Löwen mit Gurt und guten Ansätzen zum Testspielsieg
KSV Hessen - Borussia Dortmund II 1:0 (1:0)Zwecks sportmedizinischem Test hatten die Löwen unter dem Trikot einen Brustgurt. Das Tor des Tages zum 1:0- Endstand und zugleich ersten Testspielsieg in 2008 erzielte Thorsten Bauer, der mit dem Pausenpfiff per Kopf nach einem abgewehrten Freistoßschlenzer von Daniel Möller vor ca. 600 Besuchern auf dem G- Platz an der Damaschkestraße abstaubte.
Mit dem ersten Sieg im vierten Testspiel (zuvor im Januar gegen die österreichischen Erstligisten Red Bull Salzburg und LASK Linz sowie Nord- Regionalligist 1. FC Magdeburg) bereiteten die Löwen zugleich ihrem Trainer Matthias Hamann ein Geschenk zum 40. Wiegenfest. Der KSV- Coach setzte im ersten Vorbereitungsspiel nach dem Wintertrainingslager in Pontresina/Schweiz 19 Akteure ein. Darunter auch nach dem Seitenwechsel Rückkehrer Turgay Gölbasi und - erstmals im Löwen- Trikot - Torjäger- Neuzugang Andreas Haas.
Es fehlten Stammkeeper Oliver Adler (Außenbandanriß, noch ca. 2 Wochen Pause), Dominik Suslik (Muskelverhärtung) sowie Tobias Willers. Dem Innenverteidiger wird nach seiner Nasenoperation von KSV- Mannschaftsarzt Dr. Spielmann noch zwei Wochen Pause verordnet. Möglich jedoch, dass der 20jährige in einem der nächsten Testspiele mit einer geeigneten Gesichts- Maske mitwirkt.

Foto: Roland Sippel
Keine Maske, dafür einen Gurt zu tragen hatten gegen den BVB II die KSV- Akteure. Dazu Prof. Dr. Kuno Hottenrott, der den KSV Hessen sportmedizinisch betreut: "Alle KSV- Spieler waren am Sonntag mit einem Polar- Teamsystem ausgestattet. D.h., sie haben während des Spiels keine Uhr am Handgelenk, sondern einen Herzfrequenzgurt auf Brusthöhe getragen, in dem alle Daten gespeichert werden. Das System wird auf die einzelnen Spieler programmiert, sodass keine Frequenzübertragungen auf andere Spieler erfolgen können. In der Halbzeitpause wurde dann Ohrblut zur Bestimmung der Laktatkonzentration abgenommen. Ziel ist es, die Belastung und Beanspruchung der Spieler während des Spiels zu erfassen, diese mit den vorliegenden Testdaten in Beziehung zu setzen und daraus Ableitungen für das weitere Training zu treffen."
Und wie haben die Löwen den Brust- Gurt empfunden? "Ist schon ungewohnt und hat gedrückt, "empfand des Arne Schmidt nicht unbedingt als angenehm beim Spiel, während Erich Strobel "so gut wie gar nichts gemerkt" habe.
Überhaupt Erich Strobel! Gewohnt lauffreudig und mit großem Aktionsradius fehlten dem in einer Woche 22jährigen Stürmer vor der Pause zur Krönung einer engagierten Leistung nur der Torerfolg und bei der ersten klaren Torchance der von Schiedsrichter Stieler aus Obertshausen geleiteten Partie nur ein paar Zentimeter.
Michael Kümmerle hatte sich forsch über links in die Offensive eingeschaltet und scharf in den Strafraum geflankt, wo Schmidt und vor allem Strobel aus neun Metern nur knapp den Ball verfehlten (17.). Im Gegenzug folgte die erste Torchance für die U-23-Elf der Borussia, bei der Spielmacher und Kapitän Lars Ricken fehlte, da er womöglich in den Profifußball zurück kehrt. Diesbezüglich weilte der 31jährige Ex- BVB-Bundesligaspieler in den USA.
Somit durfte Christian Eggert in Kassel beim Freistoß ran und sein abgefälschter Schuss ging nur knapp am Tor des in fünf Tagen 21 Jahre werdenden KSV- Keeper Dennis Lamczyk vorbei (18.)

Foto: Roland Sippel
Was folgte war Mitte der ersten Halbzeit eine druckvolle Phase des KSV Hessen gegen die immerhin in der Defensive stark geltenden Dortmunder (11 Mal zu Null in der Liga!) um Bundesliga- Profi Markus Brenzka im Abwehrzentrum. Die Dortmunder Defensive wurde in der 19. Spielminute von Denis Berger regelrecht düpiert. Mit einer feinen Einzelleistung dribbelte sich der Österreicher halblinks in des Gegners Strafraum, drosch den Ball dann jedoch am linken Querbalken vorbei. Nach dem Raunen der verzückten Zuschauer für diese Aktion bekam Berger in der 36. Minute gar Szenenapplaus. Eine Angriffsaktion der Löwen schien schon bereinigt zu sein, ehe ein Dortmunder Abwehrspieler sorglos beim Rückpass auf seinen Torhüter den listigen Berger übersah. Der 24jährige KSVer hatte gelauert und legte den Ball mit dem Rücken zum Tor per Absatzkick raffiniert an BVB- Schlussmann Marcel Höttecke vorbei, doch leider auch knapp am Gehäuse (33.). Kurz zuvor hatte Höttecke reaktionsschnell gegen den frei vor ihm auftauchenden Erich Strobel geklärt (20.), während er beim darauffolgenden Eckball von Arne Schmidt, dessen effettvolle Hereingabe fast direkt im Netz landete, viel Mühe hatte (21.)
Doch auch die spielstarken Gäste (solche Gegner liegen dem KSV!) sorgten für Gefahr im gegnerischen Strafraum, wobei KSV- Kapitän Thorsten Schönewolf nach einer feinen Kombination des BVB in höchster Not bravourös gegen den einschussbereiten Eggert rettete (25.). Auch gegen Hille blockte der 34jährige Löwen- Routinier gekonnt den Schuss ab, ehe Lamczyk sicher einen Kopfball aus günstiger Position vom einzigen BVB- Stürmer, Christopher Nöthe (Torjäger Sahr Senesie kam über links) hielt.
Als sich ein 0:0- Pausenstand anzudeuten schien, setzte Denis Berger mit einem präzisen Pass Thorsten Bauer in Szene, der von Profi Brenzka kurz vor der Strafraumgrenze nur mehr per Foul gestoppt wurde. Daniel Möller unterstrich seine Freistoß- Ambitionen, schlenzte den Ball gefühlvoll über die Abwehrmauer, wo Höttecke den Ball gerade noch an die Torlatte lenkte, ehe Thorsten Bauer (mit dem "eingebauten Torriecher") am schnellsten reagierte und aus wenigen Metern per Kopf zum - für ihn in dieser Saison auf Kasseler Terrain - obligatorischen 1:0 vollendete (45.).
Mit dem zweiten Spielabschnitt wurde auf KSV- Seite, wie von Trainer Matthias Hamann, geplant, munter gewechselt. Allerdings sollte Rückkehrer Turgay Gölbasi zunächst für Daniel Möller als Rechtsverteidiger kommen, doch da Thorsten Schönewolf nach einer Zweikampf- Aktion vor der Pause in der Halbzeit über Rückenschmerzen klagte, blieb der Kapitän draußen und Daniel Möller auf dem Rasen.
Turgay Gölbasi rückte in die Innenverteidigung mit dem soliden Sebastian Zinke. Dabei hatte die KSV- Abwehr in der 2. Halbzeit besonders auf den eingewechselten, agilen Dortmunder Denis Omerbagovic aufzupassen, der gleich drei Mal den Ausgleich auf dem Fuß hatte, jedoch stets am reaktionsschnellen Denis Lamczyk scheiterte.
Demgegenüber scheiterten auf der Gegenseite Linksverteidiger Christoph Keim mit einem Distanzschuss (drüber, 64.) sowie Sebastian Busch per Flachschuss aus 18 Metern beim in dieser Szene stellungssicheren Schlussmann Höttecke.
Beim sehenswerten Freistoß von Martin Scholze aus 18 Metern halblinks war Höttecke dann bereits ohne Chance, doch gleich zwei BVBer brachten irgendwie noch den Kopf dazwischen, während der Ball auf bestem Weg in den Torwinkel war (86.). Der Freistoß entsprang übrigens nach Foul von Brenzka gegen den athletischen Haas. Dem 25jährigen Stürmer- Neuzugang des KSV Hessen (Spezialität: wenn er mit dem Rücken zum Gegner angespielt wird, versteht er es mit robustem Körpereinsatz den Ball abzuschirmen!) fehlte es bei seinem ersten Einsatz noch an der Bindung zu seinen Mitspielern.
In einem weiteren Vorbereitungsspiel trifft der KSV Hessen am kommenden Mittwoch ab 18.30 Uhr auf dem Kunstrasenplatz in Lohfelden auf den Oberliga- Aufsteiger FSC Lohfelden, ehe am nächsten Samstag ab 14 Uhr in Borken der Test gegen die U-23-Mannschaft von Eintracht Frankfurt (Oberliga) folgt .
KSV Hessen: Lamczyk - Möller, Schönewolf (46. Gölbasi), Zinke, Kümmerle (46. Keim) - Beyer (46. Bayrak), Fießer (46. Busch), Schmidt (46. Petrukhin), Berger (46. Scholze) - Strobel (46. Wojcik), Bauer (46. Haas).
Herbert Pumann - KSV- Pressereferent
Sonntag, 10. Februar 2008
Veröffentlicht: 10.02.2008