Löwen warten weiter auf ersehnten Auswärtserfolg

SV Wacker Burghausen - KSV Hessen 3:1 (1:0)
Trotz engagierter Leistung und Aufholgjagd zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Serdar Bayrak, trat der KSV Hessen aufgrund individueller Fehler beim 1:3 (0:1) bei Wacker Burghausen die Heimreise mit leeren Händen an.

Auswärtsspiele des KSV Hessen Kassel sind mittlerweile ein Paradoxum. Obwohl die Löwen nach den letzten sechs Auftritten in der Fremde jeweils die Heimreise ohne Punkte antraten, wurden sie bis auf die Partie bei „Albtraum Ingolstadt" - als die bis dato ansehnliche Auswärts-Serie riss - von keinem Team „an die Wand gespielt". Beim Zweitliga-Absteiger SV Wacker Burghausen, der insgeheim immer noch auf den Wiederaufstieg zu hoffen scheint, waren die Mannen von Trainer Matthias Hamann erneut ebenbürtig und kamen zu guten Torchancen. Auch Einsatzwille und Engagement stimmten! Dennoch blieb auch diesmal das Happyend aus. Dabei hatten sich Kapitän Thorsten Schönewolf und Co. mehr denn je auf ein Auswärtsspiel eingeschworen und viel vorgenommen. Doch die letzte Partie der Hinrunde sollte so enden wie die erste - 1:3 aus KSV-Sicht.

SVW unverändert - KSV mit drei Umstellungen gegenüber Vorwoche

Während Trainer Ingo Anderbrügge beim SV Wacker auf die Start-Elf der Vorwoche vertraute, die beim FC Bayern München II (1:1), laut den Schwarz-Weißen, die beste Saisonleistung bot, nahm KSV-Coach Matthias Hamann, auch gezwungener Maßen, personelle Änderungen vor. Die über die gesamte Vorrunde meist zur Stammelf zählenden Denis Berger, Daniel Möller und Erich Strobel machten krankheits- bzw. verletzungsbedingt die weiteste Saison-Auswärtsfahrt nahe der österreichischen Grenze erst gar nicht mit.

Tobias Willers rückte für Sebastian Zinke in die Innenverteidigung und Martin Scholze kam zu seinem Löwen-Liga-Debüt in der Start-Formation. Auch Sebastian Busch, der seinen 100. Liga-Einsatz im KSV-Dress absolvierte, durfte seit Wochen mal wieder von Beginn an ran. Die taktische Formation sah zwei Vierer-Reihen vor Torhüter Oliver Adler vor, um erst mal Defensiv-Stabilität zu gewährleisten. Davor agierte Martin Scholze als dribbelstarker Spielgestalter hinter dem alleinigen Angreifer Thorsten Bauer. Die Neuformierung und taktische Marschroute verschaffte den Löwen einen couragierten, überzeugenden Spiel-Start. Martin Scholze rechtfertigte des Trainers Vertrauen und prüfte nach feiner Kombination über Dominik Suslik und gekonnter Vorlage von Thorsten Bauer (per Brust) mit einem spektakulären 30-Meter-Aufsetzer „DFB-Pokal-Held" Manuel Riemann im Wacker-Gehäuse. Auch ein Freistoß von "Scholli" Scholze verfehle nur knapp das Tor.

Wenig später schaltete sich Dominik Suslik gleich zwei Mal entschlossen über rechts in den Angriff ein, wobei jedoch bei den Hereingaben die Feinabstimmung ausblieb. Zunächst war die Flanke für Thorsten Bauer zu hoch und weit, dann, als die Löwen gar in Überzahl waren, fehlte beim Querpass des Rechtsverteidigers auf den mitgelaufenen, frei stehenden Arne Schmidt das Timing. So hatte sich Arne Schmidt den Ball aus günstiger Position an der Strafraumgrenze erst heran zu holen und obendrein auf seinen stärkeren linken Fuß umzulegen. Zwar sprang noch ein guter Abschluss heraus, doch die zuvor verlorenen Sekundenbruchteile Schmidts ließen SVW-Schlussmann Riemann besser auf den Schuss einstellen und diese beste Torchance des KSV Hessen vor der Pause klären.

Obwohl auch die Gastgeber in dieser flotten ersten Halbzeit die Offensive suchten, ließen Schönewolf, Willers und Kollegen wenig zu. Bis...ja bis sie nach einem Eckball ein Mal unaufmerksam waren und prompt bestraft wurden. Zunächst ging Michael Kümmerle nach einem Flankenball des Gegners lieber auf Nr. Sicher und köpfte wenige Meter von Keeper Oliver Adler entfernt den Ball ins Toraus. Der anschließende Eckball wurde per Kopf auf den zweiten Pfosten verlängert, wo Florian Galuschka völlig freistehend aus kurzer Distanz die Lederkugel zum 1:0-Pausenstand in die Maschen drosch.

Aufholgjagd durch Bayraks Bogenlampe belohnt - doch nur kurzzeitig

Nach dem Seitenwechsel bäumten sich die Löwen zusehends auf. Mit Daniel Beyer für Arne Schmidt, kam eine frische Offensivkraft. Meist durch die Mitte und über links agierend war der Blondschopf auch am Ausgleichstreffer beteiligt. Zwar fand - wohl im Übereifer - Daniel Beyer beim Zuspiel zunächst nicht sogleich Mitspieler Serdar Bayrak, doch der 22jährige Türke setzte entschlossen nach, luchste einem zaudernden SV-Akteur den Ball ab, um dann halbrechts im Strafraum mit einer Bogenlampe Torhüter Manuel Riemann zu überraschen.

Wurden der KSV damit für seine Aufholjagd belohnt, folgte fast im Gegenzug die Ernüchterung, die an vorhergehende Auswärtspartien erinnerte. Mitten im Erfolgs-Gefühl wurde - begünstigt durch individuelle Fehler sowie defizitäre Defensiv-Raumauf- und Zuteilung - für einen Moment ein gegnerischer Akteur aus den Augen gelassen. Diesmal: Ronald Schmidt (neben Bundesliga-Schiedsrichter Markus und dem KSVer Arne der dritte Schmidt im Spiel). Der linke Mittelfeldspieler des SVW wurde halblinks im Strafraum in Szene gesetzt und konnte ungehindert kaltschnäuzig zum erneuten Führungstor für die Gastgeber einschießen.

Konsterniert von der schnellen Ausgleich-Hergabe und sich binnen eines Momentes mal wieder selbst um den Lohn bringend, hatte der KSV Hessen in der darauf folgenden Spielphase einige brenzlige Strafraum-Situationen zu überstehen, in denen Keeper Oliver Adler und das ein und andere Abwehrbein die Löwen im Spiel hielt. Als dann mit Mirko Tanjic und Christoph Keim zwei kopfballstarke Akteure eingewechselt wurden, setzten die in weiß angetretenen Gäste auf totale Offensive und Risiko. Nachdem es die im schwarzen Dress spielenden Gastgeber zuvor versäumt hatten in ihrer Drangperiode alles klar zu machen, sollte sich das für den Tabellen- Siebten beinahe rächen, denn nunmehr kam der KSV zu hochkarätigen Torchancen.

Beyer und Suslik hatten 2:2-Ausgleich auf dem Fuß

War Thorsten Bauer zuvor bei hohen Flankenbällen gegen meist zwei Widersacher zu sehr auf sich allein gestellt und das KSV-Spiel - besonders bei Freistoßhereingaben - zu durchsichtig, weil eben rein an den in der Liga-Torschützenliste Führenden adressiert, geriet die Burghausener Hintermannschaft nun durch die Löwen-Vermehrung im Strafraum gehörig in Verlegenheit. Doch Daniel Beyer, nach feinem Querpass von Serdar Bayrak ,drosch den Ball ebenso überhastet wie freistehend über das Tor wie wenig später der aufgerückte Dominik Suslik. Nach diesen beiden hochkarätigen Einschuss-Gelegenheiten zum 2:2-Ausgleich tankte sich schließlich Thorsten Bauer wie weiland am Bornheimer Hang im Mai 2006 im Strafraum beherzt durch, wurde jedoch beim Torschuss im letzten Moment abgeblockt. Einen Monat vor Heiligabend folgte dann die prompte „Bescherung" im Gegenzug, als Christoph Teinert einen Konter gegen die nunmehr verständlicherweise entblößte Löwen-Abwehr mit einem satten Rechtsschuß ins kurze Eck zum entscheidenden 3:1 vollendete.

Ebenso schmerzlich wie die verpasste Möglichkeit und auf Grund des Spielgeschehens realistische Chance, auswärts zu punkten, sind auch die gelben Karten für Michael Kümmerle, Daniel Beyer und Thorsten Bauer, die nunmehr jeweils insgesamt vier auf ihrem Konto und bis zur Winterpause aufzupassen haben.

Abschließend ein (Mut machendes) Zitat eines früheren Möchengladbacher Torhüters mit Schweizer Abstammung:

"Je länger eine Serie dauert, desto kürzer steht sie vor dem Ende..."

KOMMENTARE DER TRAINER AUF DER PRESSEKONFERENZ

Matthias Hamann (KSV Hessen): „Bei den letzten sechs Auswärtsspielen kann ich hernach immer das Gleiche sagen. Wir sind bemüht, engagiert, doch bringen uns durch individuelle Fehler um den Lohn. Das erste Tor kassieren wir nach einem Eckball, beim zweiten ging ein klarer Stellungsfehler voraus. In der zweiten Halbzeit haben wir über weite Strecken das Spiel bestimmt und wiederholt auf den Ausgleich gedrängt".

Ingo Anderbrügge (SV Wacker): „Es ist mir unerklärlich, warum wir nach so einem starken Auswärtsspiel wie zuletzt beim FC Bayern II zuhause so unsicher spielen. Die Art und Weise in der ersten Halbzeit gefiel mir nicht, als wir dann noch aus einer Standardsituation heraus die Pausenführung bekommen. Wir haben erst nach dem 1:1 richtig reagiert, nachdem Kassel einiges getan hatte, um den Ausgleich zu erzielen. Ich freue mich, dass wir erstmals in dieser Saison hier in der Wacker-Arena so viele Tore erzielt haben, wie in keinem Heimspiel der Hinrunde."

Herbert Pumann - KSV-Pressereferent

SV Wacker Burghausen: Riemann - Lastovka, Palionis, Matiasovits, Satilmis - Schultz (89. Pupalovic), Rosin (80. Bonimeier), Solga, Schmidt, - Galuschka (87. Kurz), Teinert. Trainer: Anderbrügge.

KSV Hessen Kassel: Adler - Suslik, Schönewolf, Willers, Kümmerle - Bayrak, Busch (68. Tanjic), Fießer, Schmidt (60. Beyer) - Scholze (81. Keim) - Bauer. Trainer: Hamann.

Tore: 1:0 Galuschka (38.), 1:1 Bayrak (65.), 2:1 Schmidt (68.), 3:1 Teinert (86.)

Schiedsrichter: Markus Schmidt (SV Sillenbuch bei Stuttgart) - Zuschauer: 2.900.

Gelbe Karten: Satilmis (Foulspiel, 32.), Lastovka (Foulspiel, 43.) - Kümmerle (Foulspiel, 41.), Busch (Foulspiel, 63.), Beyer (Foulspiel, 72.), Bauer (Unsportlichkeit, 87.)

-> siehe Liveticker


Video-Bericht vom HR: Sport am Samstag

 


 

 

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Veröffentlicht: 24.11.2007

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025