Löwen punkten und verlieren an Boden
KSV Hessen - FC Ingolstadt 1:1 (1:0)1:1 - ein gutes Ergebnis, weil der Spitzenreiter die letzten fünf Spiele in Folge gewonnen hatte. 1:1 - ein schlechtes Ergebnis, weil die Löwen im Kampf um Platz zehn weiter an Boden verlieren. Mindestens drei Punkte wird der Rückstand nach dem Spieltag betragen, eventuell sogar vier.
Der KSV tritt auf der Stelle. Es ist das fünfte Unentschieden und somit auch erst der fünfte Punkt im sechsten Spiel seit der Winterpause. Die Löwen, die sich im Bezug auf die Tabellenkonstellation eher als Eichhörnchen präsentieren, dürfen sich demnach in den letzten neun Spielen kaum noch einen Ausrutscher leisten. Auch Löwen-Trainer Matthias Hamann wusste nicht so ganz, ob er angesichts des erneuten Remis zufrieden sein sollte: „Die gute Nachricht: Wir verlieren nicht mehr. Die schlechte: Wir gewinnen nicht mehr.“ Gut 15 Punkte werden zumindest noch nötig sein, um die ersehnte Dritte Liga doch noch zu erreichen. Heißt auch: Fünf Siege aus den letzten neun Spielen.
Ein Dreier gegen die Donaustädter wäre angesichts der Spielanteile sicherlich nicht durchweg verdient, aber absolut möglich gewesen. Thorsten Bauer gelang nach langer Durststrecke auf glitschigem Boden bereits in der neunten Minute die Kasseler Führung. Ein 20-Meter-Schuss schlug links unten im Ingolstädter Tor ein. Danach verlegten sich die Löwen fast gänzlich auf eine gut organisierte Defensive.

(FC Ingolstadt) (L)
Foto: Roland Sippel
„Wir haben das gemacht, was wir können“, analysierte Hamann. Die spielstarken Gäste durften bis zur Mitte der Kasseler Hälfte kombinieren und wurden dann von zehn fightenden Löwen attackiert. So entwickelte sich ein Spiel, in dem Ingolstadt aufgrund der deutlichen Feldvorteile jederzeit überlegen, der KSV seinem zweiten Treffer aber bisweilen näher zu sein schien als Ingolstadt dem ersten. Gefährlich wurde es bis zum nicht unverdienten Ausgleich durch den freistehenden Steffen Wohlfarth (64.) nur fünf Minuten vor der Pause, als Demir nach einer scharfen Hereingabe erst knapp am Ball vorbeirutschte und Gerba danach im Fünfmeterraum am reaktionsschnellen Adler scheiterte.
Für den KSV ergaben sich hauptsächlich nach Kontern und Standardsituationen gute Gelegenheiten. Andreas Haas, Bauers Sturmpartner, hatte gleich zweimal einen Treffer auf dem Fuß. Einen gefährlichen Distanzschuss (34.) entschärfte Torwart Lutz ebenso wie die Direktabnahme nach einer feinen Flanke vom starken Busch (55.). Auch der gute Willers verpasste nach einem Freistoß das 2:0 per Kopf knapp (58.).
Nach dem 1:1 hätten der Ingolstädter Leitl (68.) und der eingewechselte Kasseler Bayrak (87.) das eigene Team doch noch zu drei Punkten schießen können, verfehlten aber jeweils. Gästecoach Thorsten Fink zeigte sich vor allem mit der Spielanlage seiner Mannschaft zufrieden. „Nur vor dem Tor müssen wir noch effektiver werden“, so der ehemalige Bayern-Profi. Matthias Hamann, der nun in Regensburg auf den lang ersehnten und inzwischen auch bitter nötigen Befreiungsschlag hofft, fand lobende Worte für den „großen Fight“ seines Teams.
Von Michael Brehme
Kassel: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Willers, Kümmerle - Berger (87. Scholze), Busch, Zinke (81. Schmidt), Beyer (70. Bayrak) - Bauer, Haas - Trainer: Hamann
Ingolstadt: Lutz - Keidel, Metzelder, Neunaber, Gerber - Karl - Buchner (90. To. Fink), Leitl, Demir (79. Obele) - Wohlfarth, Gerba (60. Schneider) - Trainer: Th. Fink
Tore: 1:0 Bauer (9.), 1:1 Wohlfarth (64.)
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart) - Zuschauer: 4.500
Gelb: Schönewolf, Zinke, Gölbasi, Kümmerle, Berger - Neunaber, Gerba, Schneider
- Videobericht des HR: Sport am Samstag
- Videobericht der ARD: Sportschau am Samstag
- Video der Pressekonferenz

Veröffentlicht: 05.04.2008