Sieg um wenige Minuten verpasst, Remis gerettet

Sportfreunde Siegen - KSV Hessen 1:1 (0:1)
Bis zur 87. Spielminute führte der KSV Hessen durch ein Eigentor von Daniel Bogusz nach weitem Flankenball von Sebastian Zinke und "Stör- Manöver" von Thorsten Bauer (26.) mit 1:0. Dann traf Marc Gallego vor 5.500 Zuschauern mit direkt verwandeltem Freistoß zum letztendlich verdienten Ausgleich für den Quali- Rivalen Sportfreunde Siegen. Mit dem fünften 1:1 des Jahres beenden die Löwen den April bei zwei Siegen und zwei Remis auf Quali-Platz 10. Im Mai folgen die sechs finalen Spiele (vier daheim, zwei auswärts).

So paradox es wirken mag: die Löwen verpassten wegen ihrer 1:0-Führung bis zur 87. Minute sowie günstigen Konterchancen zum 2:0 den dritten Dreier in Folge, konnten letztendlich ob der Feldvorteile und des Übergewichts im Mittelfeld seitens der Gastgeber am Ende jedoch auch froh sein, mit, wenn auch teilweise aufopferungsvollem Körper- Einsatz und Willen, das Remis gerettet zu haben.

Oder auch: Rang 7 verpasst, Platz 10 gerettet!

Zum Spiel. Wohl wissend um die eigene, sportlich prekäre Situation und nach den Turbulenzen unter der Woche, die im Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Christoph Hansen am Samstag morgen gipfelten, begannen die Spielfreunde-Kicker als wenn sie die Löwen überrennen wollten. Der aufmerksame KSV- Keeper Oliver Adler musste dabei das ein und andere Mal Kopf und Kragen riskieren und bewahrte sein Team vor einem frühen Rückstand.

Thorsten Bauer irritierte Gegner bei Eigentor

Nachdem die in schwarz-weiß angetretenen Löwen, die mit der gleichen Start-Elf wie in den drei erfolgreichen Spielen zuvor begannen, die druckvolle Auftaktphase der "Roten" schadlos überstanden hatten, stellten sie Mitte der 1. Halbzeit das Spielgeschehen gar auf den Kopf. Per Kopf! Von so einem fiel das 1:0 für den KSV und praktisch wie aus heiterem Himmel. Allerdings nicht vom Kopf ausgehend - wie es zunächst den Anschein hatte - von Thorsten Bauer, sondern dem Siegener Daniel Bogusz. Der polnische Pechvogel verlängerte, von Thorsten Bauer womöglich beim eigenen Torversuch irritiert, einen weiten Flankenball von rechts durch Defensivspieler Sebastian Zinke mit seinem Haupt ins eigene Netz (26.).

Das fünfte 1:0 in Folge für den KSV Hessen trieb die Gastgeber sogleich zu wütenden Attacken, doch dank der vielbeinigen und einsatzvollen Defensiv- Verrichtung der Thorsten Schönewolf und Co. behielt die Löwen-Führung bis zur Pause Bestand.

Mit dem Seitenwechsel und der jeweiligen Vorwärts- Ausrichtung beider Teams auf ihr "Fan- Tor" (ca. 400 im Zug mitgereiste KSVer unterstützten ihre Elf lautstark) brachte SF- Coach Marc Fascher für seinen "Sechser" Nils Pfingsten mit dem Ex- Wehener Veselin Popovic einen dritten Stürmer. Wenig später folgten mit Mohammed El Berkani, der für viel Betrieb über die linke Siegener Seite sorgte und Schusskraft demonstrierte, sowie Cen Islamoglu weitere Offensiv- für Defensivkräfte. Die Westfalen kämpften wie wohl lange nicht mehr.

Versäumt mit 2:0 "Sack zuzumachen"

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zoomEx-Siegener Denis Berger (KSV Hessen Kassel) (R) im Zweikampf gegen Dennis Bührer (Sportfreunde Siegen)
Foto: Roland Sippel

Doch der KSV Hessen hielt in dieser Hinsicht wacker dagegen und hatte sicher auch in mancher Szene das Glück des Tüchtigen. Doch obwohl die Gastgeber unverdrossen die Offensive suchten und Druck erzeugten, besaßen die Löwen in diesem Duell der beiden nördlichsten Süd- Regionalligisten gegen den Verfolger und direkten Mitstreiter um einen Quali- Platz günstigere Torchancen bei ihren Kontern, um zeitig den vierten Auswärtssieg zu besiegeln. So scheiterte der aufgerückte Rechtsverteidiger Turgay Gölbasi, der später wegen muskulärer Probleme gegen Rückkehrer Dominik Suslik ausgetauscht wurde, per Direktabnahme volley nach Berger- Flanke ebenso am aufmerksamen Keeper Wulnikowski wie später Denis Berger nach Bauer- Vorarbeit.

Überhaupt Thorsten Bauer! Welch eine Aktion von ihm in der 69. Spielminute! Gekonnt und technisch fein von Denis Berger im Strafraum angespielt, umkurvte Thorsten Bauer elegant und in unnachahmlicher Art seinen Gegenspieler, um den Ball listig und filigran über den heraus eilenden Wulnikowski zu spitzeln. Während im Löwen- Lager der Torschrei in der Anbahnung war, blieb er im Halse stecken, weil Björn Weikl per artistischer Einlage den Ball in höchster Not gerade noch von der Torlinie holte.

Statt dem möglichen und greifbar nahen 2:0 zwanzig Minuten vor Spielende, folgte vier Minuten vor dem Schlusspfiff des guten Schiedsrichter Thomas Gorniak aus Bremen, dessen dritter Einsatz in der Regionalliga Süd auch diesmal 1:1 endete, der ernüchternde Ausgleich. Gallego hatte von halblinker Position aus mit einem Freistoß den Ball über den kleinsten KSVer in der Mauer (den erneut wacker kämpfenden Sebastian Busch, der als einziger nicht hoch sprang) unhaltbar für KSV- Keeper Oliver Adler in die Maschen und ins kurze Eck geschossen (87.).

Auch deswegen hatten die Löwen am Ende einen Sieg verpasst, doch ein alles in allem leistungsgerechtes Remis mit viel Einsatz gerettet.

LIGA-LAGE: Was das 12. Unentschieden der Saison für den KSV Hessen gegen die Remis- Spezialisten der Liga (15 x, Hinspiel übrigens auch mit 0:0 Unentschieden) wirklich wert ist, werden wir womöglich erst am 31. Mai wissen.

Positiv: kein KSVer wird gegen den FC Bayern München II im nächsten Spiel eine Gelbsperre verbüßen. Allerdings hat Thorsten Schönewolf mit dem Siegen-Spiel nach Thorsten Bauer und Sebastian Zinke nun auch vier gelbe Karten auf seinem Konto!

Erwähnenswert auch: gegen den KSV Hessen ist in der Rückrunde schwer zu gewinnen. NUR bei einem der stärksten Rückrunden-Teams, der obendrein heimstarken SpVgg Unterhaching, unterlagen die Löwen in den bisher elf Partien und hielten mit dem Auswärts-Punkt die Sportfreunde zumindest weiter auf 3- Punkte-Abstand. Auch das Heft des Handelns hat der KSV Hessen mit derzeit (Quali-) Rang 10 und bei vier Heimspielen in den noch sechs ausstehenden Partien in der Hand. Dazu die beiden Auswärtsspiele in Karlsruhe und in Oggersheim.

Das Rennen um die restlichen vier Quali-Plätze 7 bis 10 bleibt bei nachwievor NEUN Kandidaten weiterhin enorm spannend. An diesem 28. Spieltag meldete sich plötzlich der SSV Jahn Regensburg zurück und landete in der 90. Minute und nach 0:1- Pausen- Rückstand einen 2:1-Heimsieg. Gegen den SV Sandhausen, der ebenso wie zwei weitere Aufstiegs-Kandidaten (FSV Frankfurt & VfR Aalen) mit Niederlagen patzte. Ein wahrer Aufstand dagegen derzeit beim TSV 1860 München II, der - sogar zu Zehnt - nach dem VfB Stuttgart II nun auch Favorit Frankfurt besiegte und sich im Kampf um einen Quali-Platz noch längst nicht aufgegeben hat (echte Löwen halt...obwohl es ja nur zwei zweite Mannschaften schaffen können!).

Wiedererstarkt sind derzeit die Stuttgarter Kickers, die sich mit dem 5:1-Paukenschlag über den VfR Aalen auf Rang 9 finden, während Wacker Burghausen nach seinem Trainerwechsel einiges einbüßte und derzeit gar aus den Quali-Rängen fiel. Ebenso wie der SSV Reutlingen, der neben dem Spiel obendrein noch seinen Torhüter Krauss mit einer roten Karte beim 0:2 in Unterhaching verlor. Noch längst nicht aufgegeben hat sich mit dem erneuten Erfolg (eben gegen Burghausen) die SV Elversberg, derzeit 14.!

In der "Dreißiger Zone" von Rang 7 (Jahn Regensburg) bis Rang 15 (SF Siegen) sind neun Teams eng zusammen. Das nächste Endspiel für den KSV Hessen Kassel steht bevor: die Bayern (II) kommen! Zur Flutlicht-Einweihung am kommenden Freitag, 2. Mai, um 20.15 Uhr ins Auestadion. Achter gegen Zehnter - nur einen Zähler getrennt! Welch eine Spannung!

TRAINER-KOMMENTARE AUF PRESSEKONFERENZ

Matthias Hamann (KSV Hessen): "Das war ein sehr gutklassiges Regionalligaspiel mit einem verdienten Ausgang. Wir kamen wie die Jungfrau zum Kind zum Führungstor. Der Blick auf den Spieltag und die Tabelle zeigt, dass sich derzeit die Tabelle von Woche zu Woche neu durcheinander würfelt. Wir sind guten Mutes, dass wir am Saisonende da stehen, wo wir jetzt stehen. Auf Platz Zehn".

Marc Fascher (SF Siegen): "Wir haben angefangen wie die Feuerwehr und Chancen gehabt. Das Gegentor fiel dann aus heiterem Himmel. Meine Mannschaft hat alles gegeben. Wir - die Mannschaft und ich - leben! Das war ein Punkt für die Moral und wer weiß, wofür dieser Punkt von heute noch gut ist".

SF Siegen: Wulnikowski - Weikl (80. Islamoglu), Assoumani, Bogusz, Throm (63. El Berkani) - Gallego, Pfingsten (46. Popovic), Blessin, Bührer - Okpala, Müller.

Bank: Birkenbach (ETW), Genet, Pospischil, Hock.

KSV Hessen: Adler - Gölbasi (80. Suslik), Schönewolf, Willers, Kümmerle - Beyer (69. Schmidt), Busch, Zinke, Berger - Bauer, Haas (61. Fiesser).

Bank: Lamczyk (ETW), Möller, Bayrak, Scholze.

Schiedsrichter: Thomas Gorniak (Bremen) - Zuschauer: 5.500

Tore: 0:1 Eigentor Bogusz (26., Flanke Zinke), 1:1 Gallego (87., direkter Freistoß)

Gelbe Karten: SF Siegen keine - Kümmerle (67., Foulspiel), Schönewolf (68., Unsportlichkeit, 4.GK), Berger (83., Foulspiel)

Herbert Pumann



- Videobericht des HR: Sport am Samstag

- Videobericht der ARD: Sportschau


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Veröffentlicht: 26.04.2008

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025