Drei KSV-Tore bei Heimmacht Haching reichten nicht

SpVgg Unterhaching - KSV Hessen 5:3 (2:2)
Trotz zweimaliger KSV-Führung vor der Pause und drei KSV- Toren bei den heimstarken Hachingern (einiger Regionalligist ohne Heim- Niederlage) reichte es am Ende für die vor der Pause überzeugenden Löwen nicht. Knackpunkt war der 2:2-Ausgleich der SpVgg Unterhaching mit dem Pausenpfiff und der Doppelschlag der Gastgeber in der Viertelstunde nach der Pause. Zwei mal Andreas Haas und Martin Scholze trafen für den KSV Hessen, der nach der ersten Niederlage im fünften Rückrundenspiel nun auf Rang 11 liegt.
Irgendwie wies die torreichste Liga- Auswärtspartie des KSV Hessen seit dem Regionalliga-Aufstieg 2006 Parallelen zum Gastspiel beim SV Sandhausen am 10. November 2007 auf (damals 2:3-Niederlage nach 2:0- Führung durch zwei Bauer-Tore).

Wieder begannen die Löwen gegen einen heimstarken Gastgeber, wo bis dato Auswärts-Teams wenig Zählbares holten, bemerkenswert couragiert und erfolgreich. Wieder ging man in Führung. Und wieder kippte das Spiel und liess man sich von einem Gegner nach der Pause überrennen.

Dabei war wie bei der damaligen Heimmacht SV Sandhausen als auch diesmal gegen den bis dato als einziges von 37 Regionalliga- Teams zuhause noch unbesiegten, vorjährigen Zweitbundesligisten SpVgg Unterhaching bei konsequentem Vorgehen über dies gesamte Spieldauer eine Überraschung möglich.

Haas´Paukenschlag nach 50 Sekunden

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zoomMit zwei Treffern erfolgreich: Andreas Haas
Foto: Klaus Rainer Krieger
Doch die Löwen brachten sich um den Lohn ihres Spiel-Startkapitals, das im General Sportpark im Münchener Vorort Unterhaching so prächtig ausschaute. Mit einem wahren Paukenschlag sorgte KSV- Winterneuzugang Andy Haas bereits nach wenigen Sekunden für Gäste- Führung. Der durchschlagskräftige KSV-Stürmer traf mit einem ebenso spektakulären wie beherzten Drehschuß von der Strafraumgrenze in die Maschen und wie vor zwei Wochen beim TSV 1860 München II wieder zum frühen 1:0 auf des Gegners Platz. Doch dem blitzsauberen Treffer des Kasseler Blitz-Torschützen machte es Ricardo Villar auf der Gegenseite nur wenige Sekunden später nach. Im Anschluss an den ersten (von insgesamt 14) Eckball, vollendete der 28jährige Hachinger Spielmacher halblinks von der Strafraumgrenze mit präzisem Schuss ins lange Eck zum Ausgleichstor.

Es blieb den 2.700 Zuschauern im Sportpark keine Zeit zum Durchatmen, denn nur kurz nach dem Ausgleich war wieder KSV- Torjäger Andy Haas unterwegs und traf mit seinem strammen Schuss das Außennetz. Ein offener Schlagabtausch mit viel Offensiv- Power beiderseits. Um die aufgedeckten Unsicherheiten in der eigenen Abwehr abzustellen, reagiert Hachings Coach Ralph Hasenhüttl früh. Bereit nach 18 Spielminuten kommt für Innenverteidiger Stefan Frühbeis, der zunächst gar nicht auf dem Spielbogen stand und dann nachgemeldet wurde, der 35jährige Routinier Ralf Bucher.

Schollis starke Szene

Doch auch Hachings Nr. 4 konnte nicht verhindern, dass die Löwen zum zweiten Mal in Führung gingen. Es war die Szene des Martin Scholze, der das Vertrauen von KSV- Trainer Matthias Hamann, in der Start-Elf zu stehen, rechtfertigte. Der Linksbeiner auf der rechten Außenbahn zog nach innen und mit einem fulminanten 20-Meter-Schuß ab. Ex-Bundesliga-Profi Darius Kampa zwischen den Pfosten hatte seine Mühe mit dem tückischen Aufsetzer und konnte den Ball gerade noch ins Toraus lenken. Den fälligen Eckstoß brachte "Scholli" dann "geschnippelt" auf den entfernten Pfosten. Keeper Kampa verfehlte die Hereingabe und konnte sich bei seinem Mitspieler bedanken, der den Kopfball von Thorsten Bauer auf der Torlinie klärte. Im Nachgang an diese Aktion kam über rechts wieder Martin Scholze an den Ball. Der 20jährige, frühere Dresdner nahm sich ein Herz und placierte mit feinem Drehschuss die Lederkugel im unteren Toreck, wo Kampa das Spielgerät zwar noch berührte, die erneute KSV- Führung jedoch nicht verhindern konnte (32.).

2:2 mit Pausenpfiff war der Knackpunkt

Was folgte waren wütende Attacken der Gastgeber, doch die weiß-schwarzen um Rückhalt Oliver Adler, der einen fulminanten Tyce- Schuss pariert (39.) überstehen diese Phase und sind mit Glück und Geschick auf dem besten Weg mit einer wertvollen 2:1-Führung in die Pause zu gehen. Doch so wie Andy Haas praktisch mit dem Anpfiff diesen "Tag der offenen Tür" bei Sonnenschein und vorfrühlingshaften Temperaturen eröffnete, beschließt Oliver Fink den abwechslungsreichen, ersten Spielabschnitt mit dem Pausenpfiff zum 2:2. Der drangvolle Hachinger Stürmer Robert Lechleiter kam ungehindert über rechts zu einer präzisen Flanke und im Torraum- Zentrum konnte Fink ungehindert und frei den Ball direkt ins Netz verlängern.

Ein Tor mit psychologischer Wirkung! Während die Löwen gesenkten Hauptes in die Kabine gingen, schien dieser späte Ausgleich bei den Hachingern neue Energien samt Tatendrang zu mobilisieren.

Und den prakizierten die ganz in blau antretenden Bayern sofort nach Wiederbeginn, als Thomas Rathgeber unaufhaltsam und entschlossen über rechts in den Strafraum eindringt und Oliver Adler im "Eins gegen Eins"-Duell seine ganze Ruhe und Routine nutze und einen frühen Rückstand verhindert. Auch den anschließenden Schulz-Schuss pariert der KSV-Rückhalt, ehe der 40jährige gegen den Schuss von Robert Lechleiter, der sich rechts im Strafraum durchsetzt und konsequent vollendet, das in dieser Phase fällige Gegentor kassiert. Mit ihren durchschlagskräftigen Offensiv-Akteuren hatte die Spielvereinigung das Spiel gedreht und lag nunmehr eigens verdient in Front.

Zurück zu Thorsten Schulz. Der Rechtsverteidiger schaltete sich inzwischen verstärkt in die Offensive ein und kam nach einem Körper-Kontakt mit Denis Berger, der wenig später seine fünfte gelbe Karte erhielt, zu Fall. Zur Verwunderung der KSVer und auch der Medienvertreter auf der Pressetribüne entschied der 19jährige Schiedsrichter Robert Kempter auf Elfmeter. Bitter für die Löwen: am Samstag zuvor im Hessenderby ein Strafstoss (Foul an Haas) nicht gegeben, jetzt diesen umstrittene erhalten.

Adler pariert Strafstoss, doch machtlos gegen Nachschuss

Thomas Rathgeber lief an und Keeper Olli Adler parierte, doch Rathgeber verwandelte den Nachschuss zum 4:2 (52.). Der KSV Hessen bäumte sich auf, doch Thorsten Bauer verpasste sofort nach dem Wieder-Anstoss das 3:4. Die Löwen ließen nichts unversucht. Mit Serdar Bayrak war ein neuer Offensiv-Akteur gekommen, der mit einer feinen Rechtsflanke Andy Haas auflegte, der wiederum aus elf Metern zum 5:3-Endstand einköpfte (80.). Der 25jährige (drei Tore in drei Spielen) hatte somit den Torreigen im Hachinger Sportpark eröffnet und beendet.

Chronistenpflicht: nach einem individuellen Fehler in der gegnerischen Hälfte wurde der KSV Hessen beim zwischenzeitlichen 5:2 ausgekontert und der eingewechselte Tobias Schweinsteiger brauchte nach Querpass von Robert Lechleiter nur mehr einschieben (70.).

Jetzt folgen zwei Endspiele gegen Mitkonkurrenten

Fazit: am Ostersamstag im Heimspiel (Auestadion, 14 Uhr) gegen die Stuttgarter Kickers, die am kommenden Dienstag noch ein Nachholspiel daheim gegen den SC Pfullendorf haben, gilt es sich unbedingt für die gezeigte Leistung in der 2. Halbzeit bei der SpVgg Unterhaching, die für höhere Tabellenplätze ambitioniert ist, zu rehabilitieren. Denn das ist ebenso für die Löwen ein Sechs-Punkte-Spiel gegen einen unmittelbaren Konkurrenten auf dem Weg zur Quali 3. Liga wie eine Woche später auswärts bei der SpVgg Elversberg.

Herbert Pumann

 

Kommentare der Trainer auf Pressekonferenz

Matthias Hamann (KSV): "Letztendlich war es ein verdienter Sieg der Hachinger. In der ersten Halbzeit war nicht absehbar, dass wir mit fünf Toren nach Hause fahren. Wir haben gut begonnen und zwei Mal zurecht geführt. Ich habe den Spielern in der Halbzeitpause weder den Kopf abgebissen, noch irgendein Mittel gegeben und verstehe nicht wie die Mannschaft im zweiten Abschnitt so kopflos war. Bis auf Jan Fießer und Andy Haas habe ich in der zweiten Halbzeit bei uns keinen Feldspieler gesehen, der Regionalliga tauglich war."

Ralph Hasenhüttl (SpVgg): "Wir haben uns das Leben heut schwer gemacht und von Kassel auch eine Halbzeit machen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann unsere Qualitäten ausgespielt. Mit fünf Toren, bei noch weiteren, glaube ich, vier Lattentreffern, sowie unserem Offensivspiel kann ich gut leben. Mit drei Gegentoren nicht. Obwohl meine Mannschaft drei Spiele in einer Woche hatte, haben wir über die gesamte Spieldauer viel Druck gemacht. Wir haben dabei einen Gegner gesehen, der gezeigt hat, dass er das Zeug zur Qualifikation für die neue dritte Liga hat. Stefan Frühbeis habe ich deswegen so früh ausgewechselt, weil er heute keinen guten Tag hatte und ich mir von Ralf Bucher in der Abwehr mehr Ruhe und Stabilität erhofft habe."

SpVgg Unterhaching: Kampa - Schulz, Frühbeis (18. Bucher), Gülselam, Schaschko - Tyce - Fink, Villar, Zillner (75. Nagy) - Rathgeber (65. Schweinsteiger), Lechleitner. Trainer: Hasenhüttl.

KSV Hessen Kassel: Adler - Gölbasi (65. Möller), Schönewolf (56. Willers), Zinke, Kümmerle - Scholze, Fießer, Schmidt (59. Bayrak), Berger - Haas, Bauer. Trainer: Hamann.

Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf) - Zuschauer: 2.700

Tore: 0:1 Haas (1.), 1:1 Villar (2.), 1:2 Scholze (16.), 2:2 Fink (45.), 3.2 Lechleiter, (44:2 Rathgeber (59., im Nachschuss nach gehaltenem Foulelfmeter von KSV-Keeper Oliver Adler), 5:2 Schweinsteiger (72.), 5:3 Haas (80., Flanke Bayrak).

Gelbe Karten: - / Schönewolf (2. GK), Berger (5., gegen Stuttgarter Kickers gesperrt)

 


Video-Beitrag des HR: Sport am Samstag


 

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Veröffentlicht: 15.03.2008

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025