Mirko Dickhaut war begeistert. Nicht nur vom Spiel seiner Mannschaft gegen Viktoria Aschaffenburg. Er freute sich über die gesamte Saison. "Meine Jungs haben mich im Laufe der Serie total mitgerissen. Es war eine tolle Saison, mit tollen Fans und einer Mannschaft mit einem tollem Charakater".
Blicken wir elf Monate zurück. Ende Juni 2008 besteht der Kader des KSV Hessen aus gerade einmal vier Spielern. Turbulenzen im Umfeld - schwere Zeiten stehen an. So dachte man.
Im Mai 2009 sieht die Lage anders aus. Mit einem Zuschauerschnitt von fast 5.000 Besuchern pro Spiel eroberte die rund erneuerte Mannschaft der Löwen die Herzen im Sturm. Spielte attraktiven, schnellen Fußball. Variantenreich und über die Flügel. Schoß die meisten Tore der gesamten Liga und stellte mit Thorsten Bauer den Top-Goalgetter.
Was fehlte, war das i-Tüpfelchen. Der Aufstieg. Doch böse kann dieser sympatischen Mannschaft keiner sein.
"Die Jungs haben alles gegeben". Die Meinung von Mirko Dickhaut steht nicht alleine. Pech und fehlende Konzentration in der entscheidenen Phase gaben den Ausschlag. "Einen herzlichen Glückwunsch nach Heidenheim. Wer nach 33 Spieltagen vorne steht, hat es verdient". Mirko Dickhaut zeigte sich nach dem Abpfiff als fairer Sportsmann.
Am letzten Heimspiel gegen Aschaffenburg lag es wahrlich nicht. Der KSV machte seine Hausaufgaben, was fehlte war das Ergebnis der Konkurrenz. "Klar haben wir immer mit einem Auge und einem Ohr nach Karlsruhe geschaut", gab nach dem Spiel Sebastian Gundelach zu.
Zunächst zum Personal. Beim KSV fehlte die Flügelzange. Tornieporth war noch verletzt, Ochs gesperrt. Dafür rückte Sebastian Gundelach nach vorne auf die Flügel, Kevin Wölk ging mehr nach aussen, Gaede und Habib spielten offensiv zentral. Dem Spiel der Löwen schadete das nicht. Gegen die dezimierten Aschaffenburger herrschten von Angang an klare Verhältnisse. "Wir hatten heute acht verletzte Stammspieler nicht mit dabei" entschuldigte Trainer Ronald Borchers. Zwei Feldspieler auf der Ersatzbank bestätigten die Worte des Coaches. Als kurz vor Schluß Kapitän Markus Gaubatz verletzt raus musste, war keiner mehr da, der ins Spiel konnte. Aschaffenburg musste die Partie mit neun Feldspielern beenden.
Der Spielverlauf ist schnell erzählt. Bereits nach acht Minuten klingelte es zum ersten Mal im Gehäuse von Aschaffenburgs Torwart Patrick Emmel. In aller Seelenruhe lupfte Thorsten Bauer den Ball in die Postion, aus der er kühl bis ans Herz zum 1:0 einschieben konnte. 15 Minuten später dann Tor Nummer zwei. Wölks Freistoß aus 17 Metern war eine feine Maßarbeit.
Was passierte sonst noch in der ersten Spielhälfte? Unmittelbar nach Bauers 1:0 traf Enno Gaede nur die Latte, ansonsten gab es eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten.
Die Tore drei und vier in Durchgang zwei wurden jeweils eingeleitet durch Kevin Wölk. Beim 3:0 schickte er Sebastian Gundelach gefühlvoll in die Gasse, beim 4:0 kam die Vorlage für Enno Gaede.
Danach ließen es die Löwen gemächlicher angehen. Das Zwischenergebnis aus Karlsruhe sorgte auch nicht unbedingt für Auftrieb, so dass die letzten Minuten in dieser Partie eher ruhiger verliefen. "Wir sind froh, dass wir mit unserer Rumpf-Truppe nicht noch mehr Gegentore gefangen haben", war Viktoria-Trainer Borchers nach dem Abpfiff durchaus erleichtert.
Nun gibt es noch den Saisonausklang in Freiburg. "Da wollen wir drei Punkte und danach geht es nach Malle". Trainer Mirko Dickhaut hat die neuen Ziele schon klar vor Augen. Neue Ziele nach dem 4:0.
Oliver Zehe
KSV Hessen: Lamczyk - Heussner, Stadel, Schönewolf, Keim - Gaede, Busch - Gundelach, Habib, Wölk - Bauer.
Viktoria Aschaffenburg: Emmel - Brüdigam, Herröder, Gaubatz, Wagner - Schröer, Asaeda - Horr, Letellier - Latifiahvasm di Rosa.
Ausgewechsel: 57. Lenz für Wölk, 64. Möller für Gaede, 70. Latifi für Busch - 55. Wosiek für Letellier, 70. Anicic für Latifiahvas.
Tore: 1:0 Bauer (8.), 2:0 Wölk (23.), 3:0 Gundelach (50.), 4:0 Gaede (55.).
Zuschauer: 4.000. Schiedsrichter: Steuer (Menden).
Gelbe Karten: Habib, Möller - Brüdigam, Asaeda
Veröffentlicht: 30.05.2009