Noch vor einer Woche wähnte sich Trainer Mirko Dickhaut im falschen Film. „Das ist wie mit dem Murmeltier“ flüchtete sich der Coach nach dem achten Unentschieden im fünfzehnten Saisonspiel in Sarkasmus. „Wir befinden uns in einer Negativschleife“.
Diese Negativschleife ist seit dem Samstagnachmittag endlich durchtrennt. Zum ersten Mal seit Anfang Oktober gelang den Löwen wieder ein Sieg – 2:1 beim SV Wehen-Wiesbaden II. Wichtiger als die drei Punkte war die Art und Weise, wie die Mannschaft zum Erfolg kam. Endlich wirkte der KSV Hessen über die gesamten neunzig Minuten konzentriert und engagiert, dazu gab es viel Spielfreude, die zum Teil an die guten Auftritte in der Vorsaison erinnerte. Wenn es etwas zu meckern gibt: Aufwand und Ertrag standen wieder einmal in keinem Verhältnis. Die Löwen verpassten es nach dem frühen 2:0 dem überforderten Gegner weitere Tore einzuschenken. Chancen dazu waren reichlich vorhanden.
Doch der Reihe nach. Beim KSV Hessen war Kevin Wölk nach seiner Gelb-Sperre wieder im zentralen Mittelfeld dabei, dafür musste Harez Habib zunächst draußen bleiben. Hinten links kam Florian Heussner zum Einsatz, Stefan Markolf rückte weiter nach vorne, Dennis Tornieporth musste mit der Ersatzbank vorlieb nehmen.
Der Kunstgriff zeigte Wirkung. Von Anfang an nahmen die Löwen das Heft fest in die Hand, spielten sich schon in den ersten Minuten gute Chancen heraus. Ochs (4.), Brechler (7.) und Wölk nach Vorlage von Heussner (13.) verpassten die frühe Führung. Diese gab es dann nur vier Minuten später. Nach einem weiten Einwurf von Gundelach verlängerte Brechler mit dem Kopf – Enno Gaede stand frei – und machte ebenfalls mit Köpfchen das 1:0. In der 28. Minute hatte der Spielführer seinen zweiten Treffer auf dem Fuß, aber Birkenbach rettete in allerletzte Sekunde. Nur wenige Sekunden später musste er dann doch den Ball aus dem Netz holen – wieder war Gaede dafür verantwortlich. Wiesbaden blieb weiter harmlos, auffällig alleine die zwei Wechsel des Trainers kurz vor der Halbzeitpause.
Im zweiten Durchgang wurde es ruppiger. Große Aufregung in der 47. Minute, als Brechler gegen Birkenbach fair zurück zog, der SVWW-Schlußmann jedoch eine Gelbe Karte des Löwen-Stürmers provozierte. Die Gastgeber versuchten spielerische Mängel mit rustikalem Einsatz zu kompensieren, zwei Verwarnungen des souveränen Schiedsrichters Heitmann brachten aber wieder Ruhe auf den Rasen. Der KSV blieb hoch überlegen. Insbesondere das variable Spiel über die Flügel stürzte die Gastgeber immer wieder in Schwierigkeiten. Überragend in der zentralen Position der spielfreudige Enrico Gaede. So war es kein Wunder, das die Löwen zu weiteren Chancen kamen. Die beste hatte „Taka“ Gundelach, als er nach einem Freistoß von Kevin Wölk knapp am Tor vorbei köpfte (66.). Einen feinen Schuss von Thomas Brechler lenkte Birkenbach sechs Minuten später mit den Fingerspitzen um den Torpfosten. Anstatt das Spiel rechtzeitig zu entscheiden, musste der KSV Hessen nach Hübners Anschlusstor (85.) dann doch noch zittern. Am Ende blieb es beim hochverdienten 2:1 – das Murmeltier kam diesmal nicht zum Einsatz.
Oliver Zehe / 28.11.2009
KSV-Presseteam
KSV: Lamczyk – Gundelach, Stadel, Zepek, Heussner – Gaede, Unger – Ochs, Wölk, Markolf – Brechler.
Auswechselbank: Wolf – Latifi, Kilian, Busch
SV Wehen-Wiesbaden II: Birkenbach - Hübner, Schramm, Kalisch, Gayda - Pilger, Streker, Kiraz - Walter, Celiksoy - Saridogan.
Auswechselbank: Adami - Kramke, Gurok, Rufer
Ausgewechselt: 36. Catic für Kiraz, 41. Szimayer für Celiksoy, 80. Seidelmann für Walther - 77. Tornieporth für Wölk, 84. Keim für Markolf, 90+2 Habib für Brechler.
Tore: 0:1, 0:2 Gaede (17., 29.), 1:2 Hübner (85.)
Zuschauer: 350. Schiedsrichter: Heitmann.
Gelbe Karten: Gayda, Streker – Brechler.
Veröffentlicht: 28.11.2009