Dickhaut-Team erobert Tabellenspitze zurück

Dickhaut-Team erobert Tabellenspitze zurück

Karlsruher SC II - KSV Hessen 2:5 (0:2)
Höchster Auswärtssieg für die Löwen seit dem Aufstieg in 2006 und nach dem 5:2- Erfolg beim KSC II im Wildparkstadion wieder Platz 1. Vor dem Spitzenspiel vs. 1. FC Nürnberg II (Fr., 1. Mai, Auestadion, 19 Uhr).

Wieder Wechselspiel an der Tabellenspitze und auch beim „KSV-Karten-Karussel". Fehlte zuletzt Sebasitan Busch wegen fünf Mal Gelb, war es diesmal im Wildparkstadion Dennis Tornieporth. Der Dauerbrenner und -renner, der bis dato alle 25 Ligaspiele der Löwen absolviert hatte. An diesem sonnigen Frühlingssonntag unterstützte „Tornie" sein Team, das ganz in rot antrat, mental von der Bank aus, wo der 26jährige Außenstürmer zunächst jedoch miterlebte wie der KSC II mehr vom Spiel hatte.

Setzte Akzente: Kevin Wölk, der seiner Spielmacher-Rolle im Wildparkstadion gerecht wurde. Hier Szene aus dem Hinspiel
zoomSetzte Akzente: Kevin Wölk, der seiner KSV- Spielmacher-Rolle im Wildparkstadion gerecht wurde und auch in die Torschützenliste einreihte. Hier Szene aus dem Hinspiel. Foto: Harry Soremski

Bis zur 30. Minute praktizierte die U-23-Elf des Bundesligisten einige forsch vorgetragene Angriffe, insbesondere über rechts durch den auffälligen, 1,72 Meter großen Sebastian Fischer. Der 21jährige, der sechs Spiele für die U- 21- Nationalmannschaft absolvierte, hatte im Hinspiel das 1:0- Siegtor erzielt und damals bei jener Flutlichtpartie am Mittwoch, den 29. Oktober, den bis dato makellosen Heimnimbus der Löwen gebrochen. In der 25. Spielminute hatte Karlsruhes Nr. 7 auch bei der Duell- Neuauflage das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte jedoch an der vielbeinigen KSV- Abwehr und vereinten KSV- Kräften.

Die rote Löwen-Wand hält Schuss-Serie stand

Eine famose Abwehraktion der Löwen, bei der Thorsten Schönewolf, Enrico Gaede und letztendlich Latifis Mentor die „rote Wand" verkörperten und drei Schüsse in Folge aus für den Tabellenfünfzehnten günstiger Position abblockten. Der Großtat nach den Serie- Schüssen hinten, ließ Mentor Latifi wenig später eine gute Aktion vorn und zugleich die erste KSV- Torchance folgen. Die Chronisten schrieben die 29. Spielminute als von rechts der zweite Eckball durch Kevin Wölk präzise auf den ersten Pfosten kam, wo der 24jährige Innenverteidiger wuchtig köpfte, doch statt das nahe Toreck das hintere wählte und dabei das Gehäuse der Badener verfehlte.

Die Aktion verfehlte dennoch nicht ihre Wirkung und war nach einer halben Stunde so etwas wie die Initialzündung und so folgte sogleich die nächste KSV- Offensivaktion und: das Führungstor! Daniel Möller, der seit dem Spiel beim TSV Großbardorf Mitte März erstmals wieder von Beginn an mitwirkte, hatte seinen spieltaktisch bedingt „Vorgesetzten" Sebastian Gundelach (die beiden bildeten das rechte Außen-Paar) bedient. Und der coole Defensiv- Motoriker fühlte sich mittlerweile in neuen Gefilden derart wohl, dass der „Übergangs-Rechtsaußen" die gegnerische Abwehr gekonnt düpierte und mit links (!) aus 18 Metern ins rechte Toreck traf, was die Gastgeber wiederum sichtlich traf. Der Anfangselan der „kleinen Karlsruher" war zunächst erst mal unterbunten.

"Basti Fantasti"

Satter Nachschuss zum 2:0 durch Sebastian Busch, li.. Hier Szene vom letzten KSV-Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching II
zoomSatter Nachschuss zum 2:0 durch Sebastian Busch. Hier Szene vom letzten KSV- Heimspiel gegen Unterhaching II. Foto: Harry Soremski

Und welch ein Einstandstor des ehemaligen Braunschweigers und zu einem für die Löwen geeigneten Zeitpunkt (32.). Ebenso wertvoll, dass das reif auftretende Dickhaut- Team schnell nachlegte. Kevin Wölk, inzwischen Dreh- und Angelpunkt sowie mit großem Aktionsradius, schickte von links einen zunächst „ruhenden Ball" auf die Reise in des Gegners Strafraum, wo der aufgerückte Mentor Latifi die Freistoß- Hereingabe halb mit dem Kopf halb mit der Schulter verlängerte, doch ein Karlsruher noch vor Überschreiten der Torlinie rettete.

Der Abpraller war dann ein „Fall" für Sebastian Busch, der heranbrauste und sein ganzes Gewicht in diesen Nachschuss legte und die Lederkugel halblinks aus elf Metern zum 2:0- Pausenstand in die Maschen drosch. Die erste Halbzeit wurde somit zum „Sebastian-Sonntag" oder wie es „Taka" Gundelach hernach schmunzelnd bemerkte: „Basti Fantasti".

Wohlwissend, dass solch eine Zwei-Tore-Führung auch gefährlich und trügerisch sein kann, gingen die Löwen sogleich nach dem Seitenwechsel professionell und konzentriert zu Werke. Hochkonzentriert dabei auch René Ochs, als der 25jährige nach Wiederanpfiff des souverän leitenden, 21jährigen Zweitbundesliga-Schiedsrichters Robert Kempter aus dem südbadischen Sauldorf, blitzgescheit auf Thorsten Bauer passte. Der 31jährige hatte sich links im Strafraum frei gelaufen und ebenfalls blitzschnell geschaltet, um den Ball scharf nach innen zu passen. Dort fand Kassels Nr. 10 zwar nicht - wie geplant - mitgelaufene Mitspieler, doch der Karlsruher Stefan Müller konnte der Hereingabe mit links (!) nicht mehr ausweichen und gab dem Ball unfreiwilig eine andere Richtung ins eigene Netz (52.).

Thorsten Bauer und sein unfreiwilliger Karlsruher Mitspieler Müller

Waren trotz des Kantersieges vielbeschäftigt: die KSV-Abwehrstütze Mentor Latifi, Thorsten Schönewolf und Keeper Dennis Lamczyk
zoomWaren trotz des Kantersieges vielbeschäftigt: die KSV- Abwehrstützen Mentor Latifi, Thorsten Schönewolf und Keeper Dennis Lamczyk. Hier am 18. April gegen die SpVgg Unterhaching II.
Foto: Harry Soremski

Nach einer Spielstunde war dann der Auswärts-Dienst für Eigentor- Vorlagengeber Thorsten Bauer vorbei und KSV-Coach Mirko Dickhaut nahm den Top-Torjäger vom Feld und brachte für den Langzeit-Löwen einen anderen gebürtigen Nordhessen und verdienstvollen KSVer: Christoph Keim, der von seiner Adduktorenverletzung genesen war.

Der 27jährige, der in einigen Wochen Vaterfreuden entgegen sieht, war gerade ein paar Minuten auf dem Rasen, um mitzuerleben wie der flinke ...Sebastian... Fischer in seinem 86. Regionalligaspiel im Strafraum gegen Daniel Möller „kreuzte" und zu Fall kam. Beim fälligen Foulelfmeter ließ Karlsruhes Kapitän Florian Krebs KSV -Keeper Dennis Lamczyk keine Chance und verkürzte auf 1:3 (61.).

Doch bevor die abstiegsbedrohten Schützlinge von Trainer Rainer Krieg nochmal Hoffnung schöpfen oder gar ran kommen konnten, stellte Kevin Wölk den alten Abstand wieder her. Nach feinem Diagonalpass von links durch Christoph Keim war der 23jährige am rechten Strafraumeck völlig frei und liess sich die Gelegenheit nicht entgehen, um mit rechts kaltschnäuzig den Ball ins kurze Eck zu schiessen und damit in dieser englischen Woche zum „Torschützen vom Dienst" zu avancieren. Nach seiner roten Karte im Hessenderby gegen Darmstadt im März, traf der KSV-Spielmacher zunächst dreifach im Kasseler Kreispokal, dann für die „Junglöwen" in der Hessenliga gegen die TSG Wörsdorf sowie zuletzt in Reutlingen und nun in Karlsruhe für die 1. Mannschaft. Ob jetzt das erste Regionalliga-Heimtor für den Blondschopf im Auestadion beim Spitzenspiel gegen den 1. FC Nürnberg II folgt?

Was im Karlsruher Wildparkstadion folgte war auf der Seite des gewohnt lautstarken und stimmungsvollen Löwen-Fanblocks das zweite Saisontor von KSV- Kapitän Thorsten Schönewolf, der ja turnusgemäß pro Jahr zwei Mal trifft. Nach dem Kopfballtor in Darmstadt in der Hinrunde im Oktober diesmal wieder auswärts und nach Maßflanke von Kevin Wölk, nach dessen kurzer Ecke und Duett mit Enrico Gaede im linken Rasen-Eck, per Kopf zum 1:5 (77.).

Die Mannschaft und ihr 12. Mann, der auch in Karlsruhe mit von der Partie war und diese im Wildparkstadion zum KSV-Heimspiel werden liess
zoomDie Mannschaft und ihr 12. Mann im Rücken! Die KSV- Fans waren auch in Karlsruhe mit von der Partie und liessen diese im Wildparkstadion zum KSV- Heimspiel werden.
Foto: Harry Soremski

Der Schluss-Schlenzer mit rechts auf Strafraumhöhe durch Denise Toch war dann nurmehr Ergebniskosmetik zum 2:5- Endstand. Wie im Vorjahr nebenan auf dem Nebenplatz am Wildparkstadion wiederum zwischen KSC II kontra KSV sieben Tore, doch diesmal zugunsten der Löwen verteilt. So ändern sich die Zeiten: nach der höchsten Auswärtsniederlage seit dem Regionalliga-Aufstieg 2006 vor einem Jahr in Karlsruhe, jetzt der höchste Auswärtssieg!

Fazit: Sieben Zähler aus der „englischen Woche" bei zwei Auswärtspartien sind eine gute Ausbeute, wobei das erste und einzige Sonntagsspiel für die Löwen in 2008/2009 zum Tag der seltenen Saison- Torschützen und gar der Einstands- und Premieren-Tore wurde. Sebastian Gundelach - rechts auf Aushilfs-Offensiv-Position - und der andere Sebastian (Busch) legten mit ihren KSV-Premieren-Toren in diesem Spieljahr den Grundstein zum sechsten Auswärtssieg. Es taucht desweiteren in der KSV-Torschützenliste dieser Spielzeit das erste Eigentor eines Gegners auf. Abgerundet wurde der KSV-Kantersieg durch das dritte Saisontor von Kevin Wölk sowie das zweite von Kapitän Thorsten Schönewolf.

Damit verbuchen die Löwen nach 26 Saisonspielen von allen 18 Teams mit 57 Toren die meisten Treffer und mit 25 die zweitwenigsten Gegentore (SSV Ulm = 24) und stehen bei noch acht ausstehenden Partien (je vier auswärts und daheim) weiterhin auf Platz 1.

Den gilt es, übrigens dann ohne Gelb-Sperre für einen KSVer, im Spitzenspiel am kommenden Freitagabend des 1. Maifeiertages gegen den Tabellendritten und Verfolger 1. FC Nürnberg II zu verteidigen.

Anlass und Grund genug, dass Fußball-Nordhessen dabei ist und dieser Mannschaft die nötige, zahlreiche Unterstützung, die sie sich in dieser Saison verdient hat, zukommen lässt.

Anpfiff Auestadion gegen die Clubberer U-23: Freitag, 1. Mai, 19 Uhr.

KOMMENTARE der TRAINER auf PRESSEKONFERENZ in Karlsruhe

Mirko Dickhaut (KSV): „Ich bin sehr zufrieden. Wir waren nach dem gestrigen Sieg des FC Heidenheim in Zugzwang und verfolgen derzeit das Ziel, oben zu bleiben. Der KSC ist richtig gut ins Spiel gekommen und hat dreißig Minuten lang bei uns im Strafraum für Gefahr gesorgt. Wir wissen, dass wir konditionell gut drauf sind und auch in einer englischen Woche im dritten Spiel noch im Spielverlauf zulegen können. Was mich besonders gefreut hat, ist, dass wir stets weiter nach Vorn gespielt haben, statt den Vorsprung zu verwalten. Ich denke, dass der Sieg verdient ist und wir die reifere Mannschaft waren".

Rainer Krieg (KSC II): „Meine Mannschaft war gut vorbereitet und wir haben die ersten 30 Minuten Kassel gut beschäftigt. Doch wir werden immer wieder durch individuelle Fehler bestraft. Da könnte ich heute jedes Gegentor nehmen. Nächste Woche in Freiburg ist wieder ein Endspiel für uns".

Herbert Pumann aus Karlsruhe

KSC II: Unger - Müller, Krebs (Kap.), Buck, Blum - Rutz - Röber, Fischer, Staffeldt, Toch - Bieber. Trainer: Rainer Krieg.

Eingewechselt: 70. Knom für Blum, 76. Wilhelmsen für Röber, 81. Moog für Müller.

Bank: Moritz (TW), Konrad, Schröder.

KSV Hessen: Lamczyk - Möller, Schönewolf (Kap.), Latifi, Heussner - Gaede, Busch - Gundelach, Wölk, Ochs - Bauer. Trainer. Mirko Dickhaut.

Eingewechselt: 59. Keim für Bauer, 61. Habib für Möller, 77. Lenz für Busch.

Bank: Wolf (TW), Herbold, Streubert, Stadel.

Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf) - Zuschauer: 475.

Tore: 0:1 Gundelach (32., Vorarbeit Möller), 0:2 Busch (41., Latifi/Wölk), 0:3 Eigentor Müller (49., Bauer/Ochs), 1:3 Krebs (64., FEM), 1:4 Wölk (70., Keim), 1:5 Schönewolf (76. Wölk/Gaede), 2:5 Toch (87.).

Gelbe Karten: Röber (9., Foulspiel) - Busch (49., Foulspiel).

 

Aufstellung

Veröffentlicht: 26.04.2009

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 24.04.2025