast nur noch der KSV. Der SSV Sand hatte bei den wenigen Vorstößen in der zweiten Halbzeit nur noch weit neben dem Löwentor einschlagende Schußversuche zu bieten. In der 74. Minute schnippelt Erwin Glogic einen 20 Meter Freistoß geschickt um die Sander Abwehrmauer herum und der Ball hoppelt, von Freund und Feind unbeirrt, zum verdienten 2:1 weiter in das lange Eck des Sander Gehäuses. Gestillt war der Torhunger der Junglöwen allerdings erst nach dem 3:1, welches Julian Keseling in der 83. Minute erzielte. Nur eine Minute später die bereits in der Einleitung beschriebene Selbsteinwechselung von Trainer Claus Schäfer, der sich sogleich neben Morawski in die Sturmspitze begab.
Die letzten Minuten bringen noch zwei Möglichkeiten für den SSV Sand, die jedoch beide recht weit an Formanns Tor vorbeigehen. Und so trennen sich die zweite Mannschaft des KSV Hessen Kassel und der SSV Sand in einem fairen und unterhaltsamen Spiel mit 3:1.
Einen Torjäger wie Mario Kilian kann natürlich keine Mannschaft gleichwertig ersetzen. Dennoch haben die bewährten und altgedienten Kräfte wie Glogic und Osmanoglu gezeigt, daß man sich auf sie verlassen kann, wenn Not am Mann ist. Mit dem weiteren Torschützen Julian Keseling heute und Spielern wie Diederich, Husseini und Heussner um nur einige zu nennen, sollte man in Sachen potentieller Torschützen breit genug aufgestellt sein, um auch die folgenden Spiele erfolgreich gestalten zu können. Physiotherapeutin Gina Hacker war nur wenig über den verletzten Kilian zu entlocken. Optimistisch stimmte allerdings, daß der Rekonvaleszent im gleichen Moment ganz entspannt und nicht sichtbar humpelnd an uns vorbei über den Rasen schlappte.
Positives gibt es auch über einen weiteren,beliebten Zaungast zu berichten. Florian Heussner besuchte das Spiel der Zweiten mit WG-Kumpel Tobias Wolf, der sein kleines, hundeähnliches Bündel Lebensfreude Gassi führte. Florian berichtete von seiner gerichteten Nase und auch von seinem Bluterguss unter dem Auge war erfreulicherweise nichts mehr zu sehen. Insgesamt sah er aus wie neu - allerdings bemerkte er, daß man wegen seiner Kinnfraktur momentan verständlicherweise noch nicht das Risiko eines Einsatzes eingehen wolle.
KSV Hessen Kassel U23: Formann - Glogic (ab 84. Schäfer), Hanske, Osmanoglu (ab 64. Vonhold) , Diederich, Keseling, Husseini, Bork (ab 42. Morawski), Herbold, Heussner (M.), Barak
SSV Sand: Patzer - Stracke, Dettmer, Wicke, Zlotos, Kellermann, Heldmann, Enzeroth, Thomas, Bernhardt, Sommer
Tore: 1:0 Bernhardt (5. Minute), 1:1 Osmanoglu (30. Minute), 2:1 Glogic (74. Minute), 3:1 Keseling (83. Minute)
Zuschauer: 180
Eckart Lukarsch, Presseteam
04.10.2009
Veröffentlicht: 16.09.2009
