Wie schon in den 45 Spielminuten gegen den SV Babelsberg am Freitag, als die Löwen ein Chancenverhältnis von 6:1 erarbeiteten, wußten die Mannen von Trainer Mirko Dickhaut eine Halbzeit lang, auch sehr zur Freude der 350 Zuschauer, im Angerstadion in Hofgeismar zu gefallen. Aggressiv in die Zweikämpfe gehend, mit viel Bewegung und Laufbereitschaft sowie gutem Spielfluss ging die erste Halbzeit klar an den KSV Hessen. Das befand hernach auch Hannovers Trainer Andreas Bergmann. Der 49jährige Fußball- Lehrer coachte von 2004- 2006 den FC St. Pauli Hamburg.
Der KSV Hessen setzte bereits nach sechs Spielminuten ein erstes Zeichen, als der aufgerückte Christoph Keim nach präzisem Eckstoß von Dennis Tornieporth per Kopfball nur die Torlatte traf. Während die Löwen über ihre Flügelzange René Ochs und Dennis Tornieporth sowie dem immer besser werdenden Spielmacher Kevin Wölk und den sich geschickt einschaltenden, beiden abgeklärten Sechsern Enrico Gaede un Christoph Keim weiter auf Offensive setzten, mussten sie allerdings gelegentlich bei Kontern der Niedersachsen aufpassen. So auch in der 14. Spielminute, als Mittelstürmer Nick Proschwitz (kommt von VfL Wolfsburg U-23) frei im Strafraum zum Schuss kam und Keeper Dennis Lamczyk, der am Donnerstagnachmittag in Gelsenkirchen standesamtlich seine Lebensgefährtin Charlotte heiratet, glänzend parierte.
Ansonsten blieben die Löwen am Drücker und gingen folgerichtig in der 23. Spielminute in Führung. Kevin Wölk hatte schnell geschaltet und einen Freistoß präzise Thorsten Bauer in den Lauf gepasst. Der Torjäger fand sich plötzlich allein vor dem herauseilenden Keeper Morten Jensen, der ebenso wie weitere drei Akteure der „kleinen 96iger“ dem Profikader von Trainer Dieter Hecking angehört und gegen den sehenswerten Lupfer keine Chance hatte. Kurz nach dem KSV- Führungstor flankte der agile Dennis Tornieporth von rechts mustergültig in den Strafraum, wo René Ochs per Direktabnahme volley an Keeper Jensen scheiterte (26.).
Trotz der Überlegenheit in dieser Phase galt es für die neu formierte Viererkette, in der Kapitän und Abwehrchef Thorsten Schönewolf nach seiner Zahn- OP pausierte, immer wieder auf Konter aufzupassen und hier fehlte in der Hintermannschaft noch die Feinabstimmung. So tauchte der agile und auffälligste Hannoveraner Ali Moslehe (Nr. 7) plötzlich nach Rechtsflanke frei vor KSV- Keeper Dennis Lamczyk auf und verfehlte per Direktabnahme nur knapp das Tor (28.).
Noch knapper war es dann für Torjäger Thorsten Bauer, der vor der Pause oft in Szene gesetzt wurde und nach einem Eckball – hier scheint der KSV Hessen gegenüber dem Vorjahr verbessert – von Dennis Tornieporth per Kopfball nur die Torlatte traf.
Mit dem Seitenwechsel hatte Trainer Mirko Dickhaut für Routinier Enrico Gaede Rückkehrer Sebastian Busch gebracht und binnen drei Minuten verspielten die Löwen dann tragischerweise ihren Vorsprung, wodurch die gute Leistung vom ersten Spielabschnitt getrübt wurde. Zunächst wurde ein individueller Abwehrfehler konsequent von Stürmer Nick Proschwitz bestraft, der allein vor Keeper Dennis Lamczyk im Strafraum kaltschnäuzig vollendete (48.). Dann führte nach einem Foul von Mentor Latifi am besten Hannoveraner, dem 21jährigen, 1,72 m großen Libanesen Ali Moslehe, der von Schiedsrichter Karl Wiatrek von der SG Witzenhausen zurecht verhängte Strafstoß durch den eingewechselten Ferhat Bikmaz zum 1:2 (51.).
Ein Schock für die Löwen, von dem sie sich nur schwer erholten. Während somit nicht nur das Spiel gekippt war, veränderten sich auch die Verhältnisse. Hannover 96 II spielte jetzt auf Konter, während der KSV Hessen mühsam dem Rückstand hinterlief. Diverse Spielerwechsel folgten und auch das sprintintensive Vormittagstraining machten sich in der Schlussphase ebenfalls bemerkbar. Dennoch wäre dem unermüdlichen Thorsten Bauer beinahe noch der Ausgleich gelungen, als sich die Nr. 10 der Löwen schon an der Strafraumgrenze gegen Keeper Morten Jensen (dritter Torwart bei Bundesligist Hannover 96 hinter Robert Enke und dem Ex- Lauterer Robert Fromlowitz) durchgesetzt hatte. Doch nach dem Flugball verfehlte der 30jährige KSV- Torjäger aus schwieriger Position per Direktabnahme aus der Drehung nur knapp das Tor (77.). Mit Lukas Lenz für Innenverteidiger Marcel Stadel versuchte Mirko Dickhaut mit einem zweiten Stürmer zwar noch mal in der Schlussphase alles, doch letztenlich retteten die Gäste von der Leine das Resultat über die Zeit.
Am kommenden Samstag proben die Löwen ab 15 Uhr im Auestadion gegen den nächsten Nord- Regionalligisten, den VfL Wolfsburg II, den Ernstfall für die am 16. August beim SV Greuther Fürth beginnende Liga- Runde. Dann dürften bis auf den eventuell nachwievor fehlenden Kapitän Thorsten Schönewolf und Rekonvaleszent Harez Habib, der nach seiner Knieverletzung am Mittwoch wieder mit dem Lauftraining begann, alle KSVer an Bord sein.
Kommentar von Mirko Dickhaut, der in Hofgeismar 18 Spieler einsetzte „Parameter für mich war die erste Halbzeit und die ging klar an uns. Gleich nach dem Spiel habe ich am Mittelkreis meine Jungs zusammen geholt und sie sowohl darauf, aber auch die fünf Minuten nach der Pause angesprochen. Daraus gilt es für die Punkterunde zu lernen, doch auch dafür ist die Vorbereitungsphase da“.
KSV Hessen: Lamzcyk – Möller (72. Barak), Stadel (81. Lenz), Latifi, Streubert (60. Herbold) – Gaede (46. Busch), Keim - Ochs (66. Heussner), Wölk (71. Bravo Sanchez), Tornieporth (77. Wittke) – Bauer.
Schiedsrichter: Karl Wiatrek (SG Witzenhausen) – Zuschauer: 350
Tore: 1:0 Bauer (23., Vorabeit Wölk), 1:1 Proschwitz (48.), 1:2 Bikmaz (Foulelfmeter, 51.)
Gelbe Karten: Keim, Tornieporth – Bilkmal, Rausch
Herbert Pumann - KSV- Pressereferent
Mittwoch, 6. August 2008
Veröffentlicht: 27.07.2008