2 Punkte Abstand - Löwen in Reichweite auf Quali-Platz

SV Elversberg - KSV Hessen 1:1 (0:1)
Zwei Punkte ließ der KSV Hessen mit dem 1:1 beim punktgleichen Verfolger SV Elversberg liegen. Nach einer Kasseler 1:0-Pausenführung durch ein Elversberger Eigentor schien SVE-Coach Vasic am Ende froh über das Remis und sah beim KSV Hessen drei klare Torchancen. Durch dieses Remis sind die Löwen bis auf zwei Punkte an Tabellenplatz 10 herangerückt, auf dem derzeit der FC Bayern II liegt.

Der KSV Hessen bleibt - auch mit Blick auf die zehn ausstehenden Spiele (sechs daheim, vier auswärts in Regensburg, Siegen, Karlsruhe und Oggersheim) - weiter auf Kurs Quali neue 3. Liga. Bedenkt man - wie bekannt - dass der Verein vor Saisonbeginn aus unterschiedlichen Gründen Leistungsträger zu ersetzen hatte und das aus den finanziellen Einschränkungen heraus mit talentierten, noch nicht ausgereiften, Neuzugängen tat und obendrein die meisten anderen Regionalligisten sich wiederum mit erfahrenen Kräften verstärkten, verdient dieses Löwen-Team realistische Wertschätzung. Natürlich muss unbedingt das vorhandene Leistungs-Steigerungspotential bei allen Spielern in den nächsten Wochen umgesetzt werden. Bei der SV Elversberg, in deren Reihen gleich mehrere Akteure mit Bundesliga-Erfahrung stehen, ging Trainer Matthias Hamann mit einer veränderten Taktik und Formation ins Spiel.

Gegen den Mitkonkurrent um die Quali stand im Vordergrund die Defensive zu stärken, sodass sich vor der Vierer-Abwehrkette um Abwehrchef Thorsten Schönewolf und Rückkehrer Tobias Willers, der wie im Hinspiel gegen Routinier Marcus Feinbier eine ordentliche Leistung bot, mit Jan Fießer, Sebastian Zinke und Arne Schmidt gleich drei Sechser fanden. Davor sollte Denis Berger hinter dem Sturmduo Bauer/Haas agieren, wobei der nach abgelaufener Gelb-Sperre wieder mitwirkende KSV-Spielführer in der neuen Rolle nicht so zum Zuge kam wie auf seiner gewohnten linken Außenposition.

Jan Fießer und Daniel Möller im nächsten Spiel gesperrt

Die erste Torschuss-Szene der Partie hatte der wieder in die Start-Elf gerückte Arne Schmidt, dessen 18-Meter-Schuß von halbrechter Position für Keeper Kevin Knödler sichere Beute wurde (4.). Danach marschierte der gebürtige Saarländer Andy Haas nach einer feinen KSV-Kombination auf und davon, wurde jedoch jäh vom Abseits-Pfiff des Unparteiischen Robert Kampka, unter dessen Leitung beide Teams bis dato nur Siege feierten, gestoppt (5.). Wenig später auch auf der Gegenseite Abseitsstellung des einschußbereiten Miroslaw Spizak, nachdem KSV- Keeper Oliver Adler zuvor einen strammen Schuß von David Jansen parierte (8.). Dann hatte Daniel Möller, der ebenso wie Jan Fießer die fünfte gelbe Karte erhielt und im nächsten Heimspiel gegen Spitzenreiter FC Ingolstadt gesperrt ist, wiederholt aus halblinker Position Freistoß-Gelegenheiten, aus denen der Rechtsverteidiger jedoch zu wenig machte.

Demgegenüber tauchte plötzlich SVE-Torjäger Marcus Feinbier im Strafraum frei vor Oliver Adler auf, der bei seiner erfolgreichen Abwehr-Tat Kopf und Kragen riskierte (14.). Auch gegen den Distanzschuß des aufgerückten Innenverteidigers Michael Zepek, im Nachschuß an eine Eckball-Abwehr, parierte der 40jährige bravourös (23.). Die nächsten Höhepunkte im Elversberger Sechzehnmeterraum wurden von SVE-Innenverteidiger Michael Zepek sowie dem Kasseler Sturmduo Thorsten Bauer/Andy Haas praktiziert. Zunächst bediente Thorsten Bauer per Kopf Andy Haas, der in günstiger Schußposition beim Abschluß von Zepek im letzten Moment abgeblockt wurde (30.).

Fießer - Bauer - Haas - Zepek...TOR

Nur eine Zeigerumdrehung später folgte ein herrlicher Pass von Arne Schmidt auf Denis Berger, der von links kurz vor der Toraußenlinie auf den hinteren Pfosten flankte, wo wieder Zepek gegen den einköpfbereiten Andy Haas rettete. Dann jedoch in dieser Kasseler Drangphase der fällige Führungstreffer. Ausgelöst durch Fießers feine Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Thorsten Bauer per Kopf uneigennützig quer legte auf seinen Sturmpartner Andy Haas. Dessen Direktabnahme wurde von Keeper Knödler pariert, doch der Ball prallte an Abwehrspieler Zepek und von diesem ins eigene Netz (41.). Während die Gastgeber nach dem Rückstand bis zur Pause konsterniert wirkten, versäumten es die Löwen in dieser Phase der Elversberger Unordnung weiter Kapital zu schlagen.

Die Viertelstunde zwischen den Halbzeiten nutzte dann der neue SVE-Trainer Djuradj Vasic zum Spielerwechsel. Holger Lemke blieb in der Kabine und mit Ex- Bundesligaprofi Mehmet Dragusha (früher Eintracht Frankfurt) kam ein neuer Offensiv-Akteur, der das Elversberger Spiel effektiv belebte und den KSV Hessen vorübergehend die Ordnung verlieren liess. Nunmehr gerieten die Löwen mächtig unter Druck. Matthias Hamann reagierte spontan und brachte für Daniel Möller als Rechtsverteidiger Turgay Gölbasi. Der 25jährige Türke war kaum auf dem Feld, als auf der linken Abwehrseite das Unheil seinen Lauf nahm. Elversbergs Dauerbrenner und Kapitän Stefan Zinnow kam im Strafraum gegen Arne Schmidt zu Fall und Joker Dragusha verwandelte den anschließenden Elfmeter zum Ausgleich, obwohl Oliver Adler die Ecke ahnte (53.).

Sebastian Busch beinahe Matchwinner

In dieser Phase nach der Pause blieben die Saarländer am Drücker und Thorsten Schönewolf warf sich wiederholt in Elversberger Schüsse, wodurch ein Rückstand vermieden wurde. Erst Mitte der zweiten Halbzeit konnten sich die Löwen befreien und kamen ihrerseits zur größten Torchance der Partie. Sebastian Busch, in der 75. Spielminute für Arne Schmidt eingewechselt, kam nach der besten KSV-Kombination und Berger-Aktion des Spiels frei aus wenigen Metern zum Schuss, drosch den Ball jedoch in Rückenlage über das Gehäuse (81.).

Nach dieser Großchance blieb es am Ende - wie schon in der letzten Saison an gleicher Stätte (2:2) - beim Remis, wodurch der KSV vor der SV Elversberg bleibt und den Rückstand auf einen Quali-Rang auf zwei Zähler verkürzte.

Herbert Pumann

KOMMENTARE DER TRAINER AUF PRESSEKONFERENZ

Djuradj Vasic (SVE): "Wenn man das Spiel über neunzig Minuten sieht, hat Kassel drei klare Chancen gehabt. Mit der Einwechslung von Dragusha ist uns in den ersten zwanzig Minuten nach der Pause mehr Torgefahr gelungen. Wir konnten den Druck und das Tempo jedoch nicht weiter halten und haben in den letzten zwanzig Minuten nur reagiert."

Matthias Hamann (KSV Hessen): "Unser verändertes taktisches Konzept mit den drei Sechsern ging auf. Wir wollten tief stehen und den Gegner kommen lassen. Wir gingen verdient mit 1:0 vor der Pause in Führung und versäumten noch vor dem Seitenwechsel nach zu legen. Dann kommen wir aus der Kabine und machen diesen Fehler, der zum Elfmeter führte. Ich denke nicht, dass Elversberg aus dem Spiel heraus heute ein Tor erzielt hätte.Dann haben wir die Großchance zum Siegtor kurz vor Schluss und im Endeffekt hier heute zwei Punkte liegen gelassen."

SV Elversberg: Knödler - Schwartz (62. Ohnesorge), Bediako, Zepek, Böttjer - Zinnow, Jansen, Willmann, Lemke (46. Draguscha) - Spizak (84. Iyodo) - Feinbier. Trainer: Vasic.

KSV Hessen: Adler - Möller (51. Gölbasi), Schönewolf, Willers, Kümmerle - Fießer, Zinke, Schmidt (75. Busch) - Berger - Haas, Bauer (90. Tanjic). Trainer: Matthias Hamann.

Schiedsrichter: Robert Kampka aus Plüderhausen - Zuschauer: 900

Tore: 0:1 Eigentor Zepek (41.), 1:1 Dragusha (Foulelfmeter, 53.)

Gelbe Karten: Zepek, Feinbier - Möller, Fießer (beide 5. GK), Schmidt.


Video Bericht des HR: Sport am Samstag

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Veröffentlicht: 29.03.2008

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025