Junglöwen drehen Spiel durch tolle zweite Halbzeit

KSV Hessen II - TSV Korbach 4:2 (0:2)
Durch eine sehr gute zweite Halbzeit dreht die zweite Mannschaft des KSV Hessen Kassel ihr erstes Spiel in der Verbandsliga und siegt völlig verdient mit 4:2 (0:2)
Das "Wunder" von der Hessenkampfbahn

... ist vielleicht als Überschrift für diesen Beitrag etwas zu hoch gegriffen. Allerdings dürften fast alle der etwa 150 Zuschauer, inklusive mir, es als solches empfunden haben, was sich in der zweiten Halbzeit im Schatten der Orangerie vor unseren staunenden Augen abspielte.

Unser Team begann übernervös, ja man kann sogar ohne Umschweife -Schlecht- sagen. Zwar stimmten von Anfang an Einsatzwille und Laufbereitschaft, aber in Sachen Feinabstimmung, Laufwege und mannschaftliches Zusammenspiel gab es zunächst erhebliche Defizite zu beobachten. Nicht ganz unverständlich in Anbetracht der Tatsache, daß heute auf dem Rasen eine völlig neu zusammengestellte und rigoros verjüngte Löwenelf stand, die einfach noch Zeit braucht, um sich mannschaftlich zu finden.

So gingen dann auch die ersten gefährlichen Situationen von den Korbachern aus. In der Anfangsphase überboten sich beide Teams gegenseitig mit Stockfehlern und so dauerte es fast zwanzig Minuten, bevor unsere Junglöwen die Anfangsnervosität ablegen konnten und das Spiel in ihrem Sinne zu gestalten begannen. Plötzlich begann der Ball zu laufen und unser Team war zunehmend häufiger Gast im gegnerischen Strafraum.
Und genau in diese Phase platzte das unerwartete 0:1 des Korbachers Stuhldreher hinein. Ein, ich wage mal zu behaupten, unkoordinierter Befreiungschlag aus dem Korbacher Strafraum fand seinen Abnehmer beim Korbacher Linksaußen, dessen Sprint in den Strafraum und seine Flanke von dort ließen unsere Außen- und Innenverteidigung gleichermaßen "alt aussehen". Die Flanke erreichte Stuhldreher und der hatte wenig Mühe mit einem Heber den weit vor seinem Gehäuse postierten Wolf zu überwinden.

Die Löwen zeigten sich aber keinesfalls geschockt und setzten ihre Offensivbemühungen fort. Jetzt blitzte endlich auch Spielkultur in unseren Reihen auf und es gab einige sehenswerte Angriffe, denen aber leider der Torerfolg verwehrt blieb.

Korbach gab sich insgesamt sehr passiv und abwartend, auf ihre Konterchancen lauernd und bis zur Halbzeit schien dieses Konzept auch aufzugehen.
Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild. Kassel mühte sich, zunehmend gefälliger, das Spiel zu machen und Korbach schaute weiterhin zu.
In der 57. Minute dann schien die Partie entschieden. Ein erneut kollektiver Tiefschlaf der Innenverteidigung bescherte den Korbachern das 0:2 durch Mühlenbächer.
Und wieder steckte unser Team nicht auf.
Das Zusammenspiel klappte mittlerweile viel besser als zu Spielbeginn und dennoch wollte mir nicht so recht einleuchten, welcher unserer Angreifer denn heute möglicherweise ein Tor schießen könnte, waren doch alle bisherigen Angriffsbemühungen ab dem gegnerischen Strafraum durch Harm- und Glücklosigkeit geprägt.

Und dann ging sie ab, die "Luzie". Mitten hinein in mein trübes Gedankengut ein Traumangriff unseres Teams über links, eine Traumflanke, traumhaft direkt von Husein Huseini unter die Latte ins Tor geknallt. Schon begann es wieder zu sprießen, das zarte Pflänzlein "Hoffnung". Und es sollte nur zwei Minuten später einen wahren Wachstumsschub erfahren. Eine ganz ähnliche Spielsituation wie die, die zum 1:2 führte, brachte das 2:2 von Mario Kilian, begleitet von lautstarkem Jubel auf den Rängen.

Jetzt waren sie heiß, unsere Jungs, sie wollten mehr! Das spürte man nun in jeder Aktion. Jetzt wurden endlich fast alle Zweikämpfe gewonnen und die Junglöwen spielten wie "aufgezogen". 3:2 ... Mario Kilian hatte erneut zugeschlagen,  ja war denn das zu fassen? Eine bewundernswerte Energieleistung eines nie aufsteckenden Teams.
Die Krönung, das mit Abstand schönste Tor des Tages, dann eine Energieleistung von Teufelskerl Kilian. Von der Mittellinie zieht er los, umkurvt zwei Genspieler, gelangt zum Strafraum, vernascht noch einmal zwei Gegenspieler, dringt in den Strafraum ein, läßt noch Einen stehen, legt sich den Ball zurecht ... und vollendet flach. Grenzenloser Jubel ... ein lupenreiner Hattrick unseres Neuzugangs, die Aktion läßt mich emporschnellen wie eine Feder aus einer morschen Matratze ... unglaublich ... 4:2 nachdem man bereits 0:2 zurückgelegen hatte. Ein "Wunder" ... 
Das dürfte Trainer Schäfer gut gefallen. Der noch im Urlaub verweilende Coach wurde durch Alvaro Presa erfolgreich an der Seitenlinie vertreten.  

Kompliment an das Team! Das hatte ich nach dem Rückstand sicherlich nicht mehr erwartet. Auf jeden Fall machte die zweite Halbzeit Lust auf mehr. Noch ein bischen mehr Feinabstimmung in der Abwehr, besonders in der Innenverteidigung, und im mannschaftlichen Zusammenspiel und wir werden wieder guten und engagierten Fußball von unserer Zweiten zu sehen bekommen, der einen Besuch lohnt.
Auch die beklagenswerte Sturmflaute der letzten Saison, die uns nicht zuletzt den Abstieg bescherte, scheint durch junge Spieler wie Mario Kilian zum Glück keine Fortsetzung zu finden.

Eckart Lukarsch, 26.07.2009
Presseteam KSV Hessen Kassel

Aufstellung

Veröffentlicht: 26.07.2009

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025