Es ist vollbracht: Bauer knackt Rekord und 1. Auswärtssieg

Es ist vollbracht: Bauer knackt Rekord und 1. Auswärtssieg

SpVgg Unterhaching II - KSV Hessen 1:4 (0:3)
Mit einem verdienten 4:1-Erfolg am 9. Spieltag bei der SpVgg Unterhaching II trat der KSV Hessen die lange Heimfahrt mit dem ersten Auswärts- Dreier im Gepäck an und legte zum Auftakt der "englischen Woche" den Grundstein dafür bereits per 3:0- Führung zur Pause. Zu diesem Zeitpunkt hatte Thorsten Bauer per Doppelpack nicht nur seine ersten Saisontore (insgesamt elf) in der Fremde erzielt, sondern knackte bei nunmehr 121- Ligatoren auch den ewigen KSV- Rekord von "Toni" Hellwig (120 Treffer) aus den 50iger Jahren. In der Partie am Samstag kam dem KSV- Torjäger in punkto 1. Auswärtstreffer noch schnell Dennis Tornieporth zuvor, der bereits in der 3. Minute nach excellentem Solo traf und hernach sowohl Thorsten Bauer (zum 2:0) und Kevin Wölk (zum 4:1) den Ball auf den Kopf servierte.

Nach sechs Monaten gelang dem KSV Hessen Kassel (diesmal in seinen Heim- Trikots "schwarz/weiß" antretend) endlich mal wieder ein Auswärtssieg. Und über 50 Jahre (!) dauerte es, bis ein anderer Rekord nunmehr geknackt wurde: Thorsten Bauer ist mit nunmehr 121 Liga-Treffern bei den Löwen bester Torschütze aller Zeiten. Ein Rekord für die Ewigkeit, zumal der 31jährige, wenn er so weiter macht wie bisher, noch einige Treffer für seinen Klub erzielen dürfte.

Glänzte durch Flanken und Flankenläufe: Dennis
zoomFiel durch effektive Flanken und Flankenläufe auf: Dennis "Tornie" Tornieporth.
Foto: Harry Soremski

Vor allem wenn "Totti" Bauer so vorzüglich bedient wird, wie am Samstag von seinen Mitspielern auf dem gepflegten Rasen im Generali Sportpark im Münchener Vorort. Allen voran an diesem sonnigen Herbsttag - vor allerdings nur 250 Zuschauern - vom kleinen, groß aufspielenden Dennis Tornieporth. Der 26jährige hatte bereits nach drei Spielminuten mit einem spektakulären Dribbling die gesamte Hachinger Hintermannschaft genarrt und kaltschnäuzig zum KSV- Führungstor vollendet, ehe der gallige Flügelflitzer, dessen Ex-Klub Kickers Emden vor einer Woche an gleicher Stätte 1:1 spielte, mit einer feinen Flanke von links Thorsten Bauer am Fünfmeterraum zum 2:0 auflegte. Der Top- Torjäger der Liga köpfte schließlich vor den Augen seiner stets bei KSV-Spielen (egal ob daheim oder auswärts) zuschauenden Eltern im zweiten Versuch ein.

Für Kassels Nr. 10 der zehnte Saisontreffer, der erste auswärts, womit obendrein der Altrekord von "Toni" Hellwig eingestellt war. Je 120 Tore: "Totti" und "Toni" gemeinsam ganz oben beim KSV Hessen. 20 Minuten später knackte Thorsten Bauer dann den Rekord und darf sich nunmehr bester KSV- Torschütze aller Zeiten nennen. Und der in Kassel geborene vollendete vor den Toren von München dort, wo der 31jährige in seinen sechs Jahren und über 200 Ligaspielen bei den Löwen am meisten traf: im Strafraum. Ein ebenso kluges wie feines Zuspiel von Enrico Gaede hatte Thorsten Bauer aufgenommen und in Torjäger- Manier zu seinem "Krönungs-Treffer" verwertet (38.).

Wenig geprüft, doch wenn, dann ein reaktionsschneller und zuverlässiger Rückhalt: Dennis Lamczyk (L, Archiv-Foto gg. Wehen II)
zoomWenig geprüft, doch wenn, dann zuverlässiger und reaktionsschneller Rückhalt: Dennis Lamczyk (L, Archiv-Foto gg. SV Wehen-WIE II)
Foto: Harry Soremski

Die mittlerweile 3:0-Führung der Gäste entsprach auch von der Höhe her den bis dato gesehenen Spielanteilen. Der gastgebende Tabellenvorletzte, der vor Wochen mit einem 1:0-Auswärtssieg beim damaligen Tabellenführer 1. FC Nürnberg II aufhorchen liess, hatte in der ersten Halbzeit nur eine nennenswerte Torchance. Dabei steuerte SpVgg- Stürmer Sebastian Mützel allerdings mutterseelenallein auf KSV- Keeper Dennis Lamczyk zu, der den Ball mit einer Fußabwehr aus dem Eck holte und nicht nur in dieser Szene sein Reflexvermögen und Können der letzten Wochen bestätigte.

Nach dieser überzeugenden Löwen- Leistung im ersten Spielabschnitt war für Thorsten Schönewolf und Sebastian Busch mit dem Pausenpfiff der Arbeitstag beendet. Trainer Mirko Dickhaut gönnte Kapitän & Kämpferherz den vorzeitigen Feierabend und schickte für diese mit dem Seitenwechsel Slava Petrukhin und Harez Habib ins Geschehen. Sein Trainer- Pendant Alfred Ruthe stand dem nicht nach und nahm mit Ferdinand Grund für Süleyman Uzun und Angreifer Adoul Aziz für Sebastian Mützel ebenfalls einen Doppel-Wechsel vor.

Unverändert blieb der Start. Wie kurz nach dem Spielanpfiff hatte auch nach Wiederanpfiff der 2. Halbzeit sofort der unaufhaltsame Dennis Tornieporth seinen Solo-Auftritt. Diesmal wollte der kesse KSVer beim Torabschluss auf seine bis dato gezeigte Leistung die "Krone aufsetzen", scheiterte mit seinem gut gedachten (und gemachten) Schlenzer jedoch am besten Hachinger, Christian Berchthold. Der Schlussmann, der ja zum Kader der 1. Mannschaft gehört, war an diesem Tag sicher nicht zu beneiden, entpuppte sich jedoch als bester Akteur der "Rot-Blauen" und parierte "Tornies" Ball. 

Statt dem somit möglichen 4:0 folgte im Gegenzug prompt das 1:3. Stürmer Tobias Bukowski ließ gegen die neuformierte KSV- Hintermannschaft Torhüter Dennis Lamczyk beim Anschlusstor keine Torchance. Trotz allem Bemühen der Gastgeber ließen die Löwen, obwohl in der 2. Hälfte nicht mehr so konsequent und konzentriert, keine Aufholjagd des Gegners mehr zu.

Nachdem ein Kopfball von Thorsten Bauer nach mustergültiger Linksflanke von Christoph Keim, der in der 2. Halbzeit die Kapitänsbinde getragen hat, noch von Keeper Berchthold pariert wurde und dem KSV- Torjäger in einer weiteren Aktion der Ball noch von der Torlinie geholt wurde, setzte Kevin Wölk den Schlusspunkt. Nach Rechtsflanke von Dennis Tornieporth, der somit zwei Tore vorbereitete und eines selbst erzielte (bisher insgesamt zwei Saisontore), köpfte der KSV-Spielmacher freistehend vom Strafraumzentrum ein und erzielte damit sein Liga- Einstandstor für die Löwen.

Löwen-Ligaeinstandstor für Kevin Wölk per Kopfballtor
zoomLöwen-Ligaeinstandstor für Kevin Wölk per Kopfball.
Foto: Roland Sippel

Damit kamen die "Nordlichter" Dennis Tornieporth & Kevin Wölk der Aufforderung von Trainer Mirko Dickhaut unter der Woche nach, dass nicht nur Thorsten Bauer, sondern auch mal andere, eben die beiden, Tore erzielen sollten.

Fazit: wieder Mal eine geschlossene Mannschaftsleistung, mit der sich die aggressiv, konzentriert und spielfreudig zu Werke gehenden Löwen noch rechtzeitig vor Ende der Sommerzeit den ersehnten ersten Auswärtssieg redlich verdient haben. Das Nachlassen, samt Nachlässigkeiten, in der zweiten Halbzeit kann jedoch gegen einen anderen Gegner bestraft werden. Jetzt gilt es gegen die nächsten, spielstarken zweiten Mannschaften nachzulegen. Bereits am kommenden Mittwoch gastiert der Karlsruher SC II im Auestadion zum ersten Flutlichtspiel- Ligaheimspiel der Saison (Anpfiff: 19 Uhr) und am nächsten Samstag geht es für die Löwen ins Frankenland zum 1. FC Nürnberg II.

Und was das bevorstehende Heimspiel gegen den KSC II betrifft: ein Besuch im Auestadion sollte für jeden KSV- Anhänger Ehrensache sein... weil...es einen verdienten Löwen zu ehren gilt: Thorsten Bauer!

KOMMENTARE zum Spiel

Mirko Dickhaut (KSV Hessen): "ich bin natürlich glücklich. Unser Ziel wurde mit dem Sieg und den drei Punkten erreicht. Ich habe die ganze Woche über der Mannschaft gesagt, vor der SpVgg Unterhaching genug Respekt zu haben. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Einziger Kritikpunkt war, dass wir nach der Pause das frühe Gegentor bekommen haben. Ansonsten war es ein hochverdienter Sieg und ich bin stolz auf meine Mannschaft".

Alfred Ruthe (SpVgg Unterhaching): "Kassel ist für uns eine andere Liga. Kein Gegner, mit dem wir uns messen können. Dazu kommt derzeit noch unsere Verletzungsmisere. Wir haben einen zu dünnen Kader und können solche Ausfälle nicht auffangen. Wir mussten einen frühen 0:2- Rückstand hinnehmen, was es gegen einen so starken Gegner wie Kassel noch schwerer macht. Aufgeregt habe ich mich darüber, dass meine Spieler Fouls nicht einfordern und nicht auch mal schreien. Ich kann meiner Mannschaft nur sagen, ich hoffe, dass ihr beim KSV gut zugeschaut habt wie man es richtig macht. Beim Stand von 1:3 hatten wir zwar eine große Torchance zum 2:3, doch es wäre vermessen, diesen verdienten KSV- Sieg in Frage zu stellen. Im Grunde genommen sind wir ja auch nur wieder ins Spiel gekommen, weil der Gegner im Gefühl des 3:0- Vorsprunges nachliess. Wenn Kassel so zielstrebig und konsequent weiter gespielt hätte wie vor der Pause, bekommen wir sieben, acht Tore."

Löwen-Fans (ca. 40 mitgereist nach Unterhaching): "Wir haben endlich wieder eine Mannschaft".

Herbert Pumann aus Unterhaching

SpVgg Unterhaching: Berchthold - Thee, Ruhl, Yilmaz, Siedlitzki - Löppert (Kap.) - Rauch, Filiz, Uzun - Mützel, Bukowski. Trainer: Alfred Ruthe.

Eingewechselt: 46. Grund für Uzun und Thiam für Mützel, 85. Saritekin für Filiz.

Bank: Fritz (ETW), Hrnecek, Latanski, Kanca.

KSV Hessen Kassel: Lamczyk - Möller, Schönewolf (Kap.), Stadel, Keim - Busch, Gaede - Tornieporth, Wölk, Ochs - Bauer. Trainer: Mirko Dickhaut.

Eingewechselt: 46. Petrukhin für Schönewolf und Habib für Busch, 80. Bravo Sanchez für Ochs.

Bank: Wolf (ETW), Barak, Lenz, Streubert.

Schiedsrichter: Dominik Waldkirch (Pfaffenweiler bei Freiburg/Breisgau) - Zuschauer: 250

Tore: 0:1 Tornieporth (3.), 0:2 Bauer (8., Kopfball, Vorlage Tornieporth), 0:3 Bauer (38., Vorlage Gaede), 1:3 Burkowski (49.), 1:4 Wölk (86., Kopfball, Vorlage Tornieporth)

Gelbe Karten: Löppert (50., Foulspiel), Thiam (72., Foulspiel), Rauch (76., Unsportlichkeit) - Möller (13., Foulspiel), Lamczyk (60., Unsportlichkeit)

Aufstellung

Veröffentlicht: 25.10.2008

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025