Per Bauer-Hattrick zu Zehnt zum verdienten Derbysieg

Per Bauer-Hattrick zu Zehnt zum verdienten Derbysieg

KSV Hessen - SV Darmstadt 98 3:0 (3:0)
Durch einen lupenreinen Hattrick von Thorsten Bauer, darunter ein Foul- Elfmeter, in der 1. Halbzeit feierte der KSV Hessen Kassel vor 5.000 Zuschauern im Auestadion gegen den SV Darmstadt 98 im Hessenderby und Eröffnungsspiel des 24. Spieltages einen ungefährdeten 3:0-Erfolg. Beim ersten "Heim-Dreier" in 2009 kamen die Löwen, beste Heimelf der Liga, ab der 38. Minute nach der roten Karte für Spielmacher Kevin Wölk zu Zehnt zum 13. Saisonsieg. Siehe auch Bildergalerie!

Beim „After-Work-Fußball" am Donnerstagabend im Auestadion unter Flutlicht, bekamen die 5.000 Zuschauer trotz regnerischem und ungemütlichem Wetter eine muntere und schwungvolle KSV- Darbietung geboten.

Die Gäste waren mit der Empfehlung von bisher fünf Siegen in der Fremde, wodurch die Lilien in der Auswärtstabelle bis dato gar auf Rang 5 lagen (vor dem KSV Hessen!), angereist und hatten sich einiges vorgenommen. Doch das galt auch für die Löwen, bei denen Trainer Mirko Dickhaut sein Team auf zwei Positionen gegenüber dem 3:1-Sieg beim TSV Großbardorf am letzten Samstag änderte.

Zur Rotation: Sebastian Gundelach kam nach seiner verbüßten Sperre für die „Ampelkarte" aus dem letzten Heimspiel gegen Heidenheim wieder ins Team, was auch für den robusten Innenverteidiger Mentor Latifi galt. Dadurch rückte Defensiv-Allrounder Christoph Keim diesmal auf die „Sechserposition" an die Seite von Temporegler Enrico Gaede.

Bei den Lilien, die ihren gesperrten Torjäger Elia Soriano (8 Tore) vermissten, nahm der zum Saisonende auf eigenen Wunsch scheidende Trainer Gerhard Kleppinger gegenüber dem 3:2-Heimsieg zuletzt über den TSV 1860 München II nur eine Veränderung vor. Innenverteidiger Daniel Rasch fehlte und wurde durch Pascal Pellowski ersetzt.

Dennis Tornieporth, li., holt aus...so wie beim Paukenschlag in der 5. Minute
zoomDennis Tornieporth, re., holt aus...so wie beim Paukenschlag in der 5. Minute. Christian Remmers, li., kommt zu spät.
Foto: Harry Soremski

Tornies Torgebälk-Tornado

Die neuformierte Darmstädter Hintermannschaft sah sich früh nach dem Anpfiff des erfahrenen Bundesliga-Schiedsrichters Wolfgang Stark (Ergolding) einem eindrucksvollen Auftritt von Flügelflitzer Dennis Tornieporth gegenüber. Der 26jährige Blondschopf hatte von Linksaußen kommend auf Höhe des Strafraumes nach innen gezogen, gleich zwei Gegenspieler düpiert und nach brillanter Schussverzögerung schließlich aus 18 Metern fulminant abgezogen. Die Lederkugel klatschte ans Torgebälk, das noch vibrierte, als Torjäger Thorsten Bauer längst aus wenigen Metern mit dem Oberkörper abgestaubt und zum Tor-Jubel abgedreht hatte.

Welch ein Auftakt nach fünf Spielminuten und gleich mit der ersten Torchance das Führungstor für die Löwen! Dass es Torjäger Thorsten Bauer in seinem 90. Regionalligaspiel in Folge (seit dem Aufstieg in 2006!) auch aus größerer Distanz kann, bewies der 31jährige Leistungs-Löwe in der 11. Minute. Ein Tor aus gut 40 Metern Entfernung gab es ja schon mal im Hessenderby gegen Darmstadt 98 für den KSV Hessen und so erinnerte Thorsten Bauer in jener Szene an die historische vor fast auf den Tag genau fünf Jahren, als der damalige KSV-Spielmacher Slawomir Chalaskiewicz im Stadion am Böllenfalltor kurz hinter der Mittellinie in des Gegners Hälfte mit seinem „Long-Distance-Goal" das 4:3-Siegtor kurz vor Spielende erzielt hatte. Das Wetter war ja diesmal ähnlich, nur der Wind nicht stark genug, um den raffinierten Flugball von Thorsten Bauer ins Netz zu treiben. Und: SV-Schlussmann Rainer Adolf passte besser auf und konnte den Ball im Rückwärtslauf noch kurz vor Überschreiten der Torlinie abfangen.

Belebendes Element im KSV-Spiel: Florian Heussner, der hier Krisztian Szollar enteilt
zoomBelebendes Element im KSV-Spiel: Flo Heussner, der hier Krisztian Szollar (mit Maske) enteilt.
Foto: Harry Soremski

Doch die Löwen blieben am Drücker und auch die beiden Außenverteidiger Florian Heussner (prima Leistungsentwicklung auf für ihn mit dieser Saison neuer linker Abwehrseite) und Sebastian Gundelach schalteten sich wiederholt in die Offensive ein. Als der KSV- Winterneuzugang, der nun endlich selbst auch seinen ersten KSV-Liga-Sieg erlebte, über halbrechts in des Gegners Strafraum schnellte, konnte Darmstadts Rückhalt Adolf gerade noch den strammen, halbhohen Rechtsschuss des 26jährigen parieren (16.) und hatte beim anschließenden „Reflex-Kopfball" von Kevin Wölk das Glück des Tüchtigen.

In dieser Anfangsphase folgte eine Angriffsaktion des KSV der anderen und wie beim letzten Flutlicht-Heimspiel gegen den SC Pfullendorf am 8. November 2008, als die Löwen bereits nach acht Spielminuten den späteren 2:0-Endstand perfekt gemacht hatten, wollten sie auch diesmal früh für klare Verhältnisse sorgen. Drohte eben noch über die rechts Löwen-Angriffsseite Gefahr im Lilien-Strafraum, ging es anschließend über links. Dort hatte sich Dennis Tornieporth in unnachahmlicher Art durchgewirbelt und seine stramme Hereingabe, führte fast durch die Hintermannschaft der Gäste zum Eigentor (20.).

Erst nach gut 25 Spielminuten konnten sich die Südhessen von der Löwen-Anfangspower befreien und kamen dabei zur ersten, eigenen Torchance. Dabei schoss Sven Sökler aus günstiger Schussposition freistehend über das KSV-Gehäuse (26.).

Kevin Wölk gefoult und dann gestraft

Doch die Löwen blieben davon unbeeindruckt. Allen voran Kevin Wölk, der beherzt aus 25 Metern abzog und bei seinem satten Schuss nur knapp das Tor verfehlte (31.). Es sollte leider die letzte Torschuss-Aktion des 23jährigen im Hessenderby sein, denn nur wenig später um 19:38 Uhr war an diesem Donnerstagabend der Arbeitstag des kreativen KSV-Spielmachers beendet.

Schon im Hinspiel oft harte Gegenwehr erfahrend, wurde Kevin Wölk, nachdem er schon zuvor mal in der eigenen Hälfte rüde gefoult wurde, diesmal kurz hinter der Mittellinie in des Gegners Hälfte zum wiederholten Mal regelwidrig attackiert. Und plötzlich ging alles ganz schnell und keiner der 5.000 Zuschauer wusste wirklich, was passiert war. Auch SV-Trainer Gerhard Kleppinger hatte - wie er später bei der Pressekonferenz befand - nichts gesehen und Trainer Mirko Dickhaut meinte, er müsse sich erst mal die Video-Bilder anschauen.

Der souveräne FIFA-Schiedsrichter Stark wiederum stand unweit vom Geschehen entfernt und entschied zunächst auf Freistoß für den KSV Hessen und dann auf Unsportlichkeit, weil Kevin Wölk in Richtung seines Darmstädter Übeltäters per Reflex reagierte.

Thorsten Bauer unbeirrt vom Punkt

Die Löwen - wie schon im letzten Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim - somit wieder im Spielverlauf zu Zehnt, doch diesmal mit einer großartigen Reaktion und Antwort.

René Ochs wird bei seinem Sturmlauf regelwidrig gestoppt
zoomRené Ochs wird bei seinem Strafraum- Dribbling regelwidrig gestoppt - Folge...Foulelfmeter.
Foto: Harry Soremski

Nach feinem Zuspiel von Florian Heussner hatte sich der flinke René Ochs von links kommend im Strafraum fein durch gedribbelt und konnte von Pascal Pellowski nur regelwidrig gestoppt werden. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Thorsten Bauer gewohnt souverän zum 2:0 (41.). Kuriosum am Rande: als sich ein Darmstädter Verantwortlicher von der Spielerbank auf den weiten Weg hinter das Tor machte, um Torhüter Rainer Adolf zu soufflieren, wohin Thorsten Bauer schießt, hatte der sich geistesgegenwärtig bereits beeilt und in seinem 22. Saisonspiel zum 22. Treffer vollendet.

Vom zeitlichen Timing her ideal für die Löwen war denn überhaupt der Doppelschlag, denn nur drei Minuten später und kurz vor dem Halbzeitpfiff setzte Thorsten Bauer noch einen drauf. Ein typisches Bauer-Tor. Christoph Keim hatte den Ball aus dem Mittelfeld halbhoch in den Strafraum gebracht, wo ihn sich der Liga-Toptorjäger schnell schnappte, um aus halbrechter Position mit rechts ins lange Eck abzuschließen. Ein lupenreiner Hattrick und nachdem sich Kassels Nr. 10 vor einer Woche in Schweinfurt beim Tore schießen noch zurück gehalten hatte, war er diesmal beim erneuten 3:0-Pausenstand aus Löwen-Sicht der Garant und hat nunmehr 50 Prozent aller KSV-Tore dieser Saison erzielt.

Die Kardinalfrage in der Halbzeitpause war: schaffen die dezimierten Löwen den Vorsprung über die Zeit? Das Offensiv-Quartett Bauer-Tornieporth-Wölk-Ochs, das von 22 Spielen in dieser Saison immerhin 20 ½ absolviert hatte, war nun gesprengt und wird es - das Urteil abwartend - eventuell in den nächsten Partien bleiben. Gäste-Trainer Gerhard Kleppinger brachte mit Alvano Kroeh für Stürmer Simon Schmidt und mit Christopher Nguyen für den gelb-rot gefährdeten, resoluten „Abräumer vor der Abwehr" Krisztian Szollar (gebürtiger Ungar, früher bei FC Schalke 04, Rot-Weiß Essen, SG Wattenscheid und Preußen Münster) zwei frische Kräfte.

Taktisch reife Löwen-Leistung in 2. Halbzeit

Doch bemerkenswert, mit welch taktischer Reifeleistung die Löwen diese zweite Halbzeit bei aller Bemühungen der Gäste gestalteten. Um in Richtung ihres Fan-Tores gar noch die nach dem Seitenwechsel besseren Torchancen zu haben. Zunächst verfehlte im Darmstädter Strafraum ein Schuss des wiederstarkten René Ochs, nach genialem Pass von Sebastian Gundelach, nur knapp das Tor (58.). Noch knapper ging es dann beim Kopfball von Enrico Gaede zu, als das Spielgerät an der Torlatte landete und dem diesmal wiederum sehr präsenten 27jährigen doch binnen weniger Tage somit sein zweites und zugleich erstes Heim-Tor verwehrt blieb (63.).

Auch der in dieser Phase ideale Kasseler Konterspieler Dennis Tornieporth verpasste es, nachdem ja auch er schon in Halbzeit Eins Aluminium getroffen hatte, auf seine überzeugende Darbietung das I-Tüpfelchen zu setzen, als der Ex-Emdener vorbei schoss (70.).

Freuten sich diebisch über das frühe Führungstor...Thorsten Bauer, re., und Kevin Wölk
zoomFreuten sich frenetisch über das frühe Führungstor...Thorsten Bauer, re., und Kevin Wölk
Foto: Harry Soremski

Inzwischen hatte sich KSV-Coach Mirko Dickhaut übrigens längst den Luxus gegönnt, um - wohl auch taktisch bedingt - dem dreifachen Torschützen Thorsten Bauer nach einer Spielstunde bereits Feierabend zu gewähren. Was blieb waren noch einige gute KSV-Kontergelegenheiten, während die überzeugende KSV- Hintermannschaft um das leidenschaftlich zu Werke gehende Innenverteidiger-Paar Thorsten Schönewolf und Mentor Latifi (sehenswert die Rettungstat im Duett in der Schlussphase) nichts mehr „anbrennen" ließ. Und so blieb am Ende auch für Keeper Dennis Lamczyk vor den Augen von Ehrengast und Ex-KSV-Torhüter Oliver Adler erstmals in diesem Jahr hinten „die Null stehen".

Fazit: auch zu Zehnt kamen die zweikampfstarken und druckvollen Löwen zu einem ungefährdeten Derby-Sieg. Nachdem im Hinspiel noch ein Last-Minute-Tor zum 2:2-Endstand her hielt, war die Partie diesmal frühzeitig zu Gunsten des KSV Hessen entschieden, wobei somit summiert in den beiden Duellen mit Darmstadt 98 in dieser Saison die Langzeit-Löwen Thorsten Bauer sowie Thorsten Schönewolf und Christoph Keim (letztere im Hinspiel beim 2:2) die fünf Derby-Tore erzielten.

Ausblick: Dieser 13. Saisonsieg vor noch zwölf ausstehenden KSV-Spielen ist sehr wichtig für das Dickhaut-Team, zumal es jetzt bis zum nächsten Liga-Einsatz fast zwei Wochen dauert (am Mittwoch, den 8. April, beim SV Wehen- Wiesbaden II).

Das nächste Heimspiel hat der KSV Hessen nach Ostern am Samstag, den 18. April, gegen die SpVgg Unterhaching II (Anpfiff 14 Uhr). Es bildet den Beginn einer "englischen Woche", die ihre Fortsetzung findet mit den beiden Auswärtsspielen in Reutlingen (Nachhol-Termin Mittwoch, 22. April) und beim Karlsruher SC II (Sonntag, 26. April), ehe dann das nächste Flutlicht-Spiel im Auestadion gegen Mit-Aufstiegs-Kandidat 1. FC Nürnberg II am 1. Mai-Feiertag folgt.

Herbert Pumann aus dem Auestadion

KSV Hessen Kassel: Lamczyk - Gundelach, Schönewolf, Latifi, Heussner - Gaede, Keim - Tornieporth, Wölk, Ochs - Bauer. Trainer: Dickhaut.

Eingewechselt: 59. Busch für Bauer, 83. Habib für Keim, 87. Möller für Tornieporth.

Bank: Wolf (2.TW), Lenz, Streubert, Mason.

SV Darmstadt 98: Adolf - Remmers, Pellowski, Neumann, Bodnar - Szollar - Szikal, Sökler, Hübner - Schmidt, Baufeld. Trainer: Kleppinger.

Eingewechselt: 46. Kroeh für Szollar und Nguyen für Schmidt, 68. Peterson für Szikal

Bank: Fromm (2.TW), Betz.

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding) - Zuschauer: 5.000

Tore: 1:0 (5.), 2:0 (41., FEM), 3:0 (44.) alle Bauer

Leuchtrakten aus dem Lilien-Block
zoomLeuchtrakte aus dem Lilien-Fan-Block
Foto: Harry Soremski

Rote Karte: Wölk (38., Unsportlichkeit)

Gelbe Karte: Szollar (19.)

Sonstige Vorkommnisse: In der 76. Spielminute wurden im Fanblock von Darmstadt 98 zwei Leuchtraketen gezündet. Es erfolgte eine Stadiondurchsage. Im weiteren Verlauf kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen dieser Art.

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Veröffentlicht: 26.03.2009

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025