Dickhaut fordert nach Pleite Trotzreaktion

Dickhaut fordert nach Pleite Trotzreaktion

KSV Hessen - 1. FC Heidenheim 0:1 (0:0)
Der KSV Hessen musste sich dem 1. FC Heidenheim verdientermaßen mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Nach ausgeglichener erster Halbzeit dominierten die Gäste das Geschehen im zweiten Abschnitt zunehmend, vergaben aber reihenweise Chancen und trafen nur dank eines Eigentores von Kassels Christoph Keim. Zudem sah Löwenspieler Sebastian Gundelach kurz nach der Pause die Gelb-Rote Karte. Weil auch Eintracht Frankfurt II verlor, bleibt der Meisterschaftskampf weiter offen.

Vor allem im zweiten Abschnitt fehlte im Löwenspiel nahezu all jenes, was die Mannschaft in der Hinrunde so ausgezeichnet hatte, was auch vor zwei Wochen im Schlagerspiel gegen Eintracht Frankfurt II (2:2) mehr als nur aufblitzte. Keinerlei Kreativität und Passgenauigkeit, keinerlei Ruhe und Selbstvertrauen waren da zu erkennen. Die Offensivachse um Ochs, Tornieporth und Wölk nahm sich bis auf wenige lichte Momente in Abschnitt eins eine Auszeit, weshalb Thorsten Bauer vorne in der Luft hing und die spielerische Linie verloren ging. Und defensiv passte noch weniger. „Wir haben uns das alles ganz anders vorgenommen“, sagte Trainer Mirko Dickhaut. Natürlich hatten sie das. Aggressiv und engagiert hätten seine Mannen zur Sache gehen sollen - und ließen den Gästen aus Baden-Württemberg doch mit zunehmender Spielzeit immer mehr Freiheiten.

Dabei hatte es im ersten Abschnitt noch gar nicht so schlecht ausgesehen. Sie war zwar auch nicht gut, aber immerhin hatte der KSV dort noch leichte Feldvorteile, auch mehr Torchancen und die Gäste weitgehend unter Kontrolle gehabt. Bauer (20., Schuss), Schönewolf (26., Kopfball) und Tornieporth (38., Direktabnahme) hätten mit ein wenig Glück sogar zur Führung treffen können. Und das, „obwohl wir von Anfang an keinen richtigen Rhythmus gefunden haben“, wie Dickhaut später erkannte. Die Gäste dagegen begannen vorsichtig, zeigten aber hier und da schon viel versprechende Ansätze, wenngleich sie noch keine übermäßige Gefahr auf das KSV-Tor ausübten. Das sollte sich ändern.

Thorsten Schönewolf und Sebastian Gundelach
zoomThorsten Schönewolf und Sebastian Gundelach
Foto: Harry Soremski

Denn nach der Pause brachen bei den Löwen in der Defensive alle Dämme. Weil Thorsten Schönewolf (Schwindelgefühl) in der Kabine geblieben war, brachte Dickhaut Florian Heussner. Keim und Latifi verteidigten nun innen - und wurden schon unmittelbar nach Wiederanpfiff überrumpelt. Ünal Demirkiran hatte sich durchgespielt und schließlich Pech, dass Latifi den Ball in letzter Sekunde blocken konnte. Es sollte weiter in diese Richtung gehen. Nachdem aber auch Heidenfelder (50.) und Essig (51.) die Gästeführung verpasst hatten, tauschte Trainer Frank Schmidt seine beiden Außenspieler aus - und brachte mit Marc Schnatterer auch einen wieselflinken Linksfuß, der sich nun nach Belieben durch die Kasseler Abwehr wuselte.

Und auch er scheiterte unzählige Male: Mit einem Distanzschuss (65.), dann direkt vor Lamczyk (68.), noch mal an Lamczyk (74.), dem Torgestänge (76.) und schließlich einem Kasseler Abwehrbein (80.). Auch Heidenheims bester Torschütze Dieter Jarosch vergab zweimal aus bester Position (78./83.). Glück für die abschlussschwachen Gäste, dass zu diesem Zeitpunkt der Führungstreffer bereits gefallen war. Nach einem Eckstoß und Göhlerts Kopfball wollte Christoph Keim den Ball eigentlich aus dem Fünfmeterraum herausschlagen. Doch der rutschte ab, und so überlupfte Keim in der 73. Minute seinen eigenen Torwart zum 0:1. Kurz vor Schluss hätte Daniel Möller die Niederlage noch per 16-Meter-Freistoß abwenden können, schoss allerdings daneben. Ansonsten kamen die Löwen kaum noch einmal halbwegs gefährlich vor das Heidenheimer Tor, zumal sie nach dem Platzverweis gegen Sebastian Gundelach (55.) auch über eine halbe Stunde zu zehnt spielten.

Und jetzt? Es gebe nun mal Tage, an denen einfach nichts funktionieren wolle, urteilte Dickhaut. Weil Eintracht Frankfurt II bereits zum zweiten Mal in Folge verlor, geht es an der Tabellenspitze aber weiterhin eng zur Sache. Allerdings hat sich das Feld der Bewerber ausgedehnt: Der SSV Ulm ist jetzt bis auf einen Zähler an die Löwen herangerückt. Nürnberg II kann den KSV morgen überholen - genauso wie Heidenheim, das noch drei Nachholspiele zu absolvieren hat. „Wir müssen in der kommenden Woche konzentriert arbeiten“, sagte Dickhaut und richtete das Augenmerk nach der Enttäuschung schon mal auf die nächste Aufgabe in Großbardorf: „Jetzt hoffe ich natürlich, dass die Mannschaft eine echte Reaktion zeigt.“

Von Michael Brehme

KSV Hessen: Lamczyk - Gundelach, Schönewolf (46. Heussner), Latifi, Keim - Busch (81. Habib), Gaede - Tornieporth, Wölk, Ochs (57. Möller) - Bauer

Heidenheim: Sabanov - Meier, Göhlert, da Silva, Feistle - Maier - Essig (62. Bagceci), Endler (62. Schnatterer) - Demirkiran - Jarosch, Heidenfelder (83. Klarer)

SR: Norbert Grudzinski (Hamburg) - Zuschauer: 3.500 im Auestadion

Gelb: Busch, Wölk - Meier, da Silva - Gelb-Rot: Gundelach (Kassel/55.)

Tor: 0:1 Keim (73./Eigentor)

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Veröffentlicht: 14.03.2009

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024