Schlussoffensive kam zu spät

1. FC Eschborn - KSV Hessen 3:2 (1:1)
Nach der 2:3 Niederlage bei Spitzenreiter FC Eschborn hat der KSV Hessen Kassel nun einen vier Punkte Rückstand in der Oberliga Hessen. Vor 2.300 Zuschauer, davon mehr als 1.500 aus Kassel, erzielten Cesar und Breitenreiter die Treffer für die Löwen.
Das war es nun, das Spiel der Spiele. Es war hektisch, turbulent und bis zur letzten Sekunde spannend. 2:3 ging es verloren, das ganze nicht unverdient. Unter dem Strich war Eschborn die geschlossenere Mannschaft, wirkte bei diesem Fight noch kompromissloser, zweikampfstärker als die Löwen.

„Spielentscheidend war, dass wir direkt nach der Pause noch nicht richtig auf dem Platz waren“, monierte KSV-Trainer Oliver Roggensack nach dem Spiel. Und in der Tat. Nach einer ausgeglichenen ersten Spielhälfte verschlief der KSV den Start in Durchgang zwei. Nach einem Strafraumgetümmel könnte Zoran Zeljko gerade noch mit dem Fuß auf der Linie klären (49.), doch ganze dreißig Sekunden später stand Thorsten Steiner völlig frei und brachte seine Mannschaft zum zweiten Mal in Führung. Doch anders als nach dem frühen Führungstreffer von Timo Leifermann in der 14. Minute war der KSV in der Folgezeit regelrecht geschockt.

Die einfachsten Zuspiele wollten nicht mehr klappen, man biss sich am aggressiven Eschborner Mittelfeld regelrecht fest. Fast schon ängstlich schob man sich die Bälle quer zu, den gegnerischen Strafraum sah man nur aus der Distanz. Neuer Schwung kam erst nach siebzig Minuten. Roggensack wechselte den flinken Dayangan ein und mit ihm ging es endlich los. Endlich kamen die Löwen, frenetisch von den 1.500 Fans angefeuert, in die Eschborner Hälfte. Und endlich erspielten sie sich auch Tormöglichkeiten. Einen Kopfball von Andre Breitenreiter konnten die Blau-Weißen gerade noch von der Linie kratzen, ein anderer sauste haarscharf am linken Torpfosten vorbei. Der KSV machte Druck, bot aber fast zwangläufig damit den Eschbornern Platz zum kontern. Einen dieser Konter nutzte der eingewechselte Michael Guth zur vermeintlichen Entscheidung (84.).

Doch nun ging es richtig rund. Erst gab es einen Eschborner Pfostenknaller (85.), dann verstolperte der aufgerückte Thorsten Schönewolf frei vor dem Tor (86.). Aber weiter ging es im Minutentakt. Breitenreiter mit einem Abstauber zum 2:3 (87.) und auf einmal war wieder Schwung in der Hütte. Die Kulisse war wieder da, peitschte den KSV nach vorne. Und fast hätte Andreas Mayer noch in der Schlussminute mit dem Kopf den Ausgleich erzielt. Am Ende nutze es auch nicht mehr, dass Zoran Zeljko als zusätzlicher Stürmer im Strafraum lauerte, das Spiel war verloren.

Was gab es sonst noch zu berichten? Oliver Roggensack versuchte seinen Kontrahenten Ali Marzban in die Irre zu leiten und ließ nur neun Spieler auf den Spielberichtsbogen schreiben. Gefehlt haben die Namen von Andre Breitenreiter und Thorsten Bauer. Die aber spielten. Und da Julio Cesar da Rosa auch noch auf dem Platz stand hatte der KSV nun plötzlich drei nominelle Spitzen auf dem Spielfeld. In der Praxis sah es freilich dann so aus, dass Andre Breitenreiter zurückgezogen im Mittelfeld spielte, zumindest bis zur Auswechslung von Thorsten Bauer in der 70. Minute.

In Durchgang eins war die Partie hektisch, hart und ausgeglichen. Durch einen Sonntagsschuss von Timo Leifermann ging Eschborn in Führung, wobei Zoran Zeljko bei diesem Treffer alles andere als glücklich aussah. Zuvor hatte Markus Krause für den viel zu weit aufgerückten KSV ein Kopfballduell verloren. Glück für die Löwen, dass auch Eschborn an diesem Tag Fehler machte. Ein Missverständnis im Mittelfeld nutzte der sonst viel zu verspielte Julio Cesar zum 1:1.

Oliver Zehe



KSV Hessen: Zeljko – Krause, Schönewolf, Radler – Dietrich, Mason, Steffen, Mayer, Breitenreiter – Cesar da Rosa, Bauer.

FC Eschborn: Hoffelner – Ochmann, Zimmermannn, Greuel, Guerrera - Daga, Abdel Hag, Castellino, Keskin, Steiner, Leifermann.

Ausgewechselt: 67. Dayangan für Bauer; 80. Kayacik fürMason – 72. Haffner für Steiner, 80. Guht für Leifermann, 89. Engel für Keskin.

Zuschauer: 2.300. Schiedsrichter: Rolbetzki (Künzell).

Tore: 1:0 Leifermann (14.), 1:1 Cesar da Rosa (26.), 2:1Steiner (51.), 3:1 Guht (84.), 3:2 Breitenreiter (88.).

Trainer Roggensack: "Wir haben nicht so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe, vor allem im Mittelfeld. Wir wussten um die Stärke von Eschborn, haben aber trotzdem die Fehler gemacht, die wir auf gar keinen Fall machen wollten. Bei dem zweiten Gegentor haben wir alle gepennt, obwohl Eschborn eine Minute zuvor die gleiche Chance hatte, die aber Zoran Zeljko noch vereiteln konnte. In den nächsten Spielen müssen wir mehr zeigen, vor allem, weil wir unser Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft haben."


Aufstellung

Veröffentlicht: 25.03.2003

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025