Löwen offensiv kaum zu stoppen

Löwen offensiv kaum zu stoppen

KSV Hessen - SSV Reutlingen 05 5:1 (2:1)
Deutlich mit 5:1 (2:1) besiegte der KSV Hessen in seinem erst dritten Saisonspiel den SSV Reutlingen. Thorsten Bauer erzielte nach einem schnellen 0:1-Rückstand den Ausgleich und traf in der Folge weitere zweimal. Hinzu kamen Löwentreffer von Christoph Keim und René Ochs. Bei einigen Defensivschwächen überzeugte vor 2.500 Zuschauern insbesondere die Kasseler Offensivabteilung.

Fast über die gesamte Spielzeit zeigte sich der KSV spielbestimmend, hatte deutlich mehr Ballbesitz und kam offensiv immer wieder zu gefährlichen Aktionen. Unter dem Strich stand dann am Ende ein 5:1. Alles super? „Sicherlich nicht“, sagte Trainer Mirko Dickhaut. „Vor allem ich als Trainer spreche auch Dinge an, die nicht so gut gelaufen sind. Und heute habe ich auch Schatten gesehen.“

Mirko Dickhaut
zoomMirko Dickhaut
Foto: Harry Soremski

So zum Beispiel die nicht immer sattelfeste Abwehr. Ein Manko, das vor allem in der „schwächeren Anfangsphase“ (Dickhaut) sichtbar wurde. Gleich zweimal standen die Reutlinger ganz allein vor dem Kasseler Gehäuse. Nach sieben Minuten hob Mentor Latifi das Abseits auf, gegen die allein auf sich zulaufenden Macchia und Okpala war Lamczyk im Löwentor machtlos - 0:1. Nur kurze Zeit später eine ähnliche Situation. Diesmal mit Reutlingens Andreas Rill, der das Leder allerdings über Lamczyks Kasten nagelte.

„Hätten wir nicht eine, sondern beide Großchancen genutzt: Wer weiß, was dann passiert wäre“, philosophierte Reutligens Coach Roland Seitz später. Fakt aber ist, dass die Gäste nur mit einem Tor in Front lagen - und die Löwen sich davon nicht beeindrucken ließen. Womit wir auch bei jenen Dingen wären, die an diesem Samstagnachmittag wirklich nahezu perfekt liefen. Die vier Kasseler Offensivspieler Bauer, Wölk, Ochs und Tornieporth übertrumpften sich bisweilen an Spielfreude, klugen Pässen, haargenauen Flanken und präzisen Abschlüssen, bestätigten ihre guten Vorstellungen aus den Partien gegen Waldhof Mannheim (2:1/Regionalliga) und Borussia Dortmund (1:3/Test).

Der schnelle Ausgleichstreffer durch einen eben dieser schulmäßigen Aktionen durch Bauer nach einem Eckball Wölks (21.) gab den Löwen Selbstvertrauen. Das 2:1 noch vor der Pause nach einer feinen Ballstafette im Mittelfeld durch Ochs, Bauer und schließlich dem Torschützen Keim (38.) war verdient, obwohl auch Reutlingen zuvor nach Okpalas Kopfball und Lamczyks anschließender Glanztat (36.) eine Großchance vergeben hatte.

Thorsten Bauer
zoomThorsten Bauer
Foto: Harry Soremski

Nach der Pause verloren die Löwen zunächst wieder etwas ihre Linie. Dickhaut: „Anfang der zweiten Hälfte haben wir fast um den Ausgleich gebettelt.“ Der aber trotz zweier guter Reutlinger Szenen nicht fiel. Stattdessen auf der Gegenseite das 3:1 - und damit die Vorentscheidung. Bauers kluge Hereingabe netzte der am langen Pfosten lauernde Ochs ein. Reutlingen gab sich nun mehr und mehr auf, während Thorsten Bauer in der Schlussphase noch zweimal seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte (76./89.). So hieß es am Ende nicht 3:1, sondern 5:1 - ein etwas zu deutliches Ergebnis, wie beide Trainer später unisono erklärten. Unabhängig davon betonte Dickhaut aber auch: „Hier bei uns kann wirklich etwas wachsen.“

Schon am Dienstagabend wachsen zumindest die Reisekosten an, wenn die Löwen im Nachholspiel zur Reserve der Frankfurter Eintracht reisen. Dann aus Sicherheitsgründen im großen WM-Stadion, der Commerzbank-Arena. „Auch für mich ein tolles Highlight“, so Dickhaut, der hofft, dass sich seine Mannen vom Stadion nicht in negativer Hinsicht beeindrucken lassen. „Es bringt nichts, in einem schönen Stadion zu spielen, und dann vor lauter Staunen das Fußballspielen zu vergessen.“

Von Michael Brehme

Kassel: Lamczyk - Möller, Schönewolf (46. Stadel), Latifi, Streubert - Gaede, Keim (80. Petrukhin) - Ochs, Wölk (69. Busch), Tornieporth - Bauer
Reutlingen: Mayer - Sökler (36. Haben), Kirsch, Heller, Baradel - Rill, Friebertshäuser, Maier (61. Pavlovic), Boller - Okpala, Macchia
Schiedsrichter: Nikolaus Athanassiadis (Solingen) - Zuschauer: 2.500
Gelbe Karten: Streubert, Wölk - Kirsch, Okpala, Maier, Friebertshäuser, Baradel
Tore: 0:1 Okpala (7.), 1:1 Bauer (21.), 2:1 Keim (38.), 3:1 Ochs (54.), 4:1 Bauer (76.), 5:1 Bauer (89.)

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Veröffentlicht: 13.09.2008

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024